grubersunterwegs
Argentinien Teil 2, Pampaerfahrungen
Las Lajas, 01.12.09
Von Santiago fuhren wir nochmal ein Stückchen gegen Norden, denn wir wollten nach Argentinien und so viele Möglichkeiten die Anden zu überqueren gibt es nicht. Wir haben den Paso Bermejo mit 3185 m Höhe gewählt. Eine schöne Strecke durchs Tal und steil in die Höhe, vorbei an Bergen und Vulkanen, von 5000 bis knapp 7000 m Höhe.
Auf der argentinischen Seite veränderte sich die Landschaft schlagartig, gleich hinter den Anden beginnt die große Ebene, ein Vorgeschmack auf die Pampa. Hier ist es um einiges wärmer und es ist ein riesiges Weinanbaugebiet. Wir sind auf die Ruta 40 gestoßen, eine der längsten Straßen, auf ihr kann man Argentinien von Nord nach Süd durch queren, teils Aspahlt, teils Schotterpiste. Berühmt und berüchtigt, auch wir hatten hier mit der argentinischen Polizei unsere erste unangenehme Erfahrung. Bei einer Kontrolle wurden wir angehalten und sollten eine hohe Strafe bezahlen, weil ich aus versehen ohne Licht gefahren bin, 1050 argentinische Peso, das sind ca. 200 Euro, darüber konnten wir nur lachen, unangemessen und unverschämt, nach einigen Diskussionen konnten wir mit einer Belehrung weiterfahren, aber nur dieses einemal hat er gesagt. Na ja, wir hoffen das sich diese Erfahrung auf dieses einemal beschränkt.
Trotz allem war die Ruta 40 schön, denn stets hatten wir rechts von uns den Blick auf die Andengipfel, ein unglaubliches Panorama.
Grün und dahinter die hohen Gipfel, schneebedeckt. Und das Stunden und tagelang, wie große dieses Gebirgmassiv ist, kann man kaum begreifen.
Mit erreichen der Pampa, machten wir auch die erste Bekanntschaft mit dem patagonischen Wind. An den ersten zwei Tagen war er nur auf Abschnitten, unangenehm, aber zu bezwingen. Am dritten Tag allerdings überraschte er uns mit Böen mit bis zu 100 km/h. Das ist kaum vorstellbar, anhalten war so gut wie unmöglich, und in der Weite war auch kein "Unterschlupf" in Sicht. Was uns durchhalten ließ, war ein Schild, das ein Hotel in 18 km ankündigte. Und diese 18 km waren verdammt lang, wir glaubten gar nicht von der Stelle zu kommen. Heilfroh, anders kann ich das Gefühl nicht beschreiben, angekommen zu sein, checkten wir ein, und da wehte der "Wind" auch schon Ruperts Motorrad einfach vom Hauptständer. Und bei dem Versuch die Motorräder auf der Rückseite des Hotels zu parken, erfasste ihn nochmals eine Böe, und warf ihn um. Unwirklich und lebensfeindlich, selbst im Hotel glaubte man, das gleich das Dach davon fliegt. So schnell wie er nachmittags begonnen hatte, so schnell war er abends wieder weg. Und da er anscheinend immer gegen Mittag wiederkommt, sind wir am nächsten Morgen sehr früh los, um dem Wind davon zufahren, sozusagen, grins.
Leider kann man Wind nicht wirklich fotografieren und die Stimmung auch nicht, wir kamen uns vor wie in einem schlechten Film.
So haben wir beschlossen, nach nur 4 Tagen in Argentinien wieder nach Chile zurück zu kehren und uns dort weiter Richtung Süden zu schlagen.
Ruperts Motorrad hat diesen ersten Bewährungstest gut bestanden. In diesen Tagen haben wir knappe 1500 km zurück gelegt, und dabei Höhe und Piste bewältigt, also eigentlich alles was es aushalten muß. Wir sind guter Dinge, das jetzt die Probleme behoben sind.
Aufbruch: | März 2009 |
Dauer: | 15 Monate |
Heimkehr: | Juni 2010 |
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