on the road......
Saigon - back to the traffic hell
05.11.2006
Leider muss ich das Mekong Delta heute schon verlassen, da mein Visa kurz vorm Ablaufen ist. Schade, denn dieser Teil Vietnams ist mit einer der besten und fazinierendsten des ganzen Landes, doch nach Verlaengerung meines Visums werde ich nochmal dort vorbei schauen . Da ich wiedermal kein Lokal fand in dem Western Breakfast angeboten wird, suchte ich am nahegelegenden Markt nach einer passenden Alternative. Irgendwann dauerte das zu lange und so gab ich mich einer weiteren lokalen Koestlichkeit hin. Irgendwas mit Reis, genauer kann ich es leider nicht bestimmen, jedoch war der Geschmack vortrefflich.
Mein Bus fuhr puenktlich, das erste mal, um 10:00 Uhr in Richtung Ho chi min city (Saigon) und auch beim Auschecken gab es keine weiteren Probleme. Auf der Fahrt konnte ich noch einmal den langsamen und ruhigen Charakter des Mekongs einsaugen, bevor ich die pulsierende und hektische Metropole Saigon erreiche.
Ich staunte nicht schlecht, wir waren schon einige Zeit am Weg, als mir ploetzlich jemand ein Handy vor die Nase hielt. Ein boeses Omen, irgend etwas war nicht in Ordnung. Angespannt hauchte ich ein vorsichtes Hello in den Apparat, auf der anderen Seite der Leitung konnte ich jedoch leider nur ein Stimmengewirr vernehmen. Alles schien schleierhaft bis zu dem Zeitpunkt als das Wort "Passport" fiel. Oh nooooo, mein Pass, der muesste eigentlich in meiner Tasche sein. Wiedermal, einige kennen meine Missgeschick in Kroatien, war ich Opfer meiner eigenen Vergesslichkeit und gerade das wichtigste Dokument auf Reisen sollte meinen Verlustschmerz ins unermessliche treiben. Da ich die Stimme, es musste das Maedchen vom Hotel gewesen sein, nicht verstehen konnte, war ich sichtlich ratlos, wie ich meinen Reiseschluessel wieder bekommen sollte.
Eigentlich sollte die Fahrt nach Ho chi min ca. 1 Stunde in Anspruch nehmen, doch erst nach 3 Stunden nder nicht seinerreichten wir unser Ziel. Unverstaendlich, da wir kein einziges Mal gehalten hatten und zudem der Verkehr nicht fliessender sein konnte. Warhscheinlich haben wir ein Zeitloch des allmaechtigen Mekongs passiert und so sind die 2 Stunden verloren gegangen.
Angekommen, huepfte ich aus dem Bus um nach 30 Sekunden ein wenig verzweifelt, mein Versuch das Hotel anzurufen scheiterte aufgrund meines fehlenden Guthabens, festzustellen das ich kleines Problemchen habe und richtete meinen hilflosen Blick in die Menschenmenge. Wunder passieren immer wieder. Ein besonders hilfsbereiter Vietnamese hatte mein sorgenerfuelltes Gesicht erkannt und hat prompt fuer mich im Hotel angerufen. Ich durfte mich jetzt nicht von der Stelle bewegen da mein Pass mit dem naechsten Bus in ca. 1 h angerollt kommen sollte. An dem Ort des Wartens war leider weit und breit kein Lokal und so sank ich einen kleinen Platikstuhl nieder, der eine halbe Stunde spaeter unter meiner Last zusammenbrechen sollte. Nach einer Stunde sass ich immer noch, inzwischen auf einem anderen Sitzgelegenheit, und konnte schon spuern dass es noch lange nicht ausgestanden war.
Zu meinem Glueck wurde meine Wartezeit durch allerhand interessanter Beobachtungen und Gespraechen mit diversen zum Teil recht schraegen Persoenlichkeiten verkuerzt. Auch 2 Stunden spaeter, mittlerweilen lief ich einen Graben in den Boden, war von der ersehnten Wiedervereinigung keine Spur. Da die Busse nur fuer ein paar Minuten anhielten um dann gleich wieder weiter zu rauschen, traute ich mich kaum den inzwischen so vertrauten Platz zu verlassen.
Meine Gelassenheit hatte nach 3 Stunden ungemein gelitten und jetzt wurde ich langsam ein bisschen nervoes. Meinem so wichtigen Dokument ist doch nichts zugestossen, Unfall oder Entfuerhungsgedanken schwirrten mir durch den Kopf. Unmaechtige die missliche Lage zu beeinflussen habe ich mich schliesslich dazu entschlossen mich nicht weiter verrueckt zu machen und so hab ich mich meinem Schicksal gebeugt.
Fast 4 Stunden nach Beginn der Odysee, ich hab nicht wirklich mehr damit gerechnet, flatteterte ein schlichtes Kuvert in meinen Schoss, nun war auch dieses nervenaufreibende Kapitel zu Ende.
Mittlerweilen war es schon spaeter Nachmittag, hoechste Zeit ein Bett fuer die Nacht zu organiseren. Aufgrund des Ueberangebots hier in Saigon keine besondere Schwierigkeit. Saigon, die Hauptstadt Vietnams, ist mit fast 9 Millionen Einwohnern eine warhaft pulsierende Metropole. Wer glaubt der Verkehrswahn in Hanoi sei schlimm, der war bestimmt noch nicht in Ho chi min city. Wie eine gefraessige Raupe schiebt sich die stinkende Verkehrslawine durch die Strassen und beim Ueberqueren einer solchen kann man durchaus mittendrin steckenbleiben, staendig nach links und rechts schwankend um nicht ueberrollt zu werden.
Das Angebot an Lokalen, Bars und Restaurants vietnamesicher und westlicher Art ist aufgrund unzaehliger Schilder und Leuchreklamen nicht zu uebersehen. Bei einem kuehlen Getraenk oder Essen bleibt man nie lang alleine, da auch genuegend gleichgesinnte Reisende, neugierige Einheimische und auch jede Menge Verkaeufer, wenn doch recht aufdringliche, Gesellschaft leisten. Ein Schmelztiegel, dessen Inhalt eine grosse Bandbreite an verschiedenen Kulturen und Nationalitaeten an einem gemeinsamen Ort vereint. Very interesting.
Aufbruch: | 30.09.2006 |
Dauer: | 9 Wochen |
Heimkehr: | 30.11.2006 |
Thailand
Kambodscha