Flucht vorm deutschen Winter nach Swakopmund

Reisezeit: Januar - März 2025  |  von Manfred Sürig

Reise selbst vororganisieren:Ziel Namibia: Teufelskralle zum Überleben in der Kalahari

Ein Forschungsprojekt aus Hamburg im Museum in Swakopmund

Ein Lautsprecher in Englisch tönt durchs Museum, er kommt aus einer Runde, in der die Bedeutung einer Steppen/Wüstenpflanze dargestellt wird, deren Wurzel ein Heilmittel gegen Rheuma enthalten soll, die sogenannte Teufelskralle.

Die Behandlung von Rheumaerkrankungen mit künstlich hergestellten Medikamenten stößt in Europa und USA immer wieder an Grenzen.
Ureinwaohner suchten ihre Medizinmänner auf, und die konnten ihnen helfen, so hatten Missionare schon vor 150 Jahren berichtet.
Grund genug, den Erfahrungen und Kenntnissen der Medizinmänner nachzugehen.
Ziel hätte sein können, die chemischen Stoffe zu ermitteln, die höchstwahrscheinlich in der Wurzel der Teufelskralle enthalten sind, um sie mit industriellen Mitteln herstellen zu können.
Das hätte erst einmal jahrelang dauern können und das Ergebnis hätte den Markt überzeugen müssen.
Es gab aber schon Märkte für den Vertrieb der Medizin der Medizinmänner. Angebot und Nachfrage waren zunächst schwer zu messen.
Es bestand aber die Gefahr, daß zu viele der Teufelskrallen in einer Art Raubbau abgeerntet werden könnten, ohne dass für Nachwuchs gesorgt wird.

Wäre es denn möglich gewesen, Teufelskrallen landwirtschaftlich anzubauen und zu ernten ?
Die Ureinwohner in der Kalahari-Wüste im Osten Namibias wußten, das die Medizin ihrer Medizinmänner immer knapp gewesen war und nur wenige sie überhaupt hatten ernten können, ja solche Teufelskrallen überhaupt in der Steppe finden zu können und dann auch beurteilen zu können, ob sie brauchbare Wurzelgrößen entwickelt hatten.

So wurde ein umfangreiches Forschungsprojekt mit weltweiter Unterstützung gestartet mit dem Ziel, das Einkommen der 10000 Ureinwohner der Kalahariwüste mit der Suche und der Ernte der Pflanze aufrecht zu erhalten, die Heilstoffe aus der Wurzel traditionell weiter herzustellen und zugleich dafür zu sorgen, dass ein Raubbau verhindert werden konnte.

Ein landwirtschaftlicher Anbau erwies sich als unmöglich, erstens wegen der starken Schwankungen des Niederschlags und zweitens wegen der Eigenart der Pflanze, möglichst keine Nachbarpflanzen neben sich zu dulden.
Oder, wenn nach reichlichen Niederschlägen andere Nachbarpflanzen sich stärker entwickeln konnten, überlebten die "bedrängten" Teufelskrallen durch veränderte Größen ihrer Wurzeln, beispielsweise ohne Ausbildung der wichtigen Wurzelknollen.
Viele dieser Besonderheiten der Teufelskralle waren den Medizinmännern bekannt gewesen.
Aber man mußte für einen weltweiten Markt das medizinische Grundmaterial dauerhaft in größerem Umfang zur Verfügung stellen .
Dazu war es nötig, alle Erntehelfer so gut auszubilden, dass ihr Verhalten dazu beitragen konnte, viele Pflanzen vor dem Herausreißen der Wurzeln richtig beurteilen zu können.
Der Ernteeinsatz mußte nach vorangegangenen Regen- oder Trockenzeiten reduziert oder verstärkt werden.
Also mußte dem Zwischenhandel klargemacht werden, daß Minderlieferungen vorkommen könnten und im Handel deshalb Vorratsreseven gehalten werden mußten.
Am Ende scheint es gelungen zu sein, den Wüstenbewohnern ein Überleben in ihrer Heimat zu ermöglichen und ihrer von alters her gewohnten Arbeit nun mit besserer Ausbildung nachgehen zu können.
Sonst wäre die Alternative nur eine Abwanderung in die Elendsvietel der nächsten Großstadt gewesen.
So war das Forschungsprojekt ein nachvollziehbarer Beitrag zu Entwicklungshilfe., das hier im Museum sehr gut dargestellt wird.

© Manfred Sürig, 2024
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nur Nieselregen unf Dunkelheit bei 1 Grad, und das 4 Monate mindestens, da macht man's den Zugvögeln nach: Für 6 Wochen ab nach Süden ! Langweilig ? Mal sehen, was man dort erleben kann!
Details:
Aufbruch: 18.01.2025
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 04.03.2025
Reiseziele: Namibia
Nauru
Der Autor
 
Manfred Sürig berichtet seit 3 Jahren auf umdiewelt.