Mit Kind und Kegel in den Süden
Griechenland: Kardamili und Stoupa, 10.6.-13.6.
Kalamata
Wir fahren über Megalopoli zur Autobahn, und dann schnurstracks nach Süden nach Kalamata. Dort haben wir nur einen kurzen Stopp am Markt eingelegt, und wieder einmal Gemüse und auch gleich die berühmten Kalamata Oliven eingekauft. Wir waren schon ein wenig spät dran, deshalb war die Auswahl schon nicht mehr so gross. Georg bekommt natürlich wieder überall was geschenkt, hier eine Banane, dort einen Keks, beim nächsten Stand ein Zuckerl. Die Zuckerl haben wir ihm wieder weggenommen, er weiss gottseidank noch nicht, was in diesen Papierln drinnen ist.
Am späten Nachmittag sind wir dann in Kardamili angekommen, oder eigentlich ein paar Kilometer weiter südlich in Stoupa. Wir wollen nämlich wieder einmal den Luxus eines Campingplatzes mit Duschen und fliessendem Wasser geniessen. Am ersten Tag haben wir nicht mehr viel gemacht, ausser zum Strand zu gehen, die Füsse in den Sand zu stecken, Kalamari zu kochen, sich unter die warme Dusche zu stellen, und dann die Füsse auszustrecken.
Kardamilli
Am nächsten Tag haben wir uns Kardamili angesehen. Das Wetter war nach dem durchwachsenen Sonne/Wolken/Gewitter-Mix der letzten Tage wieder sehr sonnig und heiß. Der Ort hat uns auf Anhieb gefallen, klein aber fein, mit netten Geschäften und Bars. Olivenöl scheint hier eines der Hauptprodukte zu sein, und wir haben uns bei einem Selbstvermarkter einen Kanister feinstes Bioöl besorgt. Das mit der konstant gehaltenen Temperatur wird uns im Wohnmobil nicht ganz gelingen, aber da muss das Öl durch. Wir haben ein wenig mit dem Olivenbauern getratscht, und er hat erzählt, dass die Situation alles andere als rosig ist. Durch die Restriktionen der Banken im Bargeldverkehr kann er praktisch keine Mitarbeiter beschäftigen, und allein kommt man bei der Olivenernte auch nicht weit. Mit einem Australier, der vor dem Laden gesessen ist, kamen wir auch ein wenig ins Gespräch. Er wohnt seit drei Jahren hier, und einige seiner griechischen Bekannten haben Gehaltskürzungen von 1200 Euro auf 300 Euro hinnehmen müssen. Dass das nicht funktionieren kann, liegt auf der Hand. Griechenland ist da noch lange nicht über den Berg, und so wie es jetzt läuft, kann es wahrscheinlich nicht mehr lange weitergehen.
Wir sind auch ein wenig von der Küste weggewandert, zuerst zum antiken Teil von Kardamili, und dann noch ein Stück weiter in Richtung Agia Sophia. Die Ausblicke zurück aufs Meer waren sehr schön, es wurde aber schon so heiß, dass uns die Lust aufs weiterwandern dann vergangen ist, und wir wieder umgedreht sind. Den Nachmittag haben wir dann also wieder am Strand verbracht, in einer kleinen Badebucht zwischen Kardamili und Stoupa. Ein Platz an der Sonne, im wahrsten Sinn des Wortes.
Der erste Wehrturm, den wir in der Mani sehen. Wir sind zwar hier in der äusseren Mani, aber auch hier gibt es diese Anlagen schon.
Auf dem Weg nach Agia Sophia, hier wurde es aber zu heiss und wir sind umgedreht. Hat sich aber alleine schon wegen des tollen Ausblicks auf Kardamilli gelohnt.
Agios Nikolaos und Stoupa
Ein Ausflug zum Nachbarort Agios Nikolaos durfte auch nicht fehlen. Mit dem Rad sind wir die Küste entlang, vorbei an alleinstehenden Villen. Das Dorf ist klein und nett, es war brütend heiß, also war ausser einem kleinen Rundgang und einem Kaffee in der Dorfbäckerei nicht viel mehr zu tun. Zurück zum Campingplatz, Badesachen auspacken, und ab an den Strand. Der ist in Stoupa wirklich perfekt für Kinder. Eine geschützte Bucht mit seichtem Sandstrand, aber nicht so seicht, dass man kilometerweit ins Meer waten muss wie an der nördlichen Adria. Der Sand klebt halt dann überall, da weiss man im Nachhinein die Kiesstrände wieder zu schätzen. Weil Georgs Badeschuhe ja noch immer irgendwo in Nordgriechenland sind haben wir ihm neue Badeschuhe besorgt, mit denen er gleich stolz herumgelaufen ist.
Am Weg nach Agios Nikolaos fährt man zuerst durch Olivenhaine durch. Links und rechts nichts als Olivenbäume.
Viros Schlucht
Wir blieben dann noch einen Tag in Stoupa, weil wir doch noch ein wenig wandern gehen wollten. Von der Wettervorhersage mit Gewittern und Regen haben wir uns nicht abhalten lassen und sind von Kardamili die Viros Schlucht hinauf gewandert. Der Ort ist für griechische Verhältnisse ein wahres Wandermekka. Es gibt markierte Wege, eine gute Wanderkarte, und Wegweiser hie und da. Zuerst sind wir das ausgetrocknete Flussbett hinauf bis zu einem alten Kloster. Die Schlucht ist teilweise bedrückend schmal, Felsformationen wie schon in der Lousios Schlucht. Das Gehen im Flussbett ist aber sehr mühsam, und ganz allgemein, begeisterte Schluchtenwanderer werden wir in diesem Leben nicht mehr werden. Es ist ja ganz nett, aber ständig von zwei hohen Mauern umgeben dahinzulaufen hat schon etwas sehr eigenes an sich.
Jedenfalls haben wir dann die Schlucht verlassen, und sind den Wanderweg hinauf nach Chora. Der Ort ist ausgestorben, keinen Menschenseele, praktisch nur verlassene oder sogar zum Verkauf stehende Gebäude. Also sind wir noch ein Stück weiter nach Kolybetsaika. Dort gibt es ein kleines nettes Hotel mit Restaurant, und einem fantastischen Blick auf die Schlucht und den höchsten Berg der Peloponnes, Propheti Ilias. Diesen Namen haben übrigens in Griechenland sehr viele Berge, der höchste einer Region wird fast immer so genannt. Wir machen eine kurze Kaffeepause, Georg bekommt wieder einmal Kekse geschenkt, weil er die Besitzerin so nett angrinst. Dann gehen wir wieder runter, aber nicht mehr durch die Schlucht. Der Weg führt an Agia Sophia vorbei, dabei sieht man einige Villen und Häuser, die zu verkaufen sind. Anscheinend ist den Leuten hier in der Wirtschaftskrise reihenweise das Geld ausgegangen. Auch bei den Wanderwegen und Beschilderungen hat man das Gefühl, dass nichts repariert oder in Stand gehalten wird. Dafür gibt’s im Moment wahrscheinlich einfach kein Budget.
Den Tag haben wir dann noch gemütlich am Campingplatz ausklingen lassen, Füße massieren war angesagt.
Oberhalb der Schlucht angekommen, sieht man erst richtig ihr gewaltiges Ausmass. Hier der Blick nach hinten, mit der Pyramide des Propheti Ilias ganz am Ende.
Und diesen Weg sind wir gekommen. Von der Küste zuerst die Schlucht entlang, und dann die Serpentinen herauf.
Und von jetzt geht es wieder hinunter nach Kardamili. Eine wunderbare Tour, ein wenig länger als gedacht.
Aufbruch: | 10.04.2016 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 15.08.2016 |
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