Mit Kind und Kegel in den Süden
Griechenland: Vikos Schlucht, 4.7. - 5.7.
Metsovo
Wir haben also in Meteora unsere Siebensachen eingepackt und uns weiter auf den Weg in den Norden gemacht, Vikos Schlucht hiess das heutige Ziel. Die liegt im Pindos Gebirge in der Region Zagorohoria, genauer gesagt zerteilt sie den Aoos-Vikos Nationalpark in der Mitte, und ist mit einer Tiefe von 900 Metern eine der tiefsten Schluchten der Welt. Laut Guinness Buch ist sie die tiefste im Verhältnis zu ihrer Breite. Ursprünglich haben wir überlegt, auf dem Weg dorthin über den 1700 Meter hohen Katarapass nach Metsovo zu fahren, aber das wollten wir dann dem Ducato doch nicht antun. Der Weg von Meteora zur Autobahn war schon beschwerlich genug, da haben wir dann auf die zusätzlichen 700 Höhenmeter verzichtet und sind durch die Tunnelkette der Autobahn nach Metsovo gefahren. Eigentlich sollte der Ort direkt an der Abfahrt liegen, aber man muss doch noch einmal 300 Höhenmeter nach oben fahren bis man zum Dorf kommt. Metsovo hat uns aber mit der originalen Architektur gut gefallen. Nach einer Mittagspause an einem ruhigen Ort neben einer Kirche ein wenig ausserhalb des Zentrums sind wir dann noch ein wenig durch den Ort spaziert, haben Kaffee getrunken und Georg hat sein obligatorisches Schaukelpensum hinter sich gebracht. Diese Routine haben wir schon ganz gut drauf.
Vikos Schlucht, Oxia Aussichtspunkt
Dann sind wir weiter über die Autobahn nach Ioannina gefahren, von dort dann nach Norden, ein, zweimal abgebogen, und über die Berge bis nach Monodendri, einem der Orte direkt an der Schlucht. Wir sind aber nicht direkt im Ort stehengeblieben, sondern gleich noch ungefähr 6 Kilometer weiter nach oben zum Oxia Aussichtspunkt, dem sogenannten Vikos Balkon. Raus aus dem Auto und die letzten Meter zur Schlucht, und es ist mit Worten schwer zu beschreiben, welches Gefühl man da hat. Zuerst geht man auf einem Weg durch den Wald, dann um eine enge Kurve, und plötzlich geht es vor einem fast 700 Meter nach unten. Wir haben auf dieser Reise schon so einige Schluchten gesehen, aber das schlägt wirklich alles um Längen. Nach einem kurzen Abendessen im Auto und einem heftigen Gewitter sind wir zum Sonnenuntergang gleich nochmal zum Aussichtspunkt. Geschlafen haben wir dann gleich da oben am Parkplatz, wir waren die einzigen und es war wunderschön ruhig. Und vor allem war es nach den letzten heissen Wochen, die wir in Griechenland hatten, hier auf 1200 Metern Seehöhe endlich wieder einmal angenehm kühl.
Ganz die einzigen waren wir dann doch nicht. Während der Nacht ist ein Esel um unser Auto geschlichen, Georg hat dann am Morgen gemeint, dass der Esel auf unser Auto aufpasst. Naja, er hat eher auf etwas Essbares gewartet. Gestern am Abend hat er noch versucht, bei einer Frau, die auch mit uns am Aussichtspunkt war, die Jause aus der Tasche zu holen.
Monodendri
Wir sind dann am Vormittag wieder runter gefahren nach Monodendri, wobei wir noch eine Anhalterin mitgenommen haben. Sie war eine Schafhirtin, geschätzt 80Jahre alt, hat aber ein paar Brocken Deutsch gekonnt. Woher, haben wir dann aber nicht rausgefunden. Monodendri ist ein kleiner verschlafener Ort,der noch aus den traditionellen alten Steinhäusern besteht. Ein paar Hotels und Restaurants gibt es, man sieht auch einige wenige Touristen. Wir sind noch die paar hundert Meter zum Kloster Agia Paraskevi an den Klippen gegangen, und haben noch einmal die Aussicht in die Schlucht genossen.
Steinbogenbrücken
Weiter ging die Reise, diesmal nach unten zum Vikos Fluss bei Kipoi. Dort gibt es nämlich noch ein paar alte aber gut erhaltene Steinbrücken. Man hat die im 18. Jahrhundert gebaut, um ein Wegenetz herzustellen und die verstreuten Dörfer der Zagori Berggegend miteinander zu verbinden. Zwei davon haben wir uns angesehen, aber viel Zeit hatten wir dafür nicht. Georg hat dabei nämlich im Auto geschlafen, weshalb wir nur abwechselnd aus dem Auto raus konnten.
Vikos
Dann sind wir weitergefahren nach Vikos, am anderen Ende der Schlucht. Wir fahren die Hochebene entlang, es gibt kaum Verkehr, ein paar Kühe, Traktoren, und hie und da ein Mietauto. Vor Vikos muss man dann aber doch noch einmal über eine Bergkette drüber, richtig schön steil bergauf und dann wieder bergab, hat aber alles gut funktioniert. In Vikos war Zeit fürs Mittagessen und natürlich wieder ein Spaziergang zum Aussichtspunkt. Von dort sieht man sehr gut auf den Wanderweg, der sich durch die Schlucht zieht. Es dauert so um die 6 Stunden, um von Monodendri nach Vikos zu kommen. Wir haben auch ein paar Leute gesehen, die völlig fertig gerade nach Vikos heraufgekommen sind. Kein Wunder, deutlich über 30 Grad im Schatten, die Schlucht unten noch wie ein Kochtopf, das haben wir uns erspart.
Auf der Passhöhe auf dem Weg nach Vikos, links sieht man die Serpentinen, die wir wieder runter mussten.
Geplant war dann noch in Aristi stehen zu bleiben, aber es war schon spät, und so sind wir gleich weiter nach Konitsa, wo wir dann übernachten wollen. Wir haben nach ein wenig hin und her auch einen guten Platz gefunden, direkt bei der alten Steinbrücke von Konitsa aus dem 19. Jahrhundert. Es war noch Zeit zum Plantschen im Wasser, ein kleines Picknick, dann Georg waschen, und ab ins Bett, der Tag war lange genug.
Die Vikos Schlucht, und die gesamte Gegend rund herum sind aber ein gewaltiges Naturschauspiel. Man könnte hier einige Tage verbringen und durch die Gegend streunen. Man braucht dafür allerdings ein anderes Auto, dass das Rauf und Runter besser verträgt. Oder man macht beim Zagora Extremlauf mit, 80 Kilometer und ein paar Tausend Höhenmeter durch den Nationalpark. Das überlassen wir dann aber lieber Leuten, die sowas mögen.
Aufbruch: | 10.04.2016 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 15.08.2016 |
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