on the road......
Kambodscha??? Grenzgefluester.....: dunkle Schatten der Vergangenheit
10.11.2006
Heute hab ich mich entschlossen eine hardcore sightseeing tour zu unternehmen. Fuer ein paar dollar, das handeln in Kambodscha gestaltet sich weitaus schwieriger als in Vietnam und wenn man nicht aufpasst wird schnell Opfer der verwirrenden Gespraeche mit den verschiedenen Fahrern. Man sollte sich Zeit nehmen und vor allem ganz genau nachfragen, denn es ist keine seltenheit dass man einen Preis vereinbart und aus unerfindlichen Gruenden, zum Teil wirklich an den Haaren herbeigezogen, verlangt die Gegenseiten auf einmal das Doppelte. Ein Beispiel ist die ploetzliche Feststellung dass ja Feiertag ist und an solchen Tagen ist natuerlich alles teurer, eh klar, bei solch plumpen Methoden hat meine Grosszuegigkeit ein Ende.
Die Killingfields, ca. 07 km ausserhalb der Stadt, sind Schauplatz einer der groessten Tragoedien in der Geschichte von Kambodscha. Ein Vergleich zum Holocaust ist durchaus zu ziehen, wenngleich die Zahl der Opfer des Khmer Rouge Regime's sogar dieses dunkle Kapitel in den Schatten stellt. Das Regime, begleitet und beraten von China, wollte die Versklavung der gesamten Bevoelkerung in Form eines kommunistischen absoluten Staates von dem alles beherrscht und kontrolliert wird, erreichen. Die Menschen wurden gezwungen ihre Kultur, Tradition und somit ihre Identitaet aufzugeben, um fuer den strengen Apparat zu schuften, bei Widerstand drohten die Killing Fields oder Gefaengisstrafen.
Als Mahnmal, gleich nach Betreten der Anlage, ragt ein Turm in die Hoehe der von oben bis unten mit Totenschaedeln gefuellt ist, zum Gedenken der hier gemeuchelten Menschen. Man wandert von einem Massengrab zum anderen und nur der Gedanke an die hier verbrochenen Untaten laesst einem einen kalten Schauer ueber den Ruecken laufen.
Der Magictree, in dem ein Mikrofon versteckt wurde um die Schreie der hier hingerichteten Menschen, darunter auch viele Frauen und Kinder, zu uebertoenen, wirkte mehr wie ein haessliches Monster als ein normaler Baum. Fuer mich hatte das gesamte Gebiet der Killing fields einen bitteren Nachgeschmack und ich war froh als ich den Ort vergangener Greultaten verlassen konnte.
Shopping am Russian Market hab ich mir dann doch ein wenig russischer vorgestellt. Das einzige was an das grosse Land im Osten erinnert ist der Name, eigentlich recht irrefuerhend aufgrund der so typisch kambodschianischen Waren, die hier angeboten werden.
Nach dem Flopping Market gings auf zum Toul sleng, das groesste Gefaengniss waehrend der Herrschaft des Khmer rouge regime's. Vormals die Gebauede einer Schule, spaeter umfunktiert zu einer Kombination aus Gefaengis und Folterkammer zugleich haftete auch an diesem Ort eine spuerbare Traurigkeit. Am Anfang gelangt man in die diversen Folterzimmer, in den auch so manches abstossende Foto als Zeugnis der Brutalitaet an der Wand haengt. Einen gesamten Haeuserblock nimmt die Ausstellung einer Vielzahl von Fotos, jeder Haeftling wurde fotografiert und dokumentiert, ein. Die vielen verschiedenen Emotionen die in den Gesichtern der Gefangenen zu lesen sind, geben Aufschluss ueber die Verzweiflung und Angst die aus diesem Haus des Schreckens resulitierte.
Kleinste Zellen, menschenunwuerdige Behandlung, ein striktes Regelwerk, Bestrafung mit Stromschlag oder Peitsche und abartige Foltermethoden verwandelten die Mauern, ehemals ein Ort der Tugend und des Wissens, in ein Schreckenskabinett.
1979 gelang dann, unter Mithilfe Vietnam's (Freund der spaeter das befreite Land selbst zu besetzen versuchte) der Sturz und somit endete nach fast 5 Jahren der blutige Buergerkrieg. Nach Schaetzungen kamen ca. insgesamt mehr als 3 Millionen Menschen ums Leben, ein hoher Preis fuer die Gier nach Macht und Kontrolle.
Ausgerechnet heute musste der Koenig von Kambodscha irgendwelche Leute treffen und so blieben die Tore des Royal Palace erneut fuer mich geschlossen.
Den restlichen Tag, viel war nicht mehr ueberig davon, verbrachte ich mit langen Spaziergaengen quer durch die Stadt,uninteressanten Gespraechen mit anderen Touristen, leckerem lok lak beef und der Suche nach einem weiteren Ziel in Kambodscha. Irgendwie scheint der Angkor Wat und Phnom Penh das einzige sehenswerte zu sein. Der Strand von Sihanoukville soll den Charme einer vertrockneten Blume besitzen und die Vorstellung wegen einem Wasserfall quer durch Kambodscha zu hetzen ist wirklich nicht sehr verlockend. Mal schauen wo es mich hin verschlaegt.
Nach einer Sype Session, endlich wiedermal Kontakt in die Heimat, entdeckte ich eine Bar mit Live Music und es hat mir dort, aufgrund der netten Atmosphere, sehr gefallen. Ein weiterer Tag in Phnom Penh ging zu Ende, im Guesthouse waren die meisten Leute, wie immer, mit der Mattscheibe verbunden.
Aufbruch: | 30.09.2006 |
Dauer: | 9 Wochen |
Heimkehr: | 30.11.2006 |
Thailand
Kambodscha