Südostasien 2011
Kambodscha: Battambang
Als wir Siem Reap am 16.4.11 am Morgen verlassen, hat es einmal mehr nicht fuer ein Fruehstueck gereicht. Da wir die "Cracker" und "Petit Beurre", welche zu unserer Standarausruestung gehoeren aber langsam nicht mehr sehen oder schmecken koennen, wollten wir uns etwas anderes fuer unterwegs kaufen. Wie schon in Phom Penh gibts auch in Siem Reap mehrere Filialen von "the blue pumpkin", was so etwas wie eine Baeckerei mit westlichen Produkten ist. Also los und tatsaechlich fanden wir ein dunkles Baguette!!! Genuesslich verschlangen wir dieses. Es ist unser erstes richtiges Brot seit langem. Es ist zwar nicht so, dass es hier kein Brot gibt. Als Rueckbleibsel von den Franzosen findet man hier, wie auch schon in Vietnam ueberall, so kleine Baguette. Diese gibts auch immer zum Zmorge doch natuerlich sind sie meistens schon ein paar Tage alt und etwas trocken.
Gut ernaehrt treffen wir also in Battambang ein. Die Fahrt hat nur ca. 3 Std. gedauert und so sind wir noch ziemlich frisch und machen uns zu Fuss auf die Hotelsuche. Die Sonne brennt vom Himmel und es ist sehr sehr heiss, sicherlich 40 Grad oder mehr. Als wir durch die Strassen ziehen ist gut sichtbar, dass immer noch Neujahrsfeiertage sind. Fast alle Laeden und Restaurants haben geschlossen und so lernen wir Battambang als verschlafene Provinzstadt kennen. Irgendwo in einer der ausgestorbenen Strassen finden wir dann aber ein super Restaurant "White Rose", welches fuer die naechsten Tage zu unserer Stammbeiz wird.
Wir verbringen den ersten Tag damit Plaene fuer die kommende Woche zu schmieden, durch die leeren Strassen zu schlendern und Fruechte auf dem Markt auszuprobieren, was immerhin auch die eine oder andere neue Erkenntnis bringt
Fuer die geplante Tour am naechsten Morgen organisierte unser Hotelchef einen englischsprechenden Tuktuk-Fahrer. Weiter wollten wir auch gleich ein Busticket fuer die Weiterreise kaufen. Fast alle Hotels bieten dir die Tickets an indem sie mit einem der paar grossen Busunternehmen zusammenarbeiten. Bisher versuchten wir immer direkt beim Busunternehmen vorbeizuschauen um so unnoetige Kommissionen zu umgehen. Also wollten wir einfach mal die Preise wissen um vergleichen zu koennen. Fuer Kompong Cham, unsere naechste Destination gab es aber nur ein Unternehmen, welches eine direkte Verbindung anbot. Da dieses Hotel mit diesem Busunternehmen aber nicht zusammenarbeitet wollte der Manager uns schon mal mit Haenden und Fuessen dazu ueberreden doch den anderen Bus mit Zwischenhalt in Phnom Penh zu nehmen. "Das sei fuer uns sowieso viel praktischer, weil es nicht so eine lange Reise waere", meinte er... Wir wehrten uns und so nahm er tatsaechlich seine Funkmaschine hervor und funkte, was selbst in Kambodscha nicht mehr ueblich ist, das Busunternehmen zur Preisauskunft an ... Von den drei Telefonapparaten die da herumstanden gedachte er ueberhaupt nicht Gebrauch zu machen. Wir amuesierten uns sehr gut Nach langem hin und her, haben wir das Ticket dann doch wieder direkt beim Busunternehmen gekauft, da er durch komische Ausreden dann auch wirklich einen viel zu hohen Preis verlangte. Es ist klar, dass man als Tourist hier immer viel mehr bezahlen muss, doch ist es trotzdem wichtig auch immer ein bisschen auf der Hut zu sein, da mit Vergleichen etc. doch der eine oder andere Dollar gespart werden kann.
Der Mann welcher der Stadt ihren Namen verlieh. Battambang heisst "Stock verloren". Diese heute wichtige Statue um zu beten, zeigt den Entecker welcher unterwegs seinen Stock verloren hatte
Am naechsten Morgen machten wir uns also auf zu unserem Ausflug. Zuerst gings zum Bamboo-Train, eine wirklich sehr lustige Geschichte. Der Bambootrain war frueher ein Transportmittel fuer die Einheimischen, wir glauben, dass er heute aber vor allem noch fuer Touris existiert. Nichts destotrotz ein Muss wenn man in Battambang ist. Das Ganze kann man sich in etwa so vorstellen: Eine Spur von Schienen fuehrt von etwas ausserhalb der Stadt hinein ins Nichts. Als "Zugwagen" gibts einfach eine grosse Flaeche aus Bambusmatten welche auf zwei Radachsen gelegt wird. Obendrauf gibts einen kleinen Motor. Nachdem uns die Tourist-Police 10 Dollar abgeknoepft hat, setzten wir uns also auf unsere Sitze und los gings. Wenn der Motor mal laeuft (was manchmal etwas laenger dauern kann...) gehts dann seehhr rasant durch die Waelder und Felder Kambodschas. Das Ganze hat uns ein bisschen an eine Achterbahnfahrt erinnert. Doch nun gut, ploetzlich kommt uns natuerlich ein anderer Bambootrain entgegen und das ganze ist einspurig... Also bremsem beide ab und unser Zug wird ganz simpel aus der Spur genommen damit der andere passieren kann. Das heisst, absteigen, Bambussflaeche und Motor neben die Geleise stellen, Radachsen aus der Spur nehmen - der andere Zug faehrt vorbei - und alles wieder zurueck bis es weitergehen kann. Das ganze wurde ca. 4x wiederholt bis wir das Ende der Strecke erreichten. Dort gings ein Doerfli besichtigen und dann wieder zurueck. Es war wirklich, wenn auch etwas teuer, ein toller Spass.
Nach dem Bambootrain gings weiter zu einem Ausflugshuegel namens Phnom Sampeau. Da es nun Sonntag und noch erst ein Tag nach Neujahr war, pilgerten hunderte von Einheimischen auch dorthin. Als wir die Treppen zum Berg hochstiegen (dies wieder bei unsaeglicher Hitze) wurden wir von Bettlern, Verkaeufern und einfach "gaffenden" Khmers begleitet. Wirklich eine unglaubliche Masse von Menschen die mit uns hochstiegen, aber alles Einheimische. Entsprechend wurden wir angeschaut und fotografiert. Wenn wir etwas ausgepowert eine Verschnaufpause einlegten, wurden wir immer wieder und wie so oft um Fotos gebeten. Also laecheln hier und laecheln da. Manchmal sehen wir wie uns einige "heimlich" fotografieren oder filmen Klar ist das begafft werden auch anstregend, doch die Leute sind immer sehr freundlich und anstaendig und es hat auch etwas ruehrendes, wenn sie einem so anstaunen. Also machten wir immer mit und riefen Hello und winkten den suessen Kindern zurueck.
Auf dem Huegel angekommen findet sich eine Ansammlung von Tempel. Rund um die Tempel sitzen die Familien und machen ihr Sonntagspicknick. Leider auch hier ohne den Abfall danach wieder einzusammeln. So werden schoene Waldstuecke immer mehr zu Muellhalden, was fuer uns voellig unverstaendlich ist. Doch das Bewusstsein ist einfach ein (noch) anderes. Leider!
Auf dem Rueckweg nach Battambang werden wir auf unserem Tuktuk mit Wasserballonen beworfen. Dies ist hier ein Brauch zu Neujahr. Malou hat die "schlechte" Seite erwischt und wird zwei Mal so richtig getroffen. Bei den heissen Temperaturen aber eine willkommene Abwechslung!
Den Nachmittag zurueck in Battambang verbringen wir dann wieder in unserer Lieblingsbeiz mit Lesen. Wir sassen sicherlich 5-6 Std. da aber durch die fuer uns guenstigen Preise, geht so ein langer Restaurantaufenthalt auch nicht so ans Geld und man kann sich das eine oder andere goennen. Unser Tisch sah zum Schluss schon richtig kambodschanisch aus, was heisst einfach voellig ueberfuellt. Unnoetig abgeraeumt wird hier naemlich nichts.
Durch die Fahrt in die Umgebung von Battambang lernten wir Kambodscha noch besser kennen. Unsere bisherigen Stationen waren sehr touristisch und nun sahen wir auch die andere Seite. Es wird sichtbar, dass die Leute hier doch nochmals einfacher und auch aermer als die Vietnamesen leben.
Irgendwo haben wir auch gelesen, dass Battambang die zweitgroesste Stadt in Kambodscha sei. In unseren Augen war es hoechstens ein etwas groesserer Provinzort. In Vietnam waren viele Orte in dieser Groesse ohne dass sie von besonderer Bedeutung sind. Wirtschaftlich und natuerlich auch touristisch liegt Vietnam einen deutlichen Schritt voraus. Wir haetten uns diesen Unterschied nicht so krass vorgestellt.
Der Vorteil an diesem Kambodscha liegt in unseren Augen aber besonders darin, dass wir hier viel einfacher die Moeglichkeit haben, das noch urspruenglichere Asien zu entdecken und so die Kultur besser kennen zu lernen.
Aufbruch: | 17.03.2011 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 21.07.2011 |
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