Mit Kind und Kegel in den Süden
Albanien: Prespa-Ohrid Region, 9.7. - 14.7.
Liqenas
Weiter geht die Reise, wir fahren in Richtung grossem Prespasee im Dreiländereck Albanien, Griechenland, Mazedonien. Die Strasse windet sich in ein paar Serpentinen den Pass hoch, man sieht von oben die beeindruckende Ebene von Korca mit den vielen Landwirtschaftsflächen. Nach dem Pass hat man dann den Prespasee vor Augen, und wir fahren gleich ins erste Dorf am See runter, nach Liqenas bzw. Pustec, wie es jetzt genannt wird. Das Dorf ist nicht mehr ganz so ursprünglich wie in den Erzählungen, viele Häuser wurden abgerissen und neugebaut, oder von Grund auf erneuert. Die alten Lehmgebäude sieht man nur noch bei den Ställen, oder vereinzelt ein wenig weiter draussen im Ort. Es war Mittagszeit, also haben wir beschlossen in einem Restaurant etwas ausserhalb des Dorfes, dafür aber direkt am See, essen zu gehen. Hervorragender Fisch, wie eigentlich immer bis jetzt in Albanien. Es ist hier im Gegensatz zu Griechenland wieder alles so billig, dass man ständig dazu verleitet wird, Essen zu gehen anstatt selbst zu kochen.
Grosser Prespasee, mazedonische Seite
Weiter fahren wir entlang des grossen Prespasees zur mazedonischen Grenze. Dort kommt uns vom mazedonischen Polizist gleich ein „Ah, Austria, Guten Tag!“ entgegen. Dann hat er mit Markus während des Eintippens der Daten aus dem Pass ein wenig Deutsch geübt, Zahlen von eins bis zehn, „Was ist das?“ und ähnliches. Es war ein äusserst kurzweiliger Grenzübergang. Danach sind wir uns ein paar mal verfahren, wir wollen eigentlich an die Ostseite des Sees, aber weil die Karte nicht so recht zu Realität passen will, sind wir irgendwo im Gemüse gelandet, wo nur noch Schotterpisten weitergingen. Irgendwie haben wir aber dann schlussendlich doch noch einen Campingplatz gefunden. Das Krani Autocamp, und wie soll man das jetzt höflich ausdrücken, eine Nacht dort ist schon eine halbe zuviel. Es war bisher der schlechteste Campingplatz, auf dem wir waren. Gross, viel Betrieb, viele mazedonische und bulgarische Dauercamper, die bis spät in die Nacht laut Musik hören. Und dazu kam dann auch noch eine Hochzeit mit lauter Live Musik. Von den Sanitäranlagen wollen wir jetzt hier gar nicht lange reden, Bilder sagen mehr als tausend Worte.
Ohrid
Die Nacht überstanden, fahren wir dann gleich nach Ohrid. Der Ohrid-See gilt als einer der ältesten Seen der Welt, zwischen 2 und 5 Millionen Jahre soll er alt sein, entstanden durch einen Grabenbruch. Außerdem gehört der gesamte See, zusammen mit dem Ostufer und der Altstadt von Ohrid, zum Unesco Welterbe.
Der Parkplatzwächter in der Nähe des Hafens versucht gleich die Touristenabzocke. Und will für 3 Stunden Parken 10 Euro. Wir haben dann doch noch einen anderen Parkplatz gefunden, wo sie den normalen 1.5 Euro Tarif für 3 Stunden auch den Touristen verkauft haben. In der Altstadt haben wir uns ein kleines Restaurant direkt am See gesucht und riesige Portionen sehr gutes Essen bekommen. Georg hat aber nicht viel Hunger und hat mehr Spaß beim verfüttern des Brotes an die Fische. Und Markus fühlt sich leider schon den ganzen Tag nicht so gut, da helfen auch Rindersuppe und Cola nicht, es wird einfach nicht besser. Wahrscheinlich irgendwo was Falsches gegessen, und plötzlich ist die Klomuschel dein bester Freund. Deshalb gab es nur noch eine Lösung, ab in ein Hotel und regenerieren. Am Abend haben wir dann aber trotzdem noch einen Spaziergang in die Stadt gemacht. Verglichen mit Albanien sind hier wieder sehr viele Leute unterwegs, und es gibt sehr viel touristische Infrastruktur, sprich Souvenirstände, Touranbieter, und ähnliches. Aber es ist schön hier, Urlaubsstimmung.
Allerdings sind die Preise für Fisch dann doch deutlich höher als in Albanien. Da bestellen wir lieber eine montenegrinische Platte und Suppe für den angeschlagenen Magen von Markus.
Vor dem Restaurant waren unglaublich viele Fische, die wurden von den Brotresten angelockt, die die Kinder da reingeworfen haben.
Am nächsten Tag sind wir dann nochmal in die Innenstadt, und auch hoch zur Burg und den Kirchen spaziert. Alles sehr schön, aber irgendwie haben wir das doch schon alles einmal gesehen. Die byzantinischen Kirchen sehen irgendwie alle gleich aus. Aber dafür ist der Ausblick von den alten Festungsmauern sehr schön. Für den Weg zurück zum Hafen, wo unser Auto parkt, haben wir uns dann eine Schifffahrt geleistet, ausser Falaffel zum Mittagessen haben wir aber nicht mehr viel gemacht, und wir sind wieder aufgebrochen in Richtung albanischer Grenze an der Ostseite des Ohridsees.
Eine byzantinische Kirche, diese wurde allerdings erst vor kurzem auf den Überresten der alten wieder neu aufgebaut.
Zurück zum Hafen nahmen wir dann das Boot, in dem Lokal am rechten Bildrand waren wir gestern essen.
Sveti Naum
Bevor wir aber wieder nach Albanien kommen, bleiben wir noch ein paar Kilometer vor der Grenze beim Kloster Sveti Naum stehen. Und das haben wir uns nicht so vorgestellt. Wir haben gedacht, das wäre nur ein Kloster, das man besichtigen kann. Es ist aber eher ein belebter Strandort, mit Restaurants und Liegen am Wasser. Natürlich, das Kloster und die Klosterkirche gibt es auch noch, das geht aber in den anderen Dingen ziemlich unter. Es gibt viele Pfaue, und Georg ist begeistert.
Pogradec
Schade dass wir nicht mehr genung Zeit zum Schwimmen haben. Das Wasser des Ohridsees ist wunderschön klar. Aber wir wollen weiter über die Grenze nach Albanien, zum Camping Arbi in Drilon, ein paar Kilometer vor Pogradec. Der See ist hier nicht ganz so rein wie auf der mazedonischen Seite, dafür ist aber deutlich weniger los und die Qualität des Campingplatzes kein Vergleich. Es ist wieder alles tiptop, und man wird auf herzlichste empfangen. Der See ist relativ seicht, und Georg merkt, dass er selbst im Wasser herumlaufen kann. Das macht die Aufsicht nicht unbedingt leichter, aber Georg findet diese neue Beschäftigung natürlich wahnsinnig spannend. Er freundet sich auch gleich mit den Leuten vom Campingplatz an. Mit den Töchtern spielt er Ball, und vom Besitzer wird er dann am Abend nach dem Essen noch einmal so richtig durch die Luft gewirbelt.
Es gibt in Drilon auch einen schön angelegten Park. Der stammt aus der Zeit der Diktatur und war die Sommerresidenz des Diktators. Heute ist das eine frei zugängliche Freizeitanlage, und bei der Hitze ist ein Spaziergang unter den grossen schattenspendenden Bäumen wunderbar angenehm.
Wir haben auch viel Fisch gegessen, Koran, Forelle, und noch einen, wo wir nicht genau wissen, was es war. Aber alle wirklich hervorragend. Überhaupt ist das Essen in Albanien bis jetzt wahrscheinlich das Beste, das wir auf unserer Reise bekommen haben.
Am Abend gibt es frischen Fisch, Koran frisch vom Grill. Der Koran ist eine Forellenart die weltweit nur im Ohrid-See vorkommt.
Mit dem Wasser und den hohen Bäumen sind die Temperaturen hier wesentlich angenehmer als in der prallen Sonne am Strand.
Und dann heisst es wieder einmal ab in die Werkstatt. Die Bremse ist kaputt, da läuft Flüssigkeit raus und es muss der Bremszylinder erneuert werden. Vom Campingplatz hat uns Arbi, der Besitzer, zu einer Werkstatt gebracht. Das heißt er ist die 5km zur Werkstatt vor uns hergeradelt um uns den Weg zu zeigen. Wieder mal ein Beispiel für die Freundlichkeit der Leute hier.
Und weil wir schon einmal dort waren, haben wir den defekten Lüfter auch gleich neu verkabeln lassen. Alles zusammen war wieder ein 60 Euro Schnäppchen. Und für Georg war die Werkstatt natürlich aufregend, er erkennt jetzt schon den Mercedesstern, was in Albanien aber auch kein Wunder ist. Während der Reparatur haben wir uns Pogradec ein wenig angesehen. Es wirkt ein bisschen wie Caorle oder Lignano, viele Leute am Strand, dahinter jede Menge Hotels und Restaurants. Aber für einen Spaziergang sehr nett.
Was wir in Albanien schon sehr oft gesehen haben sind aufwändige Fotoshootings für Hochzeiten. Im Drilonpark war schon ein ganzer Trupp, sogar mit Kameradrohne unterwegs. Und als wir am Abend am Campingplatz beim Essen saßen, kamen wieder welche vorbei und haben sich im Sonnenuntergang abfotografieren lassen. Und zu guter letzt gabs dann noch ein Foto mit unserem Campingbus als Hintergrund fürs Brautpaar. So kommt man auch in ein albanisches Hochzeitsfotoalbum.
Lin
Am Abreisetag fuhren wir den Ohridsee am Westufer nach Norden bis Lin. Im Gegensatz zum Ostufer, das wir von Ohrid kommend runtergefahren sind, ist man hier ständig in der Nähe des Sees, und die Ausblicke sind wunderbar. An der Strasse wedeln Verkäufer mit Fischen herum, hätten wir eine vernünftige Kühlmöglichkeit, dann hätten wir uns sicher eine fangfrische Ohridforelle mitgenommen. In Lin angekommen, machen wir einen kleinen Spaziergang durch das Dorf. Verglichen mit Pustec am Prespasee ist Lin noch ein sehr ursprüngliches Dorf, und hat sich in den letzten Jahren wohl nur unmerklich verändert. Und dann heisst es Abschied nehmen von den grossen Seen, es geht weiter ins Inland.
Aufbruch: | 10.04.2016 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 15.08.2016 |
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