Mit Kind und Kegel in den Süden
Albanien: Albaniens Küsten, 16.5.-20.5.
Pa Emer
Jetzt wollten wir aber wirklich wieder einmal an die Sonne, und wir haben uns auf den Weg an die Küste gemacht, mit dem Ziel Pa Emer Camping, einem bekannteren Campingplatz direkt am Strand. Die Strassen nach Durres waren gut, auch danach Richtung Kavaje. Nach der Abfahrt und ein wenig Schotterstrasse kam dann aber eine abenteuerliche Brücke, die Steigung war sicher jenseits der 20 Prozent und mehr als erster Gang ging da nicht. Zum Lastwagen vor uns hielten wir zur Sicherheit einen grosszügigen Abstand.
Dann wars aber nicht mehr weit bis zum Camping, und die Lage von dem Platz ist wirklich atemberaubend. Man steht direkt am Meer, es gibt eine kleine Insel mit Steg, ein tolles Restaurant, wo die Hausherrin selbst traditionell albanisch kocht. Nur haben wir auch hier wieder ein wenig das Vorsaisonproblem gesehen. Es wird noch an vielen Ecken und Enden gebaut, renoviert, hergerichtet, sodass ein wenig der Eindruck einer unfertigen Baustelle entsteht. Immerhin freut sich Georg jedesmal wenn er eine Bagger sieht. Und die Sonneuntergänge von der Terasse des Restaurants sind wirklich traumhaft schön, jetzt weiss Georg auch, dass die Sonne im Meer schlafen geht.
Riviera
Nach einem gemütlichen Tag sind wir weiter Richtung Süden und albanischer Riviera aufgebrochen. Diese Strecke ist laut Routenplaner 170 Kilometer lang, ungefähr Graz-Wien also. Was zu Hause zwei Stunden dauert, kann hier aber schnell den ganzen Tag in Anspruch nehmen. Bis Vlore ging es recht zügig auf der Schnellstrasse dahin. Die Stadtdurchfahrt war dann zu Beginn wieder ein wenig holprig.
Vielleicht einmal ein kurzer Kommentar zum Fahren in Albanien ganz allgemein. Grundsätzlich sind die meisten Hauptverbindungen in tadellosem Zustand. Gut, hin und wieder gibt’s kleinere Probleme, aber die werden eigentlich gut markiert und man kann sich drauf einstellen. Da wurde in den vergangenen Jahren wohl viel Geld in die Hand genommen und vor allem die wichtigen Strecken auf Vordermann gebracht. Ab und zu hat man schon das Gefühl, als wären die Schildbürger am Werk gewesen. Wir sind zum Beispiel etliche Kilometer auf einer neuen Schnellstrasse gefahren, wo einfach am rechten Rand eine neue Leitplanke durchgezogen wurde. Dahinter waren Auf und Abfahrten, Rastplätze, Tankstellen, alles auf einmal von der Schnellstrasse unerreichbar.
Auf älteren Strecken findet man aber doch noch ein wenig den albanischen Schlaglochslalom. Wenn man sich drauf einstellt, ist das aber ganz lustig. Man fährt mal links, mal rechts, immer dort wo es am besten geht. Der Gegenverkehr stellt sich drauf ein, dass da auch einmal wer auf der falschen Seite daher kommen kann, es wird fleissig gehupt und gewinkt, aber alles sehr stress- und aggressionsfrei. Nebenbei muss man dann halt noch auf die Esel und Schafe auf der Strasse aufpassen, und die Mopeds, die irgendwie grundsätzlich gegen die Fahrtrichtung fahren. Muss man einfach akzeptieren, dass da rechts am Bankett noch einer ohne Helm daherkommt, wieso nicht. Und Kreuzungen und Traktoren auf Autobahnen gehören auch dazu. Der wichtigste Tipp fürs Fahren in Albanien ist wohl, sich dafür Zeit zu nehmen.
Hinter Vlore, das beim Durchfahren einen sehr modernen Eindruck hinterlassen hat, dreht die Strasse wieder landeinwärts und Richtung Llogarapass. Auf der Karte sieht das gar nicht so wild aus, abgesehen von den 1000 Metern Höhenunterschied auf 20 Kilometern Strecke. Und was macht der Ducato? Er wird natürlich wieder heiß. Und das gleich zweimal. Aber wie oben gesagt, wir haben ja Zeit und deshalb kein Problem mit Pausen. Beim Pass oben blickt man dann auf die andere Seite, 1000 Meter unter einem liegt das türkisblaue Meer der albanischen Riviera, und im strahlenden Sonnenschein wirkt alles fast ein wenig kitschig. Wir stehen und schauen und können unseren Augen kaum glauben. In langen Serpentinen fahren wir auf der südlichen Seite wieder hinunter, und dann in einem ständigen Auf und Ab die Küste entlang, durch kleine vergessene Bergdörfer durch, in Vuno an der einzigen Ampel der Riviera, die natürlich ausgefallen ist und von einem älteren Polizisten gemütlich mit einer Kelle geregelt wurde, vorbei. Dann bleibt nur noch der Kirschenpass zu bewältigen, an dem Markus unser Auto nur noch im ersten Gang runterrollen lassen konnte, so steil wars, bis zum Strand von Livadh kurz vor Himare. Dort gibt es ein paar Campingplätze direkt am Meer, und wir haben Kranea Camping ausgesucht.
Der erste Tag war ein entspannter und sonniger Bade-, Wasch-, Koch-, Ausspanntag. Sonst nichts. Einfach herrlich, im Meer plantschen, dem Koch beim Putzen des Fisches zusehen, den es dann am Abend vom Grill gibt. Georg sagte übrigens zum ersten mal „Georg“. Oder eigentlich mehr „Geog“, das „r“ will noch nicht so recht. Immer, wenn er etwas selber machen will, sagt er das jetzt. Wir hören „Geog“ seitdem ziemlich oft...
Unser Abendessen - die Albaner nennen diese Art Fisch "Maifisch", weil es ihn nur um diese Zeit gibt - wird im Meer geputzt und zerlegt.
Am zweiten Tag sind wir ein wenig gewandert, einem Fussweg der Küste entlang bis in den Ort Himare. Dort wird eine neue Strandpromenade gebaut, die Bagger und Lastwagen sind natürlich wieder ein optimales Schauspiel für Georg. Der Ort selbst macht noch einen verschlafenen Eindruck, aber in der Saison wird da dann doch einiges los sein. Wir haben hier dann auch zum ersten Mal Gyros Pita gegessen. Überhaupt ist alles schon sehr griechisch in dieser Gegend, teilweise wird man mit „Jassu“ begrüsst, und in Himare gibt es sogar eine griechische Schule.
Aufbruch: | 10.04.2016 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 15.08.2016 |
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