Flucht vorm deutschen Winter nach Swakopmund
Reise selbst vororganisieren:Ziel Namibia: So lebt eine Nussschlüsselanhängerfamilie
Begegnung mit einem Konkurrenten ohne Parkwächterkleid
Roberto spricht mich wieder einmal an, und da ich noch zwei weitere Schlüsselanhänger gebrauchen könnte, klönen wir länger miteinander. Er kann etwas deutsch, aber ich bin schwerhörig und der Wind und die Brandung rauschen laut. Außerdem tropft mein rechtes Auge besonders stark heute.
Roberto begleitet mich auf die Mündungssandbank des Swakop River, die Kamele kommen und fotografierbar nahe, das kann er mit meinem Handy gut machen.
er wolle die beiden Kamele dort auf ein Bild bringen, ich solle an das linke mal etwas näher rantreten.
...seine Familienordnung
seine Oma, so erzählt er mir, sei 97 Jahre alt, könne immer noch mit Rollator laufen und besorge die Nüsse. Seine Eltern schälten sie für den Haushalt und kritzelten dann viele Schlüsselanhänger schon auf Vorrat und fädelten das Lederband ein. Das dauere etwa 40 Minuten für jedes Stück.
Er zeigt mir eine ganze Handvoll verkaufsbereiter Stücke, noch ohne Namen von Touristen, aber alle mit dem Zusatz NAMIBIA 2025. Für die kommende Saison.
So könne er sich ganztags auf den Verkauf konzentrieren, um so viel Erlöse zu erzielen, dass die Familie davon leben könne.
Seine Oma wohne in einem Haus, seine Eltern in einer Hütte im township.
eine geplatzte Verabredung
jeden Montag kämen die Eltern in die Stadt gelaufen, um ihm neue Nüsse zu bringen und man treffe sich mit Oma, die rohe Nüsse besorgt haben dürfte.
Man könnte ja zusammen Mittag essen gehen und ich könnte die Familie dann mal kennenlernen.
Das erscheint mir ganz plausibel, dazu würde ich auch einen ausgeben. Also könnten wir uns ja für Montag verabreden.
Doch dann führt er mich an einen Bankautomaten und bitttet mich, mindestens 600 N$ abzuheben, damit er Oma den Rohstoff werde bezahlen können. Oma sei außerdem gerade im Hospital, da komme nur er während der Besuchszeit rein, deshalb müsser er jetzt Geld haben.
Mit den Eltern hätte er sich um 13 Uhr verabredet, in einer Kneipe, die er mir noch zeigen könne, er werde dorthin dann auch kommen.
Da wir jetzt schon 12 Uhr haben und er alle Wege zu Fuß zurücklegen muß, gefällt mir seine Zeitplanung nicht so recht.
Zudem tränt mein Auge so stark, als wollte es mich vor etwas warnen. Ich erkläre ihm, dass ich mich in meiner Pension erst einmal mindestens 2 Stunden aufs Ohr legen müsse.
Wir kommen wieder am Bankaautomaten lang, den er mir erneut empfehlen will.
Aber ich lehne alles ab, ich müsse schnelllstens ins Bett.
So bittet er mich um wenigstens 200 N$ Vorschuß, er werde nun auf die Touristenmeile gehen und versuchen, weitere mindestens 400 N$ Umsatz zu machen, um für Oma alles beisammen zu bekommen, dann könnten wir unser Vorhaben statt am Montag eben am Dienstag zuende bringen.
Ich gabe ihm die 200 N$, wir verabschieden uns und vereinbaren für Dienstag viormittag unseren Treff um 11 Uhr bei Tiger Reef wie heute.
Am Dienstag fahre ich auch zu dem verabredeten Treff, aber auch nach 40 Minuten Wartezeit erschenit kein Roberto.
Nun wird mir klar, warum er mir versprochen hatte, 2 Kamele auf einem Foto unterzubringen, dieses Versprechen hat er da ja schon gestern eingelöst !
Aufbruch: | 18.01.2025 |
Dauer: | 7 Wochen |
Heimkehr: | 04.03.2025 |
Nauru