Südamerika mal anders

Reisezeit: Mai - Dezember 2017  |  von Katharina Arguedas Torres

Bolivien: Copacabana, Titicaca See und die Inseln

Am 23.06.2017 verlasse ich La Paz und mache mich auf den Weg nach Copacabana am Titicaca See. Im Internet lese ich, dass die Busse gegen 8:00 vom Busterminal fahren. Die Vermieterin ruft mir ein Taxi und sowohl sie wie auch der Taxifahrer wollen mich zur Haltestelle am Friedhof schicken, da fahren auch Busse nach Copacabana ab. Doch ich bleibe bei meiner Entscheidung, vom Hauptterminal fahren zu wollen, denn von der anderen Haltestelle habe ich zu viel schlechtes gelesen. Entsprechend meiner vorherigen Recherche im Internet umgehe ich den Titicaca Anbieter und suche Vicuña Travel oder Diana Tours. Vicuña Travel Schalter ist offen, die Dame dort sehr nett und der Bus fährt sogar schon um 7:30 ab. Ich kaufe ein Ticket für 30 Bolivianos (knapp 4 €) und warte bis wir einsteigen können.
Unterwegs machen wir am Stadtrand noch eine kurze Pause an der Tankstelle und fahren dann weiter. Wie ich schon gelesen habe, müssen wir an der Engstelle Tiquina aussteigen und mit einem kleinen Boot übersetzen, während der Bus mit einem größerem Boot ohne Passagiere rüber gebracht wird. Anschließend ist Copacabana nicht mehr weit.

Unser Bus sieht vom weiten aus, wie ein Spielzeugauto

Unser Bus sieht vom weiten aus, wie ein Spielzeugauto

Copacabana am Titicaca See

Copacabana ist ein kleiner, eigentlich ruhiger Ort, wenn nicht gerade was gefeiert wird. Der Ort liegt auf einer Höhe von fast 3900 m, direkt am Titicaca See, hat einen Hafen, einen langen Strand und..... gefällt mir echt gut. Dazu kommt, dass ich ein richtig schnuckeliges Zimmerchen gemietet habe, mit einer Sonnenterrasse! Das Bad und die Küche teile ich mir nur mit dem jungen Vermieter, der total unkompliziert ist. Die letzten beiden Tage bin ich ganz alleine im Häuschen.

Der Titicaca See ist der größte See Südamerikas. Der westliche Teil des Sees gehört zu Peru, während der östliche Teil zu Bolivien zählt. Er ist das höchstgelegene kommerziell schiffbare Gewässer der Erde.

Ich weiß, das klingt jetzt bescheuert, aber...........ich fühle mich hier wie im Urlaub, einem kleinen Erholungsurlaub während der großen Reise...hehe... und verbringe dementsprechend ruhige und erholsame Tage.

Strand

An einem Morgen gehe ich am Strand spazieren. Es ist schön ruhig, kaum Menschen. Über mir kreischen nur die Möwen, das Wasser plätschert. Es ist noch frisch, ich bin warm angezogen. Ich suche mir einen schönen großen Stein und setzte mich hin, genieße den Augenblick…. ein süßer Hund kommt vorbeigelaufen, lässt sich kraulen. Auf dem Wasser sehe ich noch andere Wasservögel, wie ich später lese, sind es die Titicaca Taucher. Einer davon scheint mich zu beobachten, ja, ich bin mir ganz sicher. Schwimmt auf der Wasseroberfläche und schaut zu mir rüber....

Catedral de la Virgen

An einem anderen Tag gehe ich die Kirche in Copacabana besuchen. Bin ein wenig enttäuscht denn sie heißt Catedral de la Virgen de la Candelaria, nicht Iglesia de San Francisco...
Seitlich am Alter ist eine offene Tür, ein Flur dahinter, und ich schaue, was mich dort erwartet. Dort sehe ich die heilige Jungfrau vun Copacabana, vor ihr viele Blumen aufgestellt. Schön sieht sie aus. Links von ihr ein weiterer Raum, ich gehe rein, und.... finde noch viele Weitere .... . Ich bin faszniert, ein Raum voller heiliger Jungfrauen. Sie hängen an den Wänden, geschmückt mit Blumen und Wandmalereien. Ich schaue mir an, welche Patroninnen sie darstellen, schreibe mir einige von ihnen auf:

- Virgen de Copacanana: Patrona de la policia nacional, Patrona de la fuerza naval
- Virgen del Socavon, Patrona de los mineros, Oruro Bolivia
- Virgen del Carmen, Patrona de los trabajadores del mar, de
Bolivia y Chile y de diversas organizaciones.militares
- Virgen de Lulan, Patrona de Argentina, Uruguay y Paraguay
- Virgen de Guadalupe, Mexico
- Virgen de Caalupe, Patrona de la Republica Uruguay
- Virgen de Chestojowa, Patrona de Polonia
- Virgen de Ukrupiña, Patrona de Cochabamba
- Virgen del Perpetuo Cocorro
- Virgen de Cotoca, Santa Cruz, Bolivia
- Virgen Dolorosa, Patrona de Eslovaquia
- Virgen de Schoenstatt, Alemania
- Virgen de Chiquinquira, Patrona de colombia
- Virgen de Panecillo, Patrona de quito
- Virgen de Aranzazu, Patrona de la España

aber es sind noch ein paar mehr!

Auch hier ist fotografieren verboten und ich möchte mich daran halten. Nur bei einer mache ich eine Ausnahme, die kenne ich!

Cerro Calvario

Von der Terrasse aus kann ich den Cerro Calvario sehen, einen 4011 m hohen Hügel, der schon seit langer Zeit als heiliger Berg gilt und heute ein beliebtes Wallfahrtsziel ist.
Am 25.06. gehe ich ihn mir genauer ansehen. Viele Einheimische haben das gleiche Ziel und mir fällt ein, dass heute Sonntag ist. Ganze Familien sind unterwegs, mit ihren Kleinen auf dem Rücken und den Großen an der Hand. Der Weg nach oben ist ein Kreuzweg. An jedem einzelnen Kreuz bleiben sie andächtig stehen, suchen dann auf dem Boden ein Steinchen und werfen ihn auf den Sockel des Kreuzes. Hmm...komische Sitten, denke ich mir. Auch ich bleibe an den Kreuzen stehen, doch mehr, um ein wenig zu verschnaufen. Der Weg ist steil und ich nähere mich den 4000 m. Die kleinen Kinder klettern die hohen Steinstufen hoch, die ihnen viel zu groß sind. Rufen ihre Eltern, weil sie keine Lust mehr haben, und die Eltern rufen ihnen zu:“ Sube hijo, sube, sube!“ (steig hoch, Kind, steig hoch...) Vereinzelt gehen auch Touristen hoch, doch heute, an dem Sonntag überwiegen die Einheimischen.
Irgendwann habe ich es geschafft und stehe oben, vor weiteren Kreuzen.~-) ,

Verro Calvario

Verro Calvario

Links am Rande sehe ich kleine Nischen in denen weiße und bunte Kerzen brennen. Rechts eine Verkäuferin mit Kerzen. Ich frage, wofür die Farben stehen, und sie zeigt mir jede einzelne Farbe und erklärt die Bedeutung: für die Liebe, für den Erfolg, für das Studium, …usw. und für die Gesundheit. Ich kaufe eine weiße Kerze, die für die Gesundheit steht und zünde sie in einer der Nischen an. Auf das wir alle gesund werden oder bleiben!! Ich frage die Verkäuferin auch, warum die Menschen kleine Steinchen auf die Sockel der Kreuze werden: sie sagt mir, für die Wünsche.
Ich gehe noch ein Stück weiter und auf der anderen Seite habe ich einen wunderschönen Blick auf die Bucht von Copacabana.

Copacabana, Blick vom Cerro Calvario

Copacabana, Blick vom Cerro Calvario

Die kleine Terrasse in der Mitte des Bildes, mit den roten Stühlen, gehöhrt zu meinem gemieteten Zimmer 
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Die kleine Terrasse in der Mitte des Bildes, mit den roten Stühlen, gehöhrt zu meinem gemieteten Zimmer
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Anschließend gehe ich wieder runter, steige noch auf einen anderen kleineren Hügel rauf, auf denen keine Menschenseele ist und genieße von oben die Aussicht.

Der Blick auf den großen Titicaca See

Der Blick auf den großen Titicaca See

Isla del Sol & Isla de la Luna

Am 26.06. mache ich einen Ausflug auf dem Titicaca See und fahre, zusammen mit anderen Touristen, mit dem Boot zu den beiden Inseln. Zuerst besuchen wir die Isla de la Luna (Frauen zuerst fällt mir dazu ein....hahaha, denn der Mond steht hier für die Frau, während die Sonne für den Mann steht). Die kleine Insel besuchen wir alle auf eigene Faust. Jeder schaut sich die Ruinen des Tempels an und geht einmal rauf, um den Blick von oben zu genießen. Am Horizont sind die Anden zu sehen.

Iñak Uyu (Templo de las Virgenes)

Iñak Uyu (Templo de las Virgenes)

Am Eingang zu den den Tempelruinen sitzen vier einheimische Señoras, die Souvenirs verkaufen. Natürlich werde ich angesprochen und ich erkläre der einen Señora, dass ich wenig Platz habe für ein Souvenir und eine Extratasche bräuchte, wenn ich überall was Schönes kaufen würde. Sie lächelt, und zeigt mir die ganz kleinen, leichten Sachen. Ich kaufe einen Schlüsselanhänger mit einem Mond und einer Sonne

Nach einer Stunde Aufenthalt auf der Insel fahren wir mit dem Boot zu der größeren der beiden Insel, zur Isla del Sol. Für diesen Part habe ich noch zusätzlich eine Führung auf der Insel gebucht. Für eineinhalb Stunden haben ich und weitere spanisch sprechende Personen einen sehr netten Guide der uns was zur Insel erzählt. Endlich eine rein spanische Gruppe!!! Ich bin von argentinischen und chilenischen Pärchen umgeben. Schade, dass die Tour nur so kurz geht... Wir steigen auch auf der Sonneninsel bis auf 4000 Höhenmeter, doch der Weg ist einfach. Der Guide sagt zu jemandem, das deutsche Mädel wird nicht müde . Ich werde gefragt, ob ich gerne wandere. Auch in Bolivien sind wir Deutschen anscheinend dafür bekannt.

Der Guide gibt uns eine Pflanze, sie heißt muña. Man solle sie in den Händen zerreiben und daran riechen, es würde gegen die Höhe helfen. Sie riecht auf jeden Fall sehr intensiv und angenehm.
An einer Stelle verschwindet er kurz im Feld und kommt mit den Habas zurück, die er uns zum Probieren gibt - lecker!
Wir machen Halt an einigen Ruinen und er erklärt uns, dass dies pre-Inka Ruinen sind. Man erkennt es daran, dass das Tor dreistufig ist, siehe nachfolgendes Bild. Diese drei Ebenen stehen für den Kondor, den Puma und die Schlange.

Während unserer Wanderung haben wir einen wunderschönen Blick auf den Titicaca See, die Mondinsel und die Anden. Es ist schön. Leider haben wir nicht so viel Zeit, das Boot startet um 15:00 Richtung Copacabana. In der Nähe des Hafens hat jeder die Möglichkeit, noch was zu essen. Ich habe was mit, entscheide mich aber, heute mal im Restaurant zu essen. Ich denke, ich unterstütze damit auch ein wenig die Gemeinde hier, viele Einnahmemöglichkeiten haben die Menschen hier nicht. Es gibt eine Gemüse-Quinua Suppe und Reis mit Pommes und Gemüse. Auf die Forelle (la trucha) verzichte ich

Im Hintergrund sind Illampu (6360 m) und Janco Uma (6388 m) zu sehen

Im Hintergrund sind Illampu (6360 m) und Janco Uma (6388 m) zu sehen

Vielleicht hätte ich eine Nacht auf der Insel verbringen sollen, um dort mehr zu Wandern und nachts die Sterne zu beobachten. Doch die Übernachtungen dort sind teuer, ich habe ein phantastisches Zimmer in Copacabana und keine Lust auf englische Gespräche am Abend... Vielleicht beim nächsten Mal...

Die Menschen hier sind sehr zurückhaltend, man hat das Gefühl, sie wollen in Ruhe gelassen werden, wollen keinen Kontakt. Wenn man sie anspricht, antworten sie, aber sehr knapp. Sehr verschlossen, wie mir schon das polnische Mädel im cañon colca sagte. Ich befürchte, dass ich kaum Gespräche mit Einheimischen führen werde in Bolivien. Auch der Guide auf den Inseln des Titicaca Sees war zurückhaltend. Wenn ich was gefragt habe, hat er nur ganz knapp geantwortet. Im Ort selbst werden die Touristen nur von den Restaurantanwerbern angesprochen, sonst gar nicht. Die Señoras auf dem Markt im Ort sehen total gelangweilt aus. Ich habe den Eindruck, sie füllen sich belästigt, wenn man was kaufen möchte. Es ist für mich etwas schwierig, Kontakt aufzunehmen und ins Gespräch zu kommen.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Als Backpackerin durch Südamerika, Beginn des Abenteuers in Peru, Cusco. Danach Bolivien, ... ach, mal sehen, was so kommt! Hier berichte ich über meine Erfahrungen während der Reise und natürlich freue ich mich auf Eure Gästebucheinträge!
Details:
Aufbruch: 17.05.2017
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: 22.12.2017
Reiseziele: Peru
Bolivien
Argentinien
Uruguay
Kolumbien
Der Autor
 
Katharina Arguedas Torres berichtet seit 7 Jahren auf umdiewelt.
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