Mit Kind und Kegel in den Süden
Albanien: Korca, 7.7. - 9.7.
Wir brechen unsere Zelte in Griechenland ab und fahren zur Grenze bei Kristallopigi nach Albanien. Wir nähern uns also den Prespaseen von der griechischen Seite, sie liegen allerdings hinter einem Geländekamm und sind nicht zu sehen. Der Grenzübertritt nach Albanien war problemlos, aber auch nicht ganz alltäglich. Der Albaner vor uns war relativ flott abgefertigt, und dann waren wir mit unseren EU Pässen dran. Normalerweise schauen die Griechen bei der Ausreise nicht einmal so richtig rein, aber diesmal war es anders. Es war nämlich eine Frontex-Beamtin mit bei den Grenzpolizisten in der Kabine. Nicht, dass sie bei uns misstrauisch wurde, aber es stellte sich heraus, dass die noch nie einen österreichischen Pass gesehen hat. Also wurde der Pass von aussen (!) mit dem Handy fotografiert. Dann wollten sie noch das Scan Gerät für die biometrischen Daten ausprobieren. Das musste allerdings erst eingesteckt und eingeschaltet werden, dann wurde ein wenig gescannt und „Ah“ und „Oh“ gesagt. Irgendwann waren sie aber fertig mit ihren Experimenten und wir bekamen die Pässe zurück.
Bei den Albanern ging alles ruckzuck, als wir losfahren wollen, winkt uns allerdings ein Polizist nochmal an den Strassenrand. Der will aber nicht nochmal etwas kontrollieren, sondern er will bis zur Polizeistation ein paar Kilometer weiter unten mitfahren. Kein Problem, darf er natürlich. Und ein paar Kilometer weiter dann die nächste Polizeikontrolle, wo der Polizist aber nur freundlich gelacht hat und uns „Albania luc“ zugerufen hat. Also Abblendlicht an und weiter.
In Korca angekommen haben wir uns im Guesthouse Bujtina Leon einquartiert. Es gibt keinen brauchbaren Campingplatz, und wir wollten wieder einmal die Annehmlichkeiten von einem Bett, warmer Dusche und serviertem Frühstück geniessen. Und es war ein Glücksgriff, dieses Guesthouse ist wirklich hervorragend. Wir blieben 2 Nächte, und wir haben selten so gutes Frühstück bekommen. Und dabei noch an beiden Tagen unterschiedlich. Und die Zimmer sind auch hervorragend, ein Platz zum Wohlfühlen.
Korca ist in ganz Albanien bekannt für das dort gebraute Bier. Der Rundgang durch die Stadt hat uns dann auch gleich einmal zur Brauerei geführt, und zum Biergarten. Korca ist wahrscheinlich der einzige Ort in Albanien wo man ein wenig Oktoberfest findet.
Korca Brauerei. Sie ist die älteste des Landes und macht unserer Meinung nach das beste Bier hier in Albanien. Besonders das dunkle schmeckt uns.
Sonst spielt sich das Leben in Korca hauptsächlich entlang der Fussgängerzone und des Boulevard Republik ab. Es gibt viele Geschaefte, noch mehr Bars. Und an dem Tag hat jede einen Fernseher zur Übertragung des EM Spiels Deutschland-Frankreich aufgebaut. Die vielen deutschen Fahnen lassen keinen Zweifel daran, für wen der Grossteil der Albaner die Daumen drückt. Tagsüber ist die Stadt eher leer, aber am Abend füllen sich aber plötzlich alle Strassen und es wird sehr lebhaft. Das ist der albanische Xhiro, der tägliche Abendspaziergang, den es eigentlich in allen Städten hier gibt. In Korca haben wir es aber zum ersten mal so richtig miterlebt.
Das Verwaltungsgebäude der Stadt ist gleich nebenan. Den Platz davor nutzen vor allem Kinder um sich auszutoben. Genau das Richtige für Georg.
... Dieses Haus steht sogar unter Denkmalschutz. Rechts die Leinwand war übrigens das Public Viewing für die EM Spiele.
Wir machen einen Spaziergang zum Rinia Park. Die Bunker aus der Zeit des kalten Krieges (650000 soll es insgesamt geben) werden auch schon mal zu Dekoobjekten umfunktioniert.
Basar
Wir waren auch am Basar von Korca, der mittlerweile zu einem Teil restauriert wurde. Allerdings nur die vorderen gut sichtbaren Teile. Biegt man einmal ab und geht ein paar Meter in eine Seitengasse steht man noch vor baufälligen Häusern, nur notdürftig zusammengeflickt. Es leben da aber natürlich noch Leute drinnen. Und wie überall in Albanien ist das Alte und das Neue, das Reiche und das Arme, ganz nahe beieinander.
Auch dem Lebensmittelmarkt haben wir einen Besuch abgestattet. Farbenfroher geht es fast nicht mehr, es werden alle möglichen Produkte aus dem Umland angeboten. Korca ist immerhin eine der fruchtbarsten Regionen in Albanien und landwirtschaftlich intensiv genutzt.
Vor dem Lebensmittelmarkt sind die Drogeriestände plaziert. Georg wird von allen freundlich angesprochen und ehe man sich versieht hat er schon mal eine Olive im Mund oder bekommt eine Nektarine in die Hand gedrückt
Der Platz vor der Kathedrale, gleich ums Eck von unserem Guesthouse, ist einer der zentralen Plätze der Stadt. Wir sind da oft drübergegangen, oder einfach auf den Stufen vor der Kathedrale gesessen. Als wir uns beim dortigen Cafe einmal ein Bier gönnen, entdeckt Georg dann auch die Wasserfontänen am Platz und läuft schnurstracks hinein. Es war aber eh so heiß, dass das eine willkommene Abkühlung war. Georg hatte einen Heidenspass, und die Leute im Kaffeehaus auch. Die haben gleich ihre Handys herausgeholt und Fotos von ihm geschossen.
Vor der Kathedrale hatten wir auch noch eine Begegnung, die unseren Eindruck von Albanien und den Albanern perfekt wiedergibt. Zwei junge Mädchen kamen auf uns zu, und wollten dass wir ein Bild von ihnen machen. Als sie gemerkt haben dass wir nicht albanisch reden, kam die Frage, woher wir kommen, und auf unsere Antwort kam dann nur ein strahlendes Lächeln zurück und „There are not many tourists in our city, thank you for coming“. Albania, thank you for being so kind.
Aufbruch: | 10.04.2016 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 15.08.2016 |
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