Flucht vorm deutschen Winter nach Swakopmund
Reise selbst vororganisieren:Ziel Namibia: Höhepunkt der Reise:Trip zur Sandwich Bay
die Tide auch richtig ausnutzen !
https://www.desertdunesdust-tours.com
Diese Website hatte mich neugierig gemacht und mein Wirt hatte mir versprochen, telefonisch dort nach einem möglichen Mitfahrtermin für mich Ausschau zu halten.
Zuvor blätterte er in der Tidentabelle.
Ja, man sollte die Tour so buchen, dass das Auto auf der Hinfahrt an der Küste neben der Brandung fahren können und nur die Rückfahrt durch die Dünen nehmen müsse.
Ziel ist Sandwich Bay, etwa 67 km südlich von Swakopmund, also noch weitere 35 km südlich von Walfishbay.
Und diese 35 Kilometer haben es in sich !
nur mit 4Radantrieb zu machen !
Mit dem Rad kenne ich ja schon Salt Roads und Querfeldein-Wege durch die Wüste. Allerdings bisher nur Wege, wo ich am Anfang mein Ziel sehen konnte und mich daraufhin zum Lostreten entschlossen hatte. Gäbe es in Swakopmund so einen glatten Sandstrand wie auf dem Bild, hätte ich so was dort auch mal riskiert!
Aber wie dorthin kommen ?
33 km bis Walfishbay auf einer Autostraße macht das Auto mit 80 bis 100 km/h locker.
Die Durchfahrt durch Walfishbay ähnelt der in Swakopmund, einziger Unterschied:
In Swakopmund wird es nach Norden immer luxuriöser am Küstensaum, in Walfishbay ist der Süden das Millionärsviertel.
In Walfishbay wohnen die Millionäre aber an langweiligem Wattenmeer mit ein Paar Pinguinen zum Fotografieren durch die Touristen, in Swakopmund spült die Brandung heftig vor der Terrasse, sofern noch vorhanden......
Da hinten sind die Flamingos, da könnt ihr sie knipsen, wird den Touristen auf einer extra Parkplattform mit 10 Minuten Parkzeit gesagt
Namibia muß vom Tourismus leben können, das wird offenbar den Schülern in der Schule schon gesagt. Schön, dass die Schüler daraufhin diesen Rahmen mit der genauen geografischen Position hierhin gestellt haben und als Sponsoren hier verewigt wurden.
Doch fährt man die Strand-Esplanade weiter, kommen einem schwerste Laster mit 2 Anhängern entgegen, die bis oben hin Salz geladen haben und hier täglich -zig Tonnen davon von dem vor uns liegenden 60 Hektar großen Salzgewinnungsfeld zum Hafenabtransport bringen.
Die Straße-natürlich Salt Road- ist von stark schwankender Qualität und führt durch endlose Wasserflächen mit Pumpstationen rechts und links.
Der Wind streicht über die Flächen, aber wirft trotz seiner Stärke keine Wellen auf, die Flüssigkeit ist zu zäh und die Wassertiefe recht flach. An den Ufern liegt was weißes - Schaum oder getrocknetes Salz!
Im Graben neben und ist es rötlich und dahinter sieht man rosarote Pinguine stapfen. Das Ufer ist aus hartem Salz.
dieses Wasser fließt sogar in immer trockener werdende Flächen, Gefälle wird kaum benötigt, das zunehmende spezifische Gewicht reicht aus, denn es verdunstet immer mehr Flüssigkeit unterwegs in 10 bis 16 Monaten !
Fahrtrichtung nur am Wind feststellbar
Unsere Straße macht ständige Kurven um Ecken neuer Wasserflächen, mal sieht man vor uns die Kräne des Hafens, dann die Spritzer der Seebrandung oder nur endlose Steppe oder Wüste vor uns. Da die See jetzt mit Brandung öfter rechts bleibt, sind wir wohl auf Kurs zur Sandwich-Bay. Erste Kurven direkt an der Brandung lassen unser Auto manchmal auf beängstigende Schlagseite gehen, dann wieder rauschen wir in eine ausgefahrene Sandrinne mit Vollgas durch.
Der Fahrer vermeidet deutlich den Kontakt von Brandung und seinen Reifen, aber links sind immer wieder steile Abbruchkanten.
die Tide steigt ständig
Links werden die Dünen höher und kommen immer näher und steiler an den Strand. Mit Vollgas braust das Auto auf einer Spur, die keinen Gegenverkehr zulassen würde, weiter nach Süden. Zwischendurch fällt nässender Nebel oder gar Sprühregen auf unsere Frontscheibe.
Ja, heute hat es sogar zeitweise Nieselregen gegeben. Der hat die obersten 2 cm der Dünen so durchfeuchtet, dass dort kein "Zuckersand" liegt und sich sichtbare Abbruchkanten bilden.
Setzt sich etwa so eine Sandmischung zwischen das Profil unserer Reifen ? Könnte sein, denn als wir einmal einen Umweg durch die Dünen nehmen müssen, kommt dss Auto schlecht bergauf und gräbt sich in den Sand ein. Der Fahrer fährt vorsichtig rückwärts, nimmt neuen Anlauf im Bogen an anderer Stelle, da klappt es.
Abwärts geht es leichter
Fahren oder Rutschen lassen, abwärts geht es immer, solange das Auto nicht seitwärts an einen Hang gerät und umzukippen droht.
So kommen wir wieder an die Brandung, bis wir an einer Stelle mit Abbruch ankommen, wo wir nur ins Wasser vorstoßen oder erneut dünenaufwärts brausen müssen. Der Fahrer nutzt zwischen zwei Wellen die Gelegenheit, mit Vollgas oben am Brandungsrand ca 400 Meter entlang zu rasen. Dahinter finden wir sogar wieder breite durchfahrbare Sandflächen vor!
Aber er will uns ja auch an Aussichtspunkte zum Fotografieren bringen, also stoßen wir nun ins Dünengebirge vor mit etwa bis zu 130 Meter hohen Dünen
und so sieht*s oben aus, die Sicht hat sich verbessert, dennoch scheint die Sonne nur durch einen bedeckten Himmel, das schützt vior Sonnenbrand
der Höhepunkt:Blick auf die Sandwich Bay !
Die Lagune im Vordergrund geht im Bogen durch die ganze Bucht bis zum Horizont. Früher war sie so hoch, dass die See an keiner Stelle in das Haff dahinter schlug.
Da außerdem im Innern des Haffs Süßwasser aus uralten Gewässern an vielen Stellen nach oben drückte, war diese Bucht für Eingeborene eine Fundstelle für Süßwasser. Noch im vorigen Jahrhundert waren Süßwassertransporte aus der Sandwichbay im Hinterland die wichtigste Versorgung zum Überleben. Das geschah mit Ochsenkarren durch deutsche Siedler oder per Handtransport durch Schleppen !
Jetzt schlägt die Brandung und die Tide in die Bucht uns versalzt sie immer mehr, was zur Ansiedlung vieler Flamingos geführt hat.
Menschen können hier nicht mehr dauerhaft leben, nur Tagesbesucher können noch kommen, aber die Naturschutzbehörde überwacht genau, dass alle täglichen Besucher abends die Wüste auch wieder verlassen haben.
Denn ein Übernachten in der Wüste sei nicht ungefährlich:
Koyoten könnten einen an den Füßen anknabbern oder noch mehr fressen wollen. Spuren von Koyoten zeigt uns der Fahrer - aber die sind Nachtschwärmer ! Außerdem sehen wir alle Kilomter etwa eine tote Robbe am Strand vergammeln, eine Koyotenspur führt dran lang, aber der hat wohl nur geschnuppert und ist weitergegangen.
Hier kommt man auch mit einem Vierradantrieb nicht mehr weiter nach Süden ! Also zurück durch die Dünen !
Jetzt kostet es Nerven !
Der Fahrer bläst zur Rückfahrt. Da jetzt die Tide zu hoch sei, führt die Rückfahrt quer durch alle Dünen!
Langsam pirscht er sich mit den Vorderreifen bis an eine Steilkante. Dann lassen wir uns mit dem Auto langsam nach vorne kippen und rutschen anschließend bis zu 110 Meter mit dem Sand am Hang herunter. Das Runterutschen geht ja noch, wenn auch gewöhnungsbedürftig, aber dann geht es scheinbar im gleichen Winkel gegenüber wieder bergauf mit Vollgas.
Aber da ist nur der nächste Kamm in Sicht, den wir mit Vollgas anfahren.
Wie kann es bei dem Tempo über die Kante weitergehen ?
Der Fahrer nimmt kurz vor dem Gipfel etwas Gas weg, so dass wir auf dem neuen Kamm zum Stehen kommen.
Ihr könnt aussteigen und selbst den nächsten Hang runterrutschen, unten nehmen wir Euch dann wieder auf !
Ja aber dann vom Tiefpunkt aus aus dem Stand mit vollem Auto neu starten ?
Sinn dieser Aktion war es, ein nachfolgendes Auto beim Runterrutschen am Hang knipsen zu können . ein Video soll es später zeigen !
Unser Neustart gelingt trotzdem, bis alle genug geknipst haben.
Auf einer neuen Anhöhe mit Seeblick halten wir und es wird ein Imbiß mit Getränken ausgepackt !
Da habe ich ein Bier verdient !
Das sieht man nur heute: Durch den Nieselregen ist die Oberkante des Wüstensandes 1 cm durchfeuchtet, doch daruter ist alles trocken. Der Sand rieselt trotzdem, bildet aber Abbruchkanten, die man sonst nicht sieht !
Im Hochgebirge passiert so etwas auch im Schnee, wenn die oberste Schicht auftaut und dann gefriert, können so Lawinen entstehen
und wir fahren wie eine Lawine per Auto runter bei 24 Grad !
Allmählich werden die Dünen flacher und öfter kommen kleine grüne Stellen vor.
Es geht durch ein Urstromtal zurück, in dem 2011 ein paar Tage nach einem Sturzregen Wasser geflossen ist.
Vor 150 Millonen Jahren floß hier ein Strom, der mitten in Afrika aus Regen aus dem indischen Ozean gespeist wurde.
Dann brach in Afrika von Nord nach Süd eine Rinne auf und Gestein preßte nach oben, es entstanden die heute noch existierenden Seenplatten von Nord nach Süd, aber die Gegend entwässerte von da an Richtung Indischem Ozean.
Seitdem ist Namibia vom Wasser abgeschnitten, das Ergebnis sehen wir hier !
Nun fahren wir unseren Weg zurück, der mir jetzt viel länger als auf dem Hinweg viorkommt.
Aber das hat auch einen Grund !
Denn unser Fahrer fährt mit uns noch weit nach Norden auf die Lagune vor Walfishbay.
Robbenkolonien weit und breit !
Der Leuchtturm schwarz-weiß kommt voraus in Sicht, die Piste dorthin führt wieder durch weichen Sand, dann wieder über harte Flächen. Hier wollte ich ja eine Radtour hin machen, gut, dass ich es nicht weiter verfolgt habe !
Rechts sehen wir immer öfter Gruppen von schwarzen Punkten, die sich als Robbengruppen entpuppen, wenn wir näher kommen, bis auf etwa 100 Meter.
Die Robben peilen uns an, bleiben aber ruhig, bis irgendeine anfängt zu fliehen, da packt alle andern auch die Angst und Jung und alt krabbelt schnell dem Wasser zu.
Etwa alle Kilometer kommen neue Robbengruppen in Sicht, immer wieder das gleiche Spielchen.
Schließlich kommen wir ganz im Norden, 8 km nördlich des Leuchtturms an Lands End und sehen auch auf der linken Seite, dort wo sich die Brandung austobt, genauso viele Robbenkolonien ! Dazwischen einzelne schwarze Punkte.
Als wir aussteigen, gehe ich mal auf so einen schwarzen Punkt zu.
Es sind tote Tiere, meist junge, die dort langsam vergammeln, aber noch nicht von Fliegen oder anderem Getier aufgefressen sind.
Interessant, diese Gegend nun auch noch von der Lagune aus kennengelernt zu haben !
Auf der Rückfahrt an der Brandung entlang sehen wir etwa alle 600 Meter eine tote Robbe liegen, plötzlich erhebt sich in der Reifenrinne vor uns ein Koyote seeleneruhig, blickt auf uns zu und trottet auf die Brandung zu. Wir haben wohl seinen Tagesschlaf gestört !
Zurück geht es dann wieder über die Salzgewinnungsgebiete, durch Walfishbay nach Swakopmund, so viel an einem Tag haben wir noch nie erlebt !
Aufbruch: | 18.01.2025 |
Dauer: | 7 Wochen |
Heimkehr: | 04.03.2025 |
Nauru