Flucht vorm deutschen Winter nach Swakopmund
Reise selbst vororganisieren:Ziel Namibia: Handwerk und Kunst made in Namibia
Mehr als nur ein Andenkenladen
Am östlichen Ortseingang zu den Gewerbegebieten stoße ich gleich auf cosdef, werde sofort eingeladen, mein Rad im Schatten zu parken und Fotos zu machen.
Vorn ist ein kleiner Laden mit Reiseandenken, so meine ich zunächst, also sehe ich mir erst einmal den Hof an. Sind das nun etwas komforablere Hütten von Einheimischen ? Eine Fläche für Playing, eine für Dancing und eine für Singing, dazwischen handgemachte Figuren: Krebse,Elefanten, bemalte Steine. Erst mal knipsen:
hier werden Handwerker und Künstler ausgebildet !
Eine Stiftung, die das Ziel hat, Einheimischen Handwerke nahezubringen, die in Namibia einen Markt finden: Nähen, Lederbearbeitung, Schmuck und Design sowie Vermarktung dafür.
Dafür sollen sich insbesondere Jugendliche bewerben, die in ihren Heimatdörfern keine Chance hatten, eine Ausbildung zu machen. Handwerk und Kunst gehen dabei ineinander über, der Kreativität der Teilnehmer sind keine Grenzen gesetzt.
In dem Andenkenladen vorn, an dem ich erst vorbeigegangen bin, werden all die hier hergestellten Dinge zum Verkauf angeboten, auch wieder eine Gelegenheit zum Knipsen.
Wandteppiche weben, das kann man ein paar Häuser weiter hautnah bei den Näherinnen an deren Webstühlen sehen, eine bei uns allenfalls historische Handwerkskunst !
in Leder eingegerbte Bilder von Wüstenlandschaften, wie man sie südlich von Walfishbay befahren kann. Es wurde keine Farbe verwendet, nur unterschiedliche Gerbstoffe, die die Färbung im Bild hervorrufen. Und vielleicht ein paar eingeklebte Steine
Vermarktug gehört auch dazu, deshalb haben die Kursusteilnehmer alle ihre Werke auf diesem Reklameschild zusammengestellt und am Eingang ausgehängt.
"Unser namibisches Handwerk"
Zwar bringen viele Stammesteilnehmer traditionelle Fertigkeiten mit, wie etwa die Herstellung der Schlüsselanhänger auf den in deren Heimat wachsenden Nüssen, aber hier ist Gelegenheit, sich mit anderen Namibiern auszutauschen und möglichst allen das Gefühl zu geben, sich an "ihrem" Handwerk und ihrer namibischen Kunst beteiligt zu haben. Das soll auch dazu beitragen, ein gemeinsames Nationalbewußtsein zu fördern und nicht einzelne Stammestraditionen gegeneinander auszuspielen.
Eine solche Gefahr gab es einmal, als Mütter eines Stammes einen Schulstreik organisierten und ihre Kinder nicht mehr in die gemeinsame Schule schickten. Begründung: Dort sprechen unsere Kinder nur Englisch, werden ausschließlich in Englisch unterrichtet und werden sich bei ihrer Rückkehr von ihren Eltern entfremden. Dadurch geht unsere Kultur (nämlich die Sprache des Heimatstammes) verloren.
So bleibt es künftig ganz normal, dass alle Kinder mindestens zweisprachig aufwachsen, der Sprache aus dem Elternhaus und Englisch.
Beim Baden fragte ich heute mal einen dort herumtobenden Jungen aus Swakopmund, ob er Deutsch spricht.
Seine Antwort spontan: No, but I may understand you, but I speak africaans and English. Do you come from Germany or from here ?
Aufbruch: | 18.01.2025 |
Dauer: | 7 Wochen |
Heimkehr: | 04.03.2025 |
Nauru
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