Mit Kind und Kegel in den Süden
Griechenland: Lousios Schlucht, 7.6.-10.6.
Dimitsana
Das Ziel für den Tag war die Lousios Schlucht, oder genauer der Ort Dimitsana am Nordende der Schlucht. Die Fahrt dorthin ist eine abwechslungsreiche Reise durch die Peloponnes. Wieder einmal hatten wir eine schrecklich steile Autobahn vor uns, 60 km/h im vierten Gang, da überholen einen sogar die vollen Sattelschlepper. Kurz vor Tripoli biegt man von der Autobahn ab in Richtung des antiken Olympia, und fährt stetig nach oben, es gibt sogar Abzweigungen zu Schiresorts. Schifahren und Peloponnes sind zwei Dinge, die man als Mitteleuropäer eher nicht miteinander in Verbindung bringt, aber es ist wesentlich gebirgiger hier als wir uns das vorgestellt haben. Wir haben diese Abstecher allerdings links liegen gelassen, und sind schnurstracks nach Dimitsana gefahren, um nicht zu spät dort anzukommen. Rundgang durchs Dorf, es gibt fast so viele Kirchen wie Einwohner. Georg bekommt von einem alten etwas angeheiterten Mann, der vor einem Pizzaladen an der Strasse sitzt, ein Fanta geschenkt, und von dem daneben gleich einen Strohhalm dazu. Das Auto haben wir für die Nacht auf dem Parkplatz des Open Air Water Museum abgestellt, ein wenig südlich des Ortes am Eingang zur Lousios Schlucht.
Wanderung in der Schlucht
Die Nacht war ruhig, und am nächsten Tag haben wir uns die Wanderung durch die Schlucht vorgenommen. Im Water Museum haben wir uns noch eine Karte besorgt, und dann gings los – gleich mit dem ersten Versteiger. Wir sind einem Weg mit einer einsamen Markierung gefolgt, der aber nach wenigen Minuten nur noch in die Büsche geführt hat. Also retour, und sicherheitshalber die Strasse runter bis zum letzten Ort vor der eigentlichen Schlucht. Dort waren dann Schilder, allerdings stimmte das alles nicht so ganz mit der Karte überein. Nach ein wenig hin und her haben wir den Weg doch noch gefunden und sind in die Schlucht hinab. Der Weg ist nicht sehr viel begangen und am Anfang relativ stark überwuchert, und zwischendurch muss auch einmal ein kleiner Bach als Weg herhalten. Wir erreichten unten den Lousios Fluss, und machten Pause. Weiter geht es auf der anderen Flussseite bis zum New Philosophou Kloster, wo uns ein Mönch begrüsst und uns ein wenig den weiteren Weg beschrieben hat. Bevor man wieder auf die andere Flussseite kommt, kann man aber noch ein paar Minuten hinauf zum Old Philosophou Kloster gehen, und das ist wirklich beeindruckend. Ganz eng an die Felsmauer geschmiegt, mit unglaublich kleinen Räumen und Türen sind hier noch die Ruinen dieses Klosters erhalten. Man kann sich schwer vorstellen, dass hier einmal Mönche gelebt haben.
Nach ein wenig hin und her haben wir den Weg doch noch gefunden, danach ist er ganz gut markiert, und mit Karte ist es kein Problem den Weg zu finden.
Podromou
Dann aber runter zum Fluss und zur Brücke, der Himmel wurde immer schwärzer, und es begann zu regnen. Also musste die Regenkluft drauf und weiter ging es hoch zum Podromou Kloster, wo der Regen dann richtig stark wurde und wir uns bei der Kirche untergestellt haben. Von eins bis fünf am Nachmittag ist das Kloster nämlich zu – der Mönch im New Philosophou Kloster hatte uns vorgewarnt - und man kann nirgends rein. Wir waren natürlich um kurz nach drei schon dort, haben dann aber sowieso gewartet bis der Regen aufgehört hat, und dann auch noch etwas gejausnet. Danach war es auch schon fast fünf. Wir haben also die paar Minuten noch gewartet bis das Kloster wieder aufmacht. Man geht durch eine metallene mit Einschusslöchern übersäte Tür, eine kleine Stiege hinauf, und steht in einer relativ grossen Halle, die man so vorher nicht erwartet hätte. Die Ausblicke sind erstaunlich, aber von Bewohnern war nichts zu sehen. Erst als wir wieder gegangen sind, hat ein Mönch uns von seinem Balkon aus nachgeschaut.
Also mussten wir uns an der Kirche vor dem Regen in Sicherheit bringen. Die Kirchen sind hier in Griechenland übrigens praktisch alle zugesperrt.
... und wir können uns das Innere des Klosters ansehen. Es gibt mehr Platz als man von aussen erwarten würde.
Beim Parkplatz zum Kloster, eine halbe Stunde oberhalb, haben wir dann vom einzigen anderen Besucher eine Mitfahrgelegenheit nach Dimitsana bekommen. Das hat uns entweder sehr viele Höhenmeter oder viel Geld fürs Taxi erspart – wahrscheinlich letzteres. Die Wanderung durch die Schlucht war sehr schön, am Anfang ein wenig anstrengend ohne viel Ausblick, aber gegen Ende dann richtig spektakulär.
Stemnitsa
Am nächsten Tag sind wir wieder von Dimitsana aufgebrochen. Die Nacht war kälter als die zuvor, und in der Früh hatten wir sogar nur 15Grad im Auto. Man merkt dass man auf knapp 1000 Meter Seehöhe schläft. Erster Stopp an dem Tag war Stemnitsa, ein Nachbarort von Dimitsana auf dem Weg der Schlucht entlang. Es ist noch alles sehr beschaulich ruhig in der Gegend, zumindest was den Tourismus angeht. Was die Idylle ein wenig stört ist dass sehr viele einheimische Griechen mit ihren Pick-ups mitten auf dem Hauptplatz oder auch der Hauptstrasse durch den Ort parken. Wir haben schon mitbekommen dass Griechen ihre Wege nicht so gerne zu Fuß erledigen. Da wird auch schon mal für ein paar Meter zum Bäcker oder ins Dorfcafe das Auto genommen. Gut, eine Stadt ist auch für die Bewohner gemacht, und nicht für die Touristen, also ist sich beschweren hier wirklich nicht angebracht. Wir haben ein paar nette Stunden in der Stadt verbracht, bevor wir weitergefahren sind.
Karytaina
Nächstes Ziel, Karytaina am südlichen Ende der Schlucht. Man fährt doch wieder einige Höhenmeter bergab, von Stemnitsa auf knapp 1100 Meter auf circa 450 Meter, dadurch wird es auch wieder merklich wärmer. Karytaina hat eine spektakulär gelegene Burg, von der man quasi einen Luftaufnahmenblick auf die Stadt und die Umgebung hat.
Wir sind dann vor der Entscheidung gestanden, ob wir noch weiterfahren sollen, zum Beispiel nach Gortys, oder in Karytaina bleiben sollen. Nach ein bisschen hin und her haben wir uns fürs bleiben entschieden. Dadurch hatten wir noch einen entspannten Nachmittag, Georg konnte noch ein wenig am Hauptplatz herumlaufen, eine Spielplatz haben wir auch noch gefunden, und so konnte er noch seine überschüssige Energie loswerden. Als wir vom Spielplatz weg sind, hat uns ein älterer Grieche angesprochen, ob wir aus Deutschland sind. Als wir das verneint haben und gemeint haben, wir sind Österreicher, war er gleich besser aufgelegt. Mit Händen und Füssen hat er uns klar gemacht, was er von der Merkel'schen Politik gegenüber Griechenland im letzten Jahr hält...
Unser Auto steht direkt am Hautplatz, und es kümmert niemanden. Eher im Gegenteil, alle winken aus den Autos, wenn sie vorbeifahren, und als Markus kurz Motoröl und Wasser kontrolliert hat, kam gleich ein älterer Mann und hat gefragt ob alles in Ordnung ist. Er hat uns dann auch gleich noch einen Wasserhahn gezeigt, der ums Eck ein wenig versteckt ist und den wir benutzen können. Das läuft bis jetzt hier alles sehr freundlich ab, keine Spur von den grummeligen Bewohnern der Peloponnes. Das darf ruhig so bleiben.
Vor der Abfahrt haben wir uns dann noch die alte byzantinsche Brücke unterhalb von Karytaina angesehen, deren Bild früher auf dem 5000 Drachmen Schein abgebildet war. Dann wieder auf die Piste, wieder Richtung Süden.
Alt und neu. Die alte byzantinische Brücke war früher auf dem 5000 Drachmen Schein abgebildet. In der MItte seht ihr Georg und Markus beim Steine werfen.
Aufbruch: | 10.04.2016 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 15.08.2016 |
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