Mit Kind und Kegel in den Süden
Montenegro: Bucht von Kotor, 8.5.-10.5.
Der Weg nach Montenegro
Von Dubrovnik wollten wir nicht den Weg entlang der Hauptstrasse, sondern durch die kleinen Dörfer nehmen, wo Markus auf dem Weg zum Mechaniker schon einmal durchgekommen ist. Der Plan war dann, bei Konavle wieder auf die Hauptstrasse zu stossen und dann Richtung montenegrinischer Grenze zu fahren. Gut, das war der Plan, aber wir haben uns bei den kleinen Strassen gleich mehrmals verfahren, und sind dann in der Nähe von Molunat gelandet. Der Weg zur Hauptstrasse war weit, also sind wir die Strasse immer weiter gefahren und an einem kleinen Grenzposten ganz im Süden von Kroatien angekommen. Im Vorbeifahren haben wir auch den südlichsten Punkt Kroatiens Oštri Rt mit dem Leuchtturm gesehen.
Auf dem Weg nach Montenegro, vorbei an kleinen Dörfern und dann immer der Küste entlang. Hier an der Kreuzung geht es rechts weg zum südlichsten Zipfel von Kroatien.
Das Prozedere an der Grenze war denkbar entspannt. Dem Kroaten war ziemlich egal, was wir hier machen. Der montenegrinische Posten war mit drei Beamten besetzt. Davon schaut einer in den Computer und tippt im Schneckentempo unsere Daten ein, ein zweiter liegt dahinter auf der Couch und hält sein Mittagsschläfchen, und ein dritter geht im Kreis und fragt mich ständig nach Schnaps und Zigaretten. Ich hab nicht verstanden, ob er wissen will, ob ich welche kaufen will oder ob ich welche mithabe, ich hab immer schön brav nein gesagt. Es war aber im Endeffekt alles sehr entspannt, nach 2 Minuten - wir waren die einzigen Kunden am Grenzübergang – ging der Schlagbaum nach oben und wir konnten einreisen. Georg mit seinem ersten Stempel im Pass!
Danach wird gleich der Blick frei auf Herceg Novi und die Bucht von Lovište. Wir sind da aber nur vorbei, weil unser Ziel für heute die Bucht von Kotor war. Sie gilt als südlichster Fjord Europas, also vorbei an der Fähre hinein in die Bucht, und wir waren überwältigt. Ein wunderschöner Anblick, der auch von dem riesigen Kreuzfahrtschiff, das gerade in der Bucht war, nicht getrübt werden konnte. Wir sind bis Morinj gefahren, einem verschlafenen kleinen Nest am Westufer der Bucht. Das Camp Naluka ist schön gelegen, direkt an einem Fluß, der zuerst in einen See und dann ins Meer mündet. Ein Paradis für den Kleinen, Wasser gleich hinter dem Auto und jede Menge Steine. Das stellt allerdings relativ hohe Ansprüche an die eigene Aufmerksamkeit und Aufsichtsdisziplin – und die Nerven.
Risan
Am nächsten Tag sind wir mit den Rädern in den nächsten Ort, Risan, gefahren, auf der Suche nach einem Geschäft und frischem Gemüse. Am Ortseingang steht ein riesiger verlassener Komplex, ein altes „Xotel“ aus kommunistischen Zeiten. Gemüse haben wir dann auch gefunden, am Hauptplatz am einzigen Marktstand. Markttag ist dort, so hat man uns nachher erzählt, der Sonntag, also sind wir genau einen Tag zu spät. Macht aber auch nichts, das notwendigste kriegen wir auch so. Und als wir wegen der Eier überlegen, hören wir von der Seite: „De Eia san urleiwond, ois bio, kriagst ba uns net um den Preis“. Und dann hat er gleich gar nicht mehr aufgehört zu erzählen, von seinem Vater, der aus Kotor stammt und '57 nach Wien ausgewandert ist, vom Njegusi Schinken, der Jaguarwerbung, die in Risan gedreht worden ist, oder dass er erst voriges Weihnachten zum ersten Mal in seinem Leben in Graz war. Er konnte fliessend montenegrinisch, und hat dann für uns mit der Marktfrau gedolmetscht, so konnten wir um sehr wenig Geld einen ganzen Sack voller Obst, Gemüse und Eier einkaufen.
Kotor
Kotor muss man sich dann aber natürlich auch noch ansehen. Es ist eine wunderschöne Stadt, klein und verwinkelt, und ohne Autoverkehr in der Altstadt. Sie gehört zum Unesco Weltkulturerbe und steht auch auf dem Ausflugsprogramm von ziemlich vielen Rundreisen und Kreuzfahrtschiffen, was man an den Touristen gemerkt hat. Vor allem war es dann nach 5 am Nachmittag plötzlich sehr ruhig und friedlich, nachdem die Reisegruppen wieder weg waren. Wir sind noch ein wenig durch die Stadt geschlendert, haben uns eine Pizza und ein Glas Wein gegönnt und dann auch wieder zum Campingplatz zurück gefahren. Für den Rundweg über die Festungsmauern, der sicher tolle Aussichten auf die Bucht und die Stadt erlaubt, fehlte uns dann ein wenig die Zeit und nach dem Wein wahrscheinlich auch ein bißchen die Motivation.
Perast
Perast haben wir uns dann auch noch angesehen, nachdem wir am nächsten Tag gemütlich einen Spaziergang durch Morinj gemacht haben. Da ist uns auch zum ersten Mal so richtig aufgefallen, wie viele Resorts und Villen da überall gebaut werden. Ob das für reiche Montenegriner oder eher ausländisches Zielpublikum ist, wissen wir nicht, aber die Gegend scheint so richtig zu boomen. Das Bild hat sich dann in Perast noch bestätigt, wo viele Häuser tiptop renoviert sind, oder gerade im Villenstil neu aufgezogen werden. Wir haben das Auto nicht auf einem der 2 offiziellen Parkplätze abgestellt, weil da 5 Euro pro Stunde Parkgebühr fällig geworden wäre. In Montenegro fällt ein Wohnmobil anscheinend in die Kategorie Minibus, und ist somit zehn mal so teuer wie ein PKW. Die Stadt ist schön aber nicht gross, so ist man schnell durch. Was auch noch sehenswert ist sind 2 Inseln mit Kirchen. Zu einer der beiden sind wir mit dem Boot hingefahren und haben uns die Seefahrerkirche angesehen. Danach haben wir noch ein paar Palatschinken verdrückt, während sich Georg auf dem Spielplatz des Restaurants ausgetobt hat.
Aufbruch: | 10.04.2016 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 15.08.2016 |
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