grubersunterwegs
Gletscher,Ruta 40 und ein Fehler
Perito Moreno, 24.11.10
Wir suchten uns auch einen schönen Tag aus um nach Norden aufzubrechen. Die letzten 300 km mußten wir auf dem gleichen Weg zurück, das Ende der Welt ist halt eine Sackgasse, aber dann konnten wir auf einer schönen Strecke den chilenischen Teil von Feuerland durchqueren bis Porvenir. Wieder mit einer Fähre über die Magellanstraße aufs Festland übersetzten und wir waren in Punta Arenas, die südlichste Stadt auf dem Festland.
Auch auf dieser Seite von Patagonien liegen die Städte /Orte in der Regel 100, 150 oder 250 km auseinander, man gewöhnt sich daran.
Wir hatten von einem deutschen Pärchen erfahren, die uns entgegen kommen mußten, dank Internet haben wir uns in Puerto Natales verabredet und so gemeinsam ein paar Tage verbracht. Interessant, sie sind seit 3 ½ Jahren auf Weltreise und wollen im Dezember nach Kapstadt um über Afrika heim zu reisen. Klar das es da viel zu erzählen gab.
Wieder in Argentinien führte uns die legendäre Ruta 40 nach Norden. Berühmt, weil sie in einer Länge von fast 5000 km durch das ganze Land von Nord nach Süd geht, teils ashaltiert, teils Piste immer an den Anden entlang. Berüchtigt, weil auf einigen Teilen starke Winde und Böen gehen, was nicht ganz ungefährlich ist, vor allem auf Piste.
So sehen in Argentinien die Warnungen für starken Wind aus, interessant, vor allem weil es hier keine Bäume gibt.
Bei einem Abstecher nach El Calafate besuchten wir ein Naturspektakel besonderer Art. In dieser Ecke der Erde gibt es wohl die meisten und größten Gletscher, und ein paar davon enden in Seen, wo Teile der Gletscherzunge ins Wasser bricht. Der Perito Moreno Gletscher beeindruckte mit seiner Größe von 5 km Breite und eine Eiswand von 60 m Höhe, die vor uns aufragte.
Auch typisch für die Ruta 40, das es auf langen Strecken nur wenig Versorgung gibt. Doch wir schafften dieses eine lange Stück gut und fuhren an einem Tag ca.520 km und davon knapp 300 km Piste, der Wind war uns gnädig, nur Windstärke 4 bis 5 und fast keine Böen.
Die Nacht verbrachten wir Baja Caracoles, etwas 10 Häuser und die notwendigste Versorgung war gegeben. Von hier aus wollten wir über einen kleine Paß nach Chile weiterreisen, alles lief prima.
Fröhlich machten wir uns morgens auf den Weg, bis zur Tankstelle. Auch das ist typisch Patagonien, das Benzin ist aus, morgen oder übermorgen gibt es wieder welches. Es wird halt erst bestellt wenn es aus ist.
Wir hatten 340 km auf der 'Uhr seit dem letzten Tanken, eigentlich kein Problem bis zur nächsten Stadt , aber unter diesen Umständen ist der Verbrauch schwer zu schätzen und dieses Stück ist auf alle Fälle unangenehm windig.
In diesem verstaubten Ort 2 Tage warten, kam für Rupert nicht in Frage, es ist wirklich ein trostloser Ort. Auch privat bekamen wir keinen einzigen Liter, der nächste Ort, abseits und nicht auf unserer Strecke, aber erreichbar, hat laut Polizei, die für uns per Funk nachfragte auch kein Benzin. Das jemand von der nächst größeren Stadt auf seinen Weg nach Süden ein paar Liter mitbringt, war leider nicht zu organisieren. Bis zur Grenze wird es knapp, aber könnte reichen.
So sind wir Richtung Chile losgefahren, und als ich auf Reserve schalten mußte, wollte Rupert immer noch nicht umdrehen, reicht noch, aber dann kam noch ein extremer Gegenwind dazu. So blieben wir mitten in der Pampa stehen, toll das hat uns grade noch gefehlt. Und prompt machte mein Motorrad auch noch Zicken, die Batterie machte schlapp, die mag den Wind genauso wenig wie ich.
Nachdem irgendwie so gar kein Verkehr auf der Strecke war, haben wir die Motorräder so versteckt geparkt, das sie nicht entdeckt werden konnten. Und versuchten zu trampen, um Benzin zu holen. Das nächste Fahrzeug (ca 2 ½ Stunden später) fuhr zwar über einen ziemlichen Umweg zur nächst größeren Stadt, aber egal, wir wußten ja nicht wann wieder eins kommt, und die nahmen uns auch mit. Wir hätten Wasser und Essen dabei gehabt und auch 2 Tage warten können, aber bei dem Wind war das nicht so verlockend.
So sind wir spät abends in der Stadt Perito Moreno angekommen, haben uns eine Unterkunft gesucht und sind mit einem ganz komischen Gefühl schlafen gegangen, weil unsere Motorräder 150 km entfernt im Busch standen. Am nächsten Morgen haben wir uns um eine Lösung bemüht, für dieses selbst eingebrockte Schlamassel. Um sicher zu gehen, haben wir einen Transport der Motorräder nach Perito Moreno organisiert, denn wenn mein Motorrad trotz Benzin nicht läuft, ist uns auch nicht geholfen. So ist Rupert nachmittags mit einem Pickup und 2 Männern los um die Motorräder nachzuholen. Es geht alles, Zeit und Geld ist wichtig, da hätten wir locker die zwei Tage in Baja Caracoles warten können, wäre halt weniger Abenteuer gewesen.
Aber Fehler sind dazu da um daraus zu lernen, wäre ja alles zu glatt gelaufen. Im nach hinein ist man immer schlauer und wir hätten auch noch andere Lösungen gefunden, aber da war es dann schon zu spät.
Jetzt sind wir wieder voll, Tank und Batterie, gerüstet für die nächsten Etappen
Aufbruch: | März 2009 |
Dauer: | 15 Monate |
Heimkehr: | Juni 2010 |
Chile
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