on the road......
Ko Samet - ich will hier bleiben
18.11.2006 - 24.11.2006
Thailand hat in punkto Traumstrände einiges zu bieten und so war die Entscheidung wo man sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen soll ziemlich schwer. Ohne lange zu überlegen beschlossen Regina und ich nach Ko samet zu fahren, da es sich erstens in der Nähe von Bangkok befindet und anscheinend nicht sehr überlaufen sein soll. Trotz der Nähe zu Bangkok hat die Fahrt dorthin trotzdem fast einen halben Tag gedauert. Mit Bus und Schiff erreichten wir am späten Nachmittag das Ziel unsere Träume. Mit einem Sammeltaxi, wir mussten warten bis 10 andere Leute zusammengetrommelt waren, gings dann ab in Richtung Glückseligkeit. Überraschender und unerwarteter weise passierten wir nach einiger Zeit den Eingang zu einem Nationalpark, dessen spontane Neueröffnung (erst vor einigen Tagen) uns ca. 8 Euro kostete. Selbst ein Thailänder, der mit uns im Taxi sass und regelmässig diese Insel besucht, hatte keine Ahnung und Verständnis warum hier plötzlich ein Naturreservat entstanden war. Um zu den Stränden zu gelangen musste man unweigerlich, es gibt nur diesen einen Weg dorthin, den Scheinpark durchqueren. Geniale Geschäftsidee, von Nationalpark konnte man nun wirklich nicht sprechen, ein weiterer Schachzug touristischer Ausbeuterei.
Unser Ziel war der Silver Beach, weiter fuhr das Taxi nicht. Ein viel versprechender Name, der unsere Erwartungen jedoch nicht im geringsten zu erfüllen vermochte. Dieser Ort war nun wirklich nicht das, was wir gesucht hatten. Das Resort war dann doch eher mehr eine kleine Stadt und so ist die Seifenblase vom einsamen Traumstrand zerplatzt. Das typische Klischee vom westlichen Touristen, der sich in Thailand eine einheimische Frau krallt war hier definitiv nicht an den Haaren herbeigezogen. Unglaublich wie viele, der Altersunterschied schien zeitweise 2 Generationen zu übersteigen, vor allem Touristen älteren Jahrganges sich hier mit besorgniserregend jungen Frauen umherschwirrten. Ob bei den verschiedenen Pärchen von beiderseitiger Zugneigung zu sprechen ist scheint mir höchst unwahrscheinlich. Die Selbstverständlichkeit dieses Szenarios ist für mich sehr befremdend, doch raurigerweise zwangsläufig ein Produkt der verzweifelten Armut im asiatischen Raum.
Es war klar für uns, dass dieser Ballermannverschnitt nicht wirklich das Richtige für uns ist und so machten wir uns auf ein gemütlicheres Plätzchen zu finden. Nach einer kurzen Fahrt erreichten wir ein kleines nettes Resort, den Namen hab ich leider vergessen.
Der Fahrer prophezeite uns, dass wir nach spätestens 2 Tagen an Langeweile sterben werden, doch im Nachhinein gesehen war es die beste Entscheidung, die wir treffen konnten, denn unser neues Domizil war herrlich ruhig und von Langeweile war die ganze Zeit keine Spur.
Um zu einem Internetzugang zu gelangen mussten ziemlich lange hatschen, doch war der Weg, der überwiegend am Strand entlang führte, sehr reizvoll. Der Weg zurück, vor allem nach Einbruch der Dunkelheit ist dagegen weniger reizend, da die etwas abseits gelegenen Resorts bereits so gegen 22:00 schliessen und man im Dunkeln umherirren muss.
Eines Abends schlenderten wir ziemlich spät zurück in unser Resort und quatschenderweise spazierten wir gerade wegs vorbei an unserem Strand. Plötzlich befanden wir uns in einem kleinen Wald, dessen Weg von Wurzeln überwuchert war und uns sichtlich mit Angst erfüllten. Anfangs fanden wir das ganze noch ziemlich lustig, doch nach einiger Zeit wurde uns bewusst dass wir uns tatsächlich ein wenig verlaufen hatten, zu lange befanden wir uns schon in dem Geisterwald. Gott sei dank hatte ich eine Minitaschenlampe, es lebe der Weltspartag, und somit konnten wir zumindest die Umrisse unseres Höllenpfades erkennen. Auf einmal durchschnitt ein beängstigender Schrei, Regina verfiel in Panik, die dunkle Nacht und schon spürte ich einen brennenden Schmerz an meinem Fuß. In Panik liefen wir zur nächsten Lichtung, ich hab dabei natürlich meine Schuhe verloren, und ein kurzer Blick auf meinen blutenden grossen Zehen und die zwei Punkte waren eindeutig. Irgendwas hatte mich gebissen und spätestens jetzt hatten wir nichts mehr zu lachen. Auch Regina hatte das Gefühl gebissen worden zu sein und hatte irgendwas undefinierbares gesehen.
Da wir auf keinen Fall inmitten dieses Minidschungels schlafen wollten mussten wir zwangsläufig eine Entscheidung treffen. Der Weg zurück schied von vorn herein aus und nachdem ich meine Patschn wieder gefunden hatte bewegten wir uns mit stampfenden Schritten, in der Hoffnung nicht als Mitternachtssnack für irgendwelche hungrigen Kreaturen zu enden, weiter und erreichten nach einiger Zeit eine kleine Ausbuchtung umringt von vielen Felsen. Über die Felsen entlang des Wassers zurück zu stolpern war weitaus beruhigender als der dichte Wald in dem weiss gott was beisendes herumstreift. Als wir bei unserem Bungalow ankamen und nach einer kurzen Verschnaufpause etwas verblüfft feststellten, dass es bereits halb vier Uhr morgends war. Dieser Trip hatte uns die halbe Nacht wach gehalten, doch im Nachhinein konnten wir natürlich über unsere eigene Blöd/Blindheit lachen.
Am zweiten Tag in unserem neuen Resort, ein sehr idyllischer Ort mit dem absolut gemütlichsten Restaurant, dass ich je gesehen habe, konnten wir unseren kargen Bungalow gegen ein traumhaftes Baumhaus eintauschen, welches direkt am Strand platziert war. Einfach spitze: ein kleiner Balkon mit Liegestühlen, Chichu unsere Wachhund, der uns überall hin begleitete und ein atemberaubender Ausblick liessen keine Wünsche offen.
Erkundungstouren entlang der schönen Strände, Schnorcheln im klaren Wasser, relaxen am Strand (eher die Ausnahme), lustige und vor allem lange Abende mit der englischen Version von Stadt Land Fluss, dem grenzgenialen Spiel Skipo (ein Unoabklatsch der mir persönlich noch besser gefällt), langen Gesprächen und dem ein oder anderen Moskitoabwehrmanöver brachten meine letzten Tage fernab der Heimat zu einem perfekten Ausklang.
Aufbruch: | 30.09.2006 |
Dauer: | 9 Wochen |
Heimkehr: | 30.11.2006 |
Thailand
Kambodscha