grubersunterwegs

Reisezeit: März 2009 - Juni 2010  |  von Elisabeth und Rupert Gruber

Routa-Transchaco

Samaipata, 29.05.2011

In Coronel Oviedo wollten wir zeitig aufbrechen, und waren auch schon um 8.30 Uhr startbereit, da haben wir unter meinem Motorrad einen verdächtigen Fleck entdeckt. Mein Federbein schwächelt und verliert Hydrauliköl. So haben wir wieder abgepackt und Rupert hat das Federbein ausgebaut. Es gibt schlimmeres und bei Walter waren wir gut aufgehoben. Zuerst dachten wir, das wir evtl. nach Asuncion müßten wegen der Reperatur, aber mit Hilfe von Walter fanden wir eine Werkstatt, die auf sowas spezialisiert war. Alles kein Problem, nur den Druckbehälter mit Gas, den kann man nicht so leicht auffüllen, jetzt fahre ich eben mit Luftdruck.
So haben wir uns ein paar Tage später nochmal verabschiedet und uns nun endgültig auf den Weg nach Norden gemacht

Sieht nicht wild aus, aber man weiss ja nie was folgt.

Sieht nicht wild aus, aber man weiss ja nie was folgt.

Ziemlich fachmaennisch ist er an die Sache rangegangen, auch wenn die Werkstatt eher chaotisch aussah.

Ziemlich fachmaennisch ist er an die Sache rangegangen, auch wenn die Werkstatt eher chaotisch aussah.

Alles wieder heile, hoffen wir.

Alles wieder heile, hoffen wir.

Paraguay ist in den östlichen Teil, sehr fruchtbar und in den nördlichen Teil, eher trocken unterteilt, diese Gebiet wir als Chaco bezeichnet. Zuerst noch üppig mit Palmen, später trockener und dornig.

Kurz hinter Oviedo hatten wir eine längere Polizeikontrolle, die einzige bei der es den Anschein hatte, wir sollten bezahlen. Denn nach ausführlicher Suche in sämtlichen Papieren, beanstandeten Sie, das wir keine Impfung gegen Denguefieber haben. So eine Impfung gibt es schlicht weg nicht, aber das wurde ignoriert. Nach einigen Diskussionen und den Hinweis wir wollen telefonieren und Hilfe zur Übersetzung, weil wir nicht alles verstehen. Nicht verstehen ist in solchen Fällen immer gut. Da bekamen wir nach gut einer halben Stunde unsere Papiere wieder und konnten weiterfahren.

Kurz vor Conception sind wir etwas abseits und außerhalb in einer netten Unterkunft in Belen geblieben. Ein Deutscher mit paraguayischer Frau hat sich hier nieder gelassen und ein kleines Paradies geschaffen. Diesen ruhigen Ort genoßen wir für ein paar Tage, schön, nach der doch etwas lauten Stadt.

Die letzten Kilometer nach Belen gehen durch den Busch,...

Die letzten Kilometer nach Belen gehen durch den Busch,...

.....dort erwartete uns eine wirklich gemueltiche Oase,.....

.....dort erwartete uns eine wirklich gemueltiche Oase,.....

...gruen, hinter den Bueschen ist unsere Huette versteckt,...

...gruen, hinter den Bueschen ist unsere Huette versteckt,...

.....sonnig, schattig,....

.....sonnig, schattig,....

......ruhig, genau richtig zum Entspannen....

......ruhig, genau richtig zum Entspannen....

... so wie er!

... so wie er!

Der Rio Paraguay, ziemlich breit und maechtig, Peter holt hier Aquarienfische raus.

Der Rio Paraguay, ziemlich breit und maechtig, Peter holt hier Aquarienfische raus.

Stimmung pur.

Stimmung pur.

Die Straße durch den Chaco, Routa-Transchaco, verläuft gerade und eben, gesäumt von Busch, also nicht wirklich aufregend. Und auch wenn es hier noch viele Tiere gibt, sind die sehr scheu.
Vor gut 80 Jahren sind in dieses unwirkliche Gebiet Mennoiten aus Kanada, Rußland und Deutschland ausgewandert.
Drei Kolonien bewirtschaften hier eine große Fläche, von den drei Städten haben wir uns Filadelfia angeschaut. Die Mennoiten haben fast alle deutschen Ursprung, so wir altdeutsch gesprochen und alles verläuft ordentlich und gut organisiert. Die Atmosphäre wirkt verschlafen und friedlich. Deutschsprachige Verkehrsschilder, öffentliche Gebäude in deutsch und spanisch beschriftet, viel deutsche Produkte im Supermarkt und natürlich Wurst und Brot nach deutschen Rezepten lassen uns vergessen wo wir wirklich sind.
Als Fußgänger kann man ganz sicher die Straße überqueren, die Fahrzeuge halten sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung und es gibt richtige Gehwege, auch wenn nur 3-4 Hauptstraße asphaltiert sind. Wir hatten ein interessantes Gespräch und erfuhren so einiges über die Geschichte und den harten Anfängen hier in Paraguay.
Im Gegensatz zu den Mennoiten in Bolivien, leben sie hier moderner mit allen westlichen Annehmlichkeiten und sind erfolgreiche Viehzüchter.

Wenn auf 300 km sich nicht viel aendert und nur 2 oder 3 Orte dazwischen liegen, ist das der Chaco.

Wenn auf 300 km sich nicht viel aendert und nur 2 oder 3 Orte dazwischen liegen, ist das der Chaco.

Ortszentrum von Filadelfia,...

Ortszentrum von Filadelfia,...

... der Taxistand, selbst der ist hier anders,..

... der Taxistand, selbst der ist hier anders,..

.....zur Erinnerung an die deutsche Vergangenheit.

.....zur Erinnerung an die deutsche Vergangenheit.

Ist doch kurios.

Ist doch kurios.

Weitere Orte in den Kolonien.

Weitere Orte in den Kolonien.

Über Walter in Oviedo haben wir Kontakt zu einem schweizer Paar bekommen, die abseits eine Estancia haben und die wir besuchen durften.
Von Mariscal aus, die letzte nördliche Stadt in Paraguay, gings 40 km Piste in den Busch, auf halber Strecke liegt die kleine schweizer Kolonie Rosaleda. Monika und Walter sind Aussteiger und Selbstversorger, mit ihren zwei Kinder leben sie hier auf 500 Hektar. Mit einer Rinderherde, Ziegen, Schafe, Schweine und Hühner haben sie einiges zu tun. Monika mach leckeren Käse, Quark, Yougurt, Brot und alles was man sonst noch so selber machen kann.
In den paar Tagen bei Ihnen haben wir so gut es ging, nützlich gemacht und Rupert hat mal wieder Kelle und Pinsel geschwungen.
Für uns alle war es eine interessante Abwechslung und wir haben die Gespräch über Gott und die Welt genoßen.
Der Einblick auf das Leben auf einer Estancia mit all sein Facetten war beeindruckend. Hier sind schon mal Pumas und Jaguare das Problem für Jungtiere, oder Tapire, die den Zaun kaputt machen. Regen ist lebensnotwenig, für Tier und Mensch, die Natur wir ganz anders betrachtet.
Die Beiden haben ihr Leben in der Schweiz mit all der Hektik, gegen das Leben hier eingetauscht, mit all den Wiedrigkeiten und auch der Unabhaengigkeit, Freiheit und Ruhe.

Von der Strasse geht es durchs Tor und dann einen Kilometer bis zum Haus.

Von der Strasse geht es durchs Tor und dann einen Kilometer bis zum Haus.

Die "Poststelle" von Rosaleda, auch so gehts.

Die "Poststelle" von Rosaleda, auch so gehts.

Rupert und seine kleine Helferin.

Rupert und seine kleine Helferin.

Heulieferung !

Heulieferung !

Die Estancia, weite gewinnt hier eine ander Bedeutung.

Die Estancia, weite gewinnt hier eine ander Bedeutung.

Wieder ein Abschied von neu gewonnenen Freunden, auch so ein Teil der Reise, nette Menschen, viele Abschiede, die Gedanken bleiben und die Länder sehen wir mit andern Augen.
Wieder waren wir fertig bepackt und startklar, da machte mein Motorrad keine Anstalten anzuspringen. Scheint zur Gewohnheit zu werden, am Abend vorher hatten wir noch Scherze gemacht.
Einmal auseinander genommen, Zündkerze und Vergaser kontrolliert, das war's auch schon, in den paar Tagen war anscheinend der Vergaser ausgetrockent/ verklebt (Benzinqualität) und etwas Schmutz tat den Rest, denken wir. 1 ½ Stunden später waren wir unterwegs.

Walter half Rupert und gings ganz schnell.

Walter half Rupert und gings ganz schnell.

Weil die Grenze zu Bolivien sehr abgelegen ist, mußten wir unsere Paßkontrolle und Ausreisestempel schon in Mariscal erledigen, 240 km später, Transchaco, wieder eben und gerade, erreichten wir die Grenze. Zoll Paraguay war in nicht mal 2 Minuten erledigt, Zoll Boliven dagegen eine Herausforderung.
Obwohl die Siesta eigentlich um war, war von dem bolivianischen Zollbeamten nichts zu sehen. Als er 1 ½ Stunden später eintrudelte, wollte er gar nicht glauben das ich das zweite Motorrad fuhr, er suchten den 2.Mann. Danach mußte erstmal ein LKW seine Batterie ausbauen um das große Stromaggregat zu starten, damit die Computer laufen. Wir sind im Busch ohne Strom, aber Hightek und modern. Als wir endlich unsere Zollpapiere in Händen hielten, war es schon halb fünf, in einer Stunde ist es dunkel und wir hätten noch 100 km Piste vor uns. Kurzerhand haben wir neben den Zollgebäude unser Zelt aufgeschlagen, noch ein wenig den Grenzverkehr beobachtet, um dann am nächsten Tag die Reise in Bolivien fort zu setzen.

Bolivien und Paraguay teilen sich sogar das Zollgebaeude.

Bolivien und Paraguay teilen sich sogar das Zollgebaeude.

Grenzverkehr vor der "Haustuer".

Grenzverkehr vor der "Haustuer".

Wieder mal "mittendrin".

Wieder mal "mittendrin".

Grenze, auch so kann das aussehen, so ist Suedamerika.

Grenze, auch so kann das aussehen, so ist Suedamerika.

Die ersten Kilometer in Bolivien,......

Die ersten Kilometer in Bolivien,......

....und gute 60 Kilometer spaeter koennen nun auch wir unsere Einreise machen, ein Stempel mehr im Pass.

....und gute 60 Kilometer spaeter koennen nun auch wir unsere Einreise machen, ein Stempel mehr im Pass.

Sooo dornig ist der Chaco.

Sooo dornig ist der Chaco.

Inzwischen haben wir schon viel Grenzen hinter uns, aber diesen Grenzübergang werden wir wohl nie vergessen.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
2 Lentinger, 2 Motorräder, 1 Kontinent Nachdem wir Afrika einigemale bereist haben, machen wir uns jetzt auf den Weg Südamerika zu erkunden. Mit genügend Zeit im Gepäck und Lust auf Neues, erfüllen wir unseren Traum: Reisen ohne Zeitdruck und entfliehen damit dem allgegenwärtigen Alltagsstress. Gerne nehmen wir Euch dabei ein Stück weit mit und lassen Euch an unseren Erlebnissen teilhaben.
Details:
Aufbruch: März 2009
Dauer: 15 Monate
Heimkehr: Juni 2010
Reiseziele: Argentinien
Chile
Paraguay
Ecuador
Brasilien
Bolivien
Peru
Der Autor