grubersunterwegs
Bolivien, Tiefland
Santa Cruz, den 06.08.09
Die Weiterreise von Brasilien nach Bolivien verlief problemlos und kontrastreich. Wir wussten, das hier zwei sehr unterschiedliche Laender aufeineinander treffen und groesser konnten die Kontraste nicht sein. Mit Brasilien endet auch die Asphaltstrasse und es gab nur noch rote, staubige Erdpiste. Unsere Paesse wurden unkompliziert ganz privat an einem Kuechentisch von einer Angestellten der Immigration abgestempelt. Und schon waren wir in einem anderen Land, einer anderen Welt.
Am naechsten Tag kamen wir nach ueber 300 km staubiger Piste durch eine duennbesiedelte Gegend in San Ignacio, der ersten groessen Stadt, mit ca. 40.000 Einwohner an.
In San Ignacio fanden wir eine kleine, familiaere Unterkunft und von den geplanten 2 Naechten wurden 2 Wochen in dieser Stadt. Das Besondere an dieser Gegend sind die Jesuitenmissionen und ihre Holzkirchen, die alle so um die 300 Jahre alt sind.
Von hier aus ergab sich fuer uns die Moeglichkeit einen grossen, aber abgelegenen Nationalpark zu besuchen. Diese
5-taegige Tour unternahmen wir im Pickup unseres Hausherrn und einem belgischen Paar. Das Abenteuer begann damit, das ueber Nacht das Wetter umschlug, hatten wir am Vortag noch ueber 30 Grad und Sonne, sank die Temperatur jetzt auf 15 Grad, Regen und Wind. Die 300 km Piste, zuerst Wellblech, spaeter gut praepariert und zuletzt schmale Urwaldpiste wurde immer schwieriger und schlammiger, nach 12 Stunden Fahrzeit, die letzten 2 Stunden bei Dunkelheit, durch grosse Wasserloecher und grosse Aeste, die den Weg blockierten, kamen wir endlich durchgefroren in "La Florida" an. Hier waren wir in einer Unterkunft untergbracht, die eher auf tropische Temperaturen ausgelegt ist, es folgte eine kalte Nacht.
Am naechsten Morgen sahen wir erstmal, wo wir gelandet waren, ein kleines Indianerdorf mit einfachen Huetten, dort wurde uns ein Guide und eine Koechin fuer den Nationalpark zugeteilt. Um in den Nationalpark zu kommen, musste ein Fluss mit einem Ponto ueberquert werden. Fuer Europaeer abenteuerlich.
In den 3 Tagen dort, sahen wir viele Voegel, Affen und ganz kurz einen Taphir, wegen des Regens hatten wir leider kein Glueck mit grossen Tieren, Jaguar waere schon toll gewesen, aber wir mussten uns mit Spuren begnuegen. Dafuer machten wir ausgiebige Touren durch fast unberuehrten Urwald, was ebenso beeindruckend war.
Auf der Rueckfahrt fuhren wir Kilometerlang durch ein Meer von Schmetterlingen, tausende, abertausende.
Da in San Ignacio die jaehrliche, grosse Fiesta kurz bevorstand, blieben wir noch um uns anzuschauen wie so eine bolivianische Fiesta ist. 3 Tage Fiesta, mit Flanieren an der Plaza, Ehrengaeste, Tanz und Gesang, einen Rummel mit Riesenrad und alles was zu einem Volksfest gehoert, Parade, Reden, Verkaufsstaende und am letzten Tag noch eine Pferdeparade. Wir waren nur stille Beobachter und genossen das Treiben, das sich nicht wirklich beschreiben laesst.
Schweren Herzens machten wir uns auf den Weg zum naechsten Ziel, sehr herzlich, wie Freunde wurden wir verabschiedet. Wir hatten hier eine schoene Zeit, viel gelacht, viel erfahren, Einblicke in den bolivianischen Alltag und somit einen guten Einstieg in Bolivien.
Auf den Weg nach Santa Cruz lagen noch zwei Missionen, die wir noch anschauten, in San Javier uebernachteten wir dirket an der Plaza und kamen so in den Genuss von verschiedenen Aktivitaeten, einen Abendmesse, ein kleines Konzert und Tanz der Chiquitanas, die sich einen Spass daraus machten, und uns mitschleiften. Widerspruch zwecklos.
Santa Cruz, normalerweise moegen wir ja keine grossen Staedte, aber so ganz umfahren liess es sich nicht und wir hatten ein Maedchen kennengelernt, die hier ein freiwilliges Jahr verbringt.
Durch sie sahen und erfuhren wir das etwas andere Santa Cruz. Interessant fanden wir die Strasse mit den Mennoiten, eine Glaubensgemeinschaft, die zurueckgezogen und sehr einfach lebt, mit deutschen Wurzeln.
Santa Cruz ist eine grosse, moderne Stadt mit 1.1 Mio Einwohner, die waechst und waechst, dementsprechend ist der Verkehr, daher zogen wir es vor, uns in der Stadt nur mit Taxis oder Sammeltaxis zu bewegen. Sammeltaxis haben vorne ein Schild wohin sie fahren, man bezahlt fuer einen Sitz und wartet bis das Taxi voll ist, oder man die anderen Plaetze mit. Eine praktische Sache.
In dieser Stadt bekommt man alles, man muss nur wissen wo, und das ist gar nicht so einfach.
Und so manche Verkehrsregel ist uns immer noch ein Raetsel.
Bisher waren wir nur im bolivianischen Tiefland, von Santa Cruz aus geht es in die Berge, die Anden, das Hochland!
Aufbruch: | März 2009 |
Dauer: | 15 Monate |
Heimkehr: | Juni 2010 |
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