Südamerika mal anders
Bolivien: Santa Cruz de la Sierra
06.07.17 - 09.07.17
Von Cochabamba nach Santa Cruz reise ich mit dem Flugzeug. Ich muss sagen, dass ist schon bequemer... und für etwa 34 Euro auch zu verschmerzen. In Cochabamba will ich mit dem Taxi also zum Flughafen und gehe mit meinen beiden Rucksäcken auf die Straße, um mir dort ein Radiotaxi zu angeln. Doch.... die sind alle besetzt! Ich laufe an der Straße lang mit der Hoffnung eins zu kriegen, die Zeit vergeht, es ist schon fast eine halbe Stunde rum und so langsam werde ich nervös. Die sind alle besetzt! Irgendwann glaub ich eins heranzuwinken, doch es ist nur eins mit einem Aufkleber an der Scheibe... hmmmm..... Ich schaue den Fahrer an, dann das total abgewrackte Auto das irgendwie noch zu fahren scheint, und dann noch mal den Fahrer. Der macht mir so einen ehrlichen Eindruck, dass ich nach dem Preis frage und einsteige. Alles geht gut
Der Flughafen ist sehr überschaubar...
Später, im Flieger kündigt der Pilot schon das Wetter für Santa Cruz an und ich mache mich auf was gefasst... 30 °C ! Ja, hier ist so richtig der Sommer für mich, für die Einheimischen sind wir mitten im Winter...
(Für alle, die mal mit dem Flieger ein- oder ausreisen wollen: in Santa Cruz gibt es einen Bus, der zwischen dem Flughafen und dem innersten Ring auf der geraden Straße pendelt, Kosten 6 Bolivianos im Vergleich zu 70 Bs. mit dem Taxi)
Santa Cruz de la Sierra ist die Hauptstadt des Departamento Santa Cruz. Sie ist eine moderne, dynamische Stadt in Bolivien und erinnert mich mehr an europäische Orte als an das Bolivien, das ich bisher kennengelernt habe. Es gibt viele Fastfood Restaurants und eher wenige Verkäufer auf der Straße. Es gibt zwar auch die kleinen Tante Emma Lädchen aber auch viele moderne, große Geschäfte.
Die Stadt ist sehr interessant aufgebaut. Um den Stadtkern verlaufen mehrere Straßenringe (anillos). Diese werden von den sternförmig verlaufenden geraden Ausfallstraßen gekreuzt, die nach innen bis zum innersten ersten Ring gehen.
Die Bolivianer sagen mir, innerhalb der ersten zwei, drei Ringe ist es sicher. Die Gegend außerhalb des vierten Rings jedoch nicht mehr so sehr.
Es gibt sehr viele öffentliche Busse, die sogar Nummern haben. Ich lerne eine Linie davon kennen, nämlich die Linie 73, die immer nur im Kreis auf dem zweiten Anillo fährt. So kann man am wenigsten was falsch machen Hier zahlt man direkt nach dem Einsteigen an den Fahrer, 2 Bolivianos, egal wie weit man fährt. Es gibt an manchen Stellen der Straße angedeutete Haltestellen, doch eigentlich kann man den Bus überall heranwinken. Aussteigen funktioniert, wie wo anders auch schon, übers bescheid geben. Er hält für gewöhnlich dort an, wo man aussteigen will.
Der Verkehr ist... unglaublich. Autos, Autos, Busse, Busse und noch mehr Autos und das bis in den Abend. Doch es gibt Ampeln und dort ist es halbwegs sicher über die Straße zu gehen.
Die Menschen sind hier sehr aufgeschlossen, sie grüßen, sie lächeln, manche Autofahrer halten sogar in den ruhigeren Seitenstraßen an, wenn man über die Straße will. Ich glaube, es ist das Klima Bei so viel Sonne und Wärme kann man gar nicht anders
Achja, die Plaza habe ich noch gar nicht erwähnt, die Plaza Principal 24 De Septiembre. Natürlich besuche ich die mehrmals, denn ich mag die Plazas hier wirklich sehr. Es ist immer was los und ich setze mich jedes Mal auf eine Bank hin und beobachte das Geschehen. An dem Platz befindet sich die Catedral de Santa Cruz. Man kann den Turm raufgehen und sich die Stadt von oben ansehen. Das mache ich bei einem Sonnenuntergang
An einem Nachmittag werde ich an der Plaza von drei jungen Frauen angehalten, sie fragen mich, wo ich das T-Shirt her habe, das ich trage.
Woow, denke ich, es fällt also doch auf....
Und so unterhalten wir uns ein wenig. Sie erzählen mir, dass sie eben erst in einem veganen Restaurant gegessen haben und dass es ihnen sehr geschmeckt hat.
An dieser Stelle möchte ich noch anmerken, dass ich hier nun während meiner Reise Vegetarierin bin. Es ist zu anstrengend und zu einseitig, nur vegan zu essen. (auf einen veganen Burger habe ich in Santa Cruz keine Lust...)
Bei Alejandro, dem Gastgeber des gemieteten Zimmers hier, bin ich der erste Gast, nachdem er sein Zimmer zur Vermietung annonciert hat. Und es gibt Frühstück bei ihm, frisch zubereitet. Leckeres Brot (in Form von verschiedenen Teilchen), Früchte, leckerer einheimischer Kaffee und jede Menge interessante Gespräche. Er scheint kein typischer cruceño zu sein. Er liebt La Paz
Beim Frühstück unterhalten wir uns viel, er gibt mir Tipps, erzählt von seinem Leben, seinen Erfahrungen in Frankreich. Wir reden über das Leben in Bolivien und den Unterschieden zwischen spanischem und bolivianischem Spanisch bzw. Castellano. So erzählt er mir, wie er verblüfft schaute, als er in Spanien neue Wörter kennenlernte, wie z. B. el dependiente statt el vendedor oder la canguro statt la niñera. Auch das schnelle Duzen in Spanien war für ihn sehr ungewohnt, da die Menschen in Bolivien sich zunächst immer siezen. (übrigens benutzen viele cruceños das vos, die Nähe zu Argentinien macht sich bemerkbar...)
An einem Freitag treffe ich mich mit ihm und seinen Bekannten auf ein Bier in einer Bar. Ich trinke das Bier Huary das ganz gut schmeckt. Dabei lerne eine Frau und seinen Sohn aus Sucre kennen. Er lernt Elektrotechnik und kann ein paar Worte auf Deutsch sagen. Wir tauschen Nummern aus, um uns im August in Sucre zu treffen.
Am Freitag, den 07.07. gehe ich zum Zoo. Der Zoo ist in der Nähe des dritten Anillos, ich gehe zu Fuss dahin. Doch die Gegend erweist sich als uninteressant, sehr industriell. Dafür finde ich dort einen großen Supermarkt, der locker mit unseren größeren mithalten kann. Vor dem Zoo sehe ich eine laaaaange Schlange... jede Menge Einheimische, wie immer, Familien mit vielen Kindern... aber... heute ist doch Montag, denke ich mir, warum gehen die alle am Montag Vormittag zum Zoo?? Dann fällt der Groschen: die Winterferien!
Der Zoo ist ganz nett. Er ist groß, hat einige Tiere, leider viele in sehr kleinen Käfigen, was mir nicht gefällt. Eine Sache finde ich aber ganz ganz toll, nämlich einen ganz großen „Käfig“ durch den man läuft, in dem hohe Bäume wachsen und in dem die Vögel auch fliegen können. Es gibt hier einige Arten von Vögeln, unter anderem Aras und Tucane Und da die nun mal vom Menschen gefüttert werden, haben sie keine Angst und kommen bis auf einen Meter Entfernung an die Menschen ran.
(Leider habe ich meine grosse Kamera – hier schon alleine weges des Schwitzens - gar nicht dabei und kann nur mit dem Handy Fotos machen. )
Am anderen Tag besuche ich einen Stadtpark und höre.... ich bin mir ganz sicher dass ich mich nicht irre...Tucane in den Bäumen. Leider kann ich sie nicht sehen. Die wissen sehr sehr gut, wie sie in den Baumkronen unbemerkbar bleiben.
Auf dem Rückweg gehe ich zu einem kleinen Museum, das mir Alejandro enpfohlen hat, das Artecampo. Es sind unteschiedliche handgemachte Sachen, wie Tischdecken, Kissenbezüge, Täschchen, Dekoartikel u.v.a. ausgestellt, die von den verschiedenen indigenen Völkergruppen des Departamientos hergestellt wurden. Die ausgestellten Artikel stehen zum Verkauf frei und ich kaufe eine kleine Tasche, die aus Pflanzen hergestellt wurde.
Es gibt einen Stadtteil der Equipetrol heißt. Dieser ist besondern modern, weitläufig, mit großen teuren Willen in den Nebenstraßen, an den Hauptstraßen große teure Geschäfte und Restaurants. Nicht weit weg davon befinden sich Universitäten. Ich laufe durch den Campus einer Uni, allerdings an einem Samstag. Es ist kaum was los. Das Gebäude des Technologiebereichs ist leider geschlossen.
Aufbruch: | 17.05.2017 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | 22.12.2017 |
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