Eine Weltreise
Kambodscha 05.01.-19.01.07: Ratanakiri Provinz 12.01.-15.01.07
"Moritz, Mooooritz! Unser Bus faehrt in 30min!", Max sitzt aufrecht im Bett. In Rekordgeschwindigkeit packen wir unseren Rucksack und organisieren ein TukTuk zum Busbahnhof. Unser Bus hat seinen Parkplatz schon verlassen als wir eintreffen, laesst uns aber noch an Bord. Vor uns liegt eine 10 stuendige Busfahrt in eine der noerdlichen Provinzen Kambodschas. Nur wenige Touristen nehmen die beschwerliche Reise auf sich und so trifft man hier oben an der laotischen Grenze vor allem Backpacker, die sich auf dem Mekong nach Laos durchschlagen wollen. Einen davon treffen wir im Hotel in Stung Treng, wo wir eine Nacht bleiben muessen, bevor wir per "Shared Taxi" auf der "Folterpiste" nach Banlung, der Provizhauptstadt von Ratanakiri, aufbrechen koennen.
Ein netter Abend in Stung Treng - waere da nicht die Hochzeitsfeier mit Karaoke nebenan gewesen (Jordi und Max)
"Shared Taxi", das heisst hier vier vorne und vier auf der Rueckbank. Wir haben Glueck und wir bekommen einen nicht zu vollen Minibus. Jordi, der nach Laos weiterreisende Slowene, begleitet uns doch noch fuer einen Tag in die entlegenste Ecke Kambodschas.
Schon morgens sind wir in Banlung. Um den Tag zu nutzen, mieten wir uns sofort drei Mopeds und erkunden die Umgebung.
In einem Umkreis von 20km um Banlung befinden sich eine Vielzahl von Wasserfaellen, urige Doerfer und ein vom Wald eingeschlossener Kratersee. Wir fahren ueber Buckelpisten zu zwei Wasserfaellen und erkunden den Kratersee. Es fuehlt sich gut an mal wieder im Suesswasser zu baden. Am ersten Wasserfall klettern Jordi und ich ein bischen zu weit am Wasserfall entlang. Der Weg zurueck scheint angesichts der rutschigen Steine zu gefaehrlich, sodass wir zunaechst hoch in den Wald muessen, bevor wir wieder sicheren Boden unter den Fuessen haben.
Am zweiten Wasserfall tauft ein Missionar zur Zeit unseres Besuchs eine Reihe Dorfbewohner, was uns aber nicht am erneuten Schwimmen hindert .
Nachdem wir die Abendstimmung am idyllischen See genossen haben und zurueck zum Hotel wollen, bekomme ich es zum ersten Mal auf meiner gesamten Reise mit der Angst zu tun:
Ein einzelner Khmer war uns seit unser Ankuft gefolgt und hatte uns und unsere Rucksaecke nicht aus den Augen gelassen. Mehrfach suchte er die Naehe zu unseren Rucksaecken, in denen sich insgesamt 3 Kameras und ein Camcorder befanden. Zuerst nahm ich ihn nicht weiter ernst und passte einfach besser auf meine Sachen auf. Erst als alle anderen gegangen waren und er seinen Motorradschluessel herausholte kurz nachdem ich selbiges getan hatte, wurde mir etwas mulmig zumute. Wir schlenderten langsam Richtung Mopeds. Er folgte. Wir liessen ihn vorgehen und warteten unten an einer Treppe 5 Minuten. Er wartete uns anschauend oben. An diesem Punkt wurde mir bewusst, wie hilflos wir eigentlich waren. Ich war mir sicher, der Unbekannte wuerde uns auf seinem Moped folgen und uns mit vorgehaltener Waffe unsere Rucksaecke abnehmen. Alles andere liess sein Verhalten nicht erklaeren.
Ohne Alternative liefen wir die Treppe herauf bestiegen unsere Mopeds (das selbe tat er auch)und fuhren los. Ich stoppte in letzter Hoffung nocheinmal an der Rangerstation, an der wir bei unserer Ankunft den Eintritt bezahlt hatten. Allerdings sprach hier, als ich um Hilfe bat, ploetzlich keiner mehr Englisch. Meine SD Karte und die Kasette aus dem Camcorder hatte ich bereits in meiner Hose verstaut und mich mit dem Ueberfall abgefunden. Dicht zusammen fuhren wir los. Nach ein paar Minuten ueberholten uns eine Gruppe Motorradfahrer. Das war unsere Chance! Wir gaben, was der vierte Gang hergab (was deutlich schneller war, als ich vernueftig kontrollieren konnte) und rassten der Gruppe auf einer mit tiefem Sand, der einem vom Vorfahrenden in die Augen gewirbelt wurde, und zahlosen Schlagloechern gespickten Strecke hinterher. Der Unbekannte tauchte nicht mehr auf!
Ueberglueklich steckte ich bei einem Bier zueruck im Hotel die Speicherkarte wieder in die Kamera.
Der folgende Tag sollte ebenfalls nicht langweilig werden. Aus diesem Grund hatten wir uns fuer eine Trekkingtour entschieden. Da die Gegend ausser Wasserfaellen und dichtem Wald nicht sehr viel mehr zu bieten hat, beschraenkten wir die Tour auf zwei Tage. Kurze 5-6 Stunden Trekking und eine Uebernachtung in einer Haengematte im Dschungelcamp standen auf dem Programm.
Schon am Morgen geht es Max alles andere als gut. Er kommt trotzdem mit. Ein Motorrad bringt uns und unseren Guide in ein kleines Dorf, wo wir unseren Ranger treffen. Zu viert stiefeln wir los - entlang einer staubigen Strasse, durch Farmland und schliesslich in den immer dichter werdenen Wald.
Schon bald muss unser Ranger die Machete bemuehen. Nur noh vereinzelte Lichtstrahlen dringen durch das Gruen.
Zu frueh, schon nach zwei Stunden machen wir Rast. Ueber einem schnell errichteten Feuer kochen die beiden uns eine asiatische Nudelpfanne.
Satt und zufrieden brechen wir auf. Es liegt noch ein weiter Marsch vor uns - so denke ich.
Das Laufen tut gut. Der leichte Schmerz in den Fuessen, der Schweiss auf der Stirn und das vertraute, stetige Druecken des Ruckacks; alles erinnert mich an meine bisherigen Reisestationen. Zu lange war ich nicht mehr "draussen" gewesen und so geniesse ich jeden Schritt.
Dementsprechend bin ich nur maessig begeistert, als unser Guide mit den Worten "This is our camp.", um 12 Uhr mittags seinen Ruecksack absetzt. Mit entschuldigender Miene fuegt er hinzu: "You are very fast walkers!". Nun liegen sechs Stunden bis zur Daemmerung vor uns. Genug Zeit ein Bad zu nehmen und die viel zu kleine Haengematte auszuprobieren.
Schliesslich gewinnt die Muedigkeit gegen die unbequeme Haengematte und Max und ich schlafen bis zum Abendessen, was fuer die naechtlichen Einschlafversuchen nicht besonders foerderlich sei sollte.
Kurz sitzen wir noch am Feuer und lauschen den Geraueschen des Dschungels, dann verziehen sich alle nach und nach in ihre Haengematten. Die Nacht bringt einen klaren Sternenhimmel und angenehme Temperaturen mit sich. Trotzdem kann weder ich noch Max, den ein starker Husten und Fieber plagt, einschlafen. Nach endlosem Hin- und Herrollen wird aus angenehmen Temperaturen eine unangenheme Kaelte. Trotz des Ueberstreifens meines duennen Fleece und meiner Socken, kriecht die Kaelte unter meine Decke. Ich wuensche mir meinen dicken Fleece, der im Hotel in Banlung sicher verstaut liegt. Irgendwie verstreichen die schlaflosen, kalten 12 Stunden dann doch noch und wir koennen uns am morgendlichen Feuer waermen.
Ein schnelles Fruehstueck - dann brechen wir auf. Die Bewegung vertreibt die Kaelte und die aufgehende Sonne treibt die ersten Schweisperlen aus den Poren.
Wieder laufen wir nur drei Stunden. Wir erreichen das selbe Dorf und werden per "Moto" zurueck zum Hotel gebracht, wo wir nach einem WESTLICHEN Fruehstueck (Fried Rice ist nicht meine erste Wahl zam Morgen!)auf der Stelle einschlafen.
Ja, das Baguette tat gut! (Das Frankreich hier frueher Kolonialherr war hat auch seine guten Seiten!)
Auch wenn der Track fuer meinen Gschmack viel zu wenig Anstrengung und Abenteuer bot, hat es trotz wenig erholsamer Nacht Spass gemacht!
Am Abend finden wir heraus, dass es mittlerweile auch eine direkte Busverbindung nach Phnom Penh gibt, was uns fuer den nechsten Tag 11-15 Stunden Busfahrt einbringen sollte. Tatsechlich werden es 12 - aber 12 Stunden, die durchaus mit einer bolivianischen Busfahrt im Amazonas mithalten koennen! Die lange Fahrtzeit, die asiatische Beinfreiheit, das "angenehme" Gefuehl, auf der der Klimaanlage zugewanten Vorderseite des Koerpers zu frieren, waehrend der Ruecken und Hintern am Sitzkissen kleben, und die Kopfstuetze, die geradeso den Anfang meiner Schulter erreicht, waeren ertraeglich gewesen, haette der Busfahrer nicht eine seiner kambodschanischen Karaoke-DVDs eingelegt. Mein MP3-Player ist machtlos - zu laut droennt kambodschanischer Pop aus den Boxen; begleitet von immer denselben Videos. Das absolute Highlight ist die kambodschanische Cover-Version von "Last Christmas" von Goerge Michael mit dem Titel "Last Christmas you leave me".
Endlich kommen wir im bereits dunklen Phnom Penh an - die Busfahrt hat ein Ende. Die enspannte Athmosphaere am Seeufer ist jetzt ganau das, was wir brauchen!
Aufbruch: | 12.07.2006 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | 06.03.2007 |
Peru
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