Flucht vorm deutschen Winter nach Swakopmund

Reisezeit: Januar - März 2025  |  von Manfred Sürig

Reise selbst vororganisieren:Ziel Namibia: wo wohnen die vielen Einwohner ?

einfach mal hinradeln

Im Nordosten von Swakopmund sollen die townships von Swakopmund sein, Mondesa und Matutura sollen sie heißen. Da werde ich nach Osten rausfahren und dann auf der Umgehungsstraße Nordkurs nehmen.
Heute scheint es deutlich wärmer zu sein, mit Rückenwind komme ich schnell ins Schwitzen.
Ganz geradeaus führen die Wege nicht, aber ich komme aus der Wüste plötzlich in besiedeltes Gebiet. Meine Straße hat noch einen Namen, die sandigen Querwege tragen keine Namen.
Aber einfachste Hütten noch und noch !
Stromleitungen gibt es für dieBeleuchung der Hauptstraße, aber wird auch was in die Siedlungen abgezweigt ? Sehen kann ich nichts.
Zu meiner Straße hin sind Blechbuden oder Palettenstapel mit Holz-oder Schilfverkleidung, fast alle mit Tuck bezeichnet.
Es scheint sich um kleine Läden zu handeln, einer bietet an, Fleisch zu schneiden, ein anderer "all tools you may need".
Ob sich hier Fleisch kühl halten lassen wird ?
Die reinen Wohnhütten scheinen dahinter und rechts und links in den sandigen Nebenstraßen zu sein.
Ich grüße weiter jeden vom Fahrrad aus, der mir begegnet, es wird kurz zurückgegrüßt.
Zwischen dem Stadtteil Mondesa, in dem auch einige feste Häuser vorkommen und Matutura ist erst einmal ein breites Sandfeld.
Als ich nach Matutura einrolle, sehen die Hütten noch um einiges ärmlicher aus.
Man hatte mich gewarnt:
Fahr nicht nach Matatura.
Da wirst Du von Einheimischen angehalten und umzingelt, alle bieten Dir irgendwas zum Kaufen an und irgendeiner klaut dir inzwischen Dein Portmonnaie aus der Tasche.
Doch niemand spricht mich an, ich sehe auch keine Menschengruppen zusammenstehen.
In eine der sandigen Nebenstraßen kann ich nicht fahren, da würde mein Reifen stecken bleiben. Aber auch dort sehe ich eigentlich wenige Leute am Vormittag.
Sind die unterwegs in den Gewerbegebieten, weil sie dort einen Job haben oder einen dort suchen ?
Schlagen sie sich als Schwarzarbeiter durch und werden ausgebeutet ?
Schwarzarbeit dürfre hier ein unbekannter Begriff sein, denn wenn einer als Tagelöhner mal einen Job findet, wird er ohnehin nicht ein steuerpflichtiges Einkommen erzielen.
Krankenkassenbeiträge gibt es auch keine ebenso wie Beiträge zu einer Rentenversicherung.
So werden in den Gewerbegebieten wohl ständig Leute zur Verfügung stehen, die schnell mal irgendweinen Job machen können, um die nächsten Tage ein Einkommen zum weiteren Überleben erzielen.
Eigentlich hatten mir das die Andenkenveräufer so ja auch schon geschildert.

An einer Kurve mache ich rundum die folgenden Fotos

Matutura basic school, ein Lichtblick !

Wenige 100 Meter weiter stoße ich auf eine breite Front eines Neubaus genau am Wüstenrand. Dort sehe ich massenweise Kinder in blauen Schulkostümen toben.
Eine Grundschule, die recht vorzeigbar ist.
Weiterführende Schulen sind aber weit und breit nicht zu sehen.
Wieder führt mein Weg über breite Wüstenstreifen, wahrscheinlich befinde ich mich inzwischen auf Nordwestkurs, nach der Windrichtung zu urteilen.
Ich stoße wieder auf eine Straße mit Namen, halte mich links bis ich die Hauptstraße nach Henties Bay wieder erkenne, auf der ich ja schon öfter war.
Nun halte ich Kurs West und Südwest und sehe wieder eine Schule, Western high kann ich entziffern und mache das folgende Foto

weitere Schulwege und Private Schulen

auch hier toben wieder Kinder hinter einer Mauer, auch wieder adrett gekleidet mit dunkelblauen Oberhemden, aber rundherum auf den Wegen und auf einem Parkplatz auf dem Schulgelände stehen viele Autos mit Eltern oder Bediensteten, die darauf warten, die Kinder von ihrer Schule abzuholen.
So etwas kenne ich doch aus Deutschland auch, dort kurz vor Schulbeginn in einem Verkehrschaos, hier nimmt man sich Zeit oder wartet gar die gesamte Unterrichtszeit ab!
Ich passiere noch weitere Schulen, die deutlich als Privatschulen gekennzeichnet sind.
Schulen mit Deutschspachigem Unterricht gibt es auch, ein deutliches Schild hatte ich nahe der Innenstadt in der Lüderitzstraße gesehen

der Schulverein betreibt die deutschen Schulen und kümmert sich auch um die Unterkunft von Schülern in weiterführenden Schulen in Windhoek, zugleich bringt er Schüler und Praktikanten aus Deutschland bei hiesigen deutschsprachigen Gasteltern unter.

der Schulverein betreibt die deutschen Schulen und kümmert sich auch um die Unterkunft von Schülern in weiterführenden Schulen in Windhoek, zugleich bringt er Schüler und Praktikanten aus Deutschland bei hiesigen deutschsprachigen Gasteltern unter.

Was müssen die Eltern für die Schulen bezahlen ?

Privatschulen müssen von ihren Benutzern finanziert werden, öffentliche Schulen, die jedermann offenstehen, werden vom Staat finanziert. So das Prinzip.

Bildung für die kommende Generation wird in Namibia schon seit längerem von allen Eltern als sehr wichtig eingestuft.
In den Steppengebieten, wo die Schulwege für Kinder zu weit sind, haben Eltern schon vion je her mit geholfen, Unterkünfte für die Schüler an den Schulorten zu bauen oder auch Schulzimmer selbst mit zu gestalten.
Wenn es nur gelänge, die richtig ausgebildeten Lehrkräfte zusamenzubekommen !
Eine schier unlösbare Aufgabe, und so kommt es zu dem Wettbewerb zwischen Privatschulen mit Eltern, die es sich leisten können und dem öffentlichen Schulsektor.

Das führt dazu, daß die Spaltung zwischen arm und reich immer weiter verstärkt wird und sich in ausgebildet und weniger oder unausgebildet zeigt, nicht so sehr in der Hautfarbe wie früher.

© Manfred Sürig, 2024
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nur Nieselregen unf Dunkelheit bei 1 Grad, und das 4 Monate mindestens, da macht man's den Zugvögeln nach: Für 6 Wochen ab nach Süden ! Langweilig ? Mal sehen, was man dort erleben kann!
Details:
Aufbruch: 18.01.2025
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 04.03.2025
Reiseziele: Namibia
Nauru
Der Autor
 
Manfred Sürig berichtet seit 3 Jahren auf umdiewelt.