Südamerika mal anders
Peru (Teil 2): Lima (Teil 1)
Am 07. September verabschiede ich mich für dieses Jahr endgültig von Cusco und wir fliegen mit LCP nach Lima.
In Lima am Flughafen angekommen nehmen wir den Bus von "Airport Express Lima" nach Miraflores. Ticketschalter ist am Flughafen schnell gefunden, der Ticketkauf geht auch schnell (Einfache Fahrt: 8 $ für Ausländer und 20 S. für Einheimische), dann heißt es erst mal warten und zwar drinnen, in der Nähe des Schalters. Dann werden wir und andere Passagiere die den Bus nehmen, nach draußen geleitet und draußen laufen wir noch ein ordentliches Stück, bis wir am Bus ankommen. Draußen ist es angenehm, feuchte Luft, im Bus kalteingestellte Klimaanlage... . Wir fahren mit dem Bus etwa 80 Minuten durch den unglaublich zähen Verkehr. Wir scheinen am frühen Abend den Feierabendverkehr erwischt zu haben.
In Miraflores treffen wir uns mit der Schwester von Carlos, und gemeinsam fahren wir mit dem Taxi zum Haus von Carlos Familie, um dort ein paar Tage zu verbringen.
Ich erlebe also zunächst eine große Familienwiedersehensfreude und lerne so die halbe Familie kennen, ok, vielleicht nicht die halbe, denn die Familie ist sehr groß aber einige Familienmitglieder schon. Die kommenden 5 Tage lerne ich ein wenig das Leben einer limenischen Familie im Stadtteil Surquillo kennen.
Miraflores
Miraflores ist wohl das bekannteste Viertel Limas unter den Touristen. Hier gibt es viele Unterkünfte, Hotels, Hostels, Restaurants, Bars, Geschäfte, Cafes und damit ist stets viel los auf den Straßen. Folgt man vom Óvalo de Miraflores der Avenida Jose Larco Richtung Süden, gelangt man zu dem neuen modernen Shoppingcenter Larcomar, welches sich an der Küste befindet. Von hier aus kann man zu den Playas und zum Meer gelangen, wenn man einen Weg nach unten und über die Schnellstraße findet. Entlang der Küste, jedoch oben, befinden sich schöne Spazierwege, die von einem Park zum nächsten Führen, und von den Parks gibt es hier so einige .
Barranco - das Künstlerviertel
Barranco ist eins der vielen Stadtbezirke Limas und wird ebenfalls von einigen Touristen besucht. Es gibt viele Restaurants und Bars, in denen man einen gemütlichen Abend verbringen kann. Hier befindet sich die Puente de los Suspiros. Man sagt, wenn man diese Brücke mit angehaltenem Atem durchquert, hat man einen Wunsch frei. Hinter der Iglesia La Ermita gibt es einen kleinen Aussichtspunkt, von dem aus man einen schönen Blick auf das Meer hat.
Centrum von Lima
Im Zentrum von Lima gibt es sehr vieles zu sehen und zu besuchen und sicherlich sehe ich an dem einen Sonntag nur einen Bruchteil davon. Aber, immerhin etwas .
Wir starten unsere Tour mit einem frisch gepressten Orangensaft in der Nähe des Parque Universitario und gehen von dort zur Plaza San Martín, auf der sich das Denkmal für den Befreier von Perú, einem argentinischen General der zu den Anführern der Rebellion gegen die Spanier gehörte, befindet. Von dort gehen wir weiter, unter anderem an der Iglesia de la Merced vorbei, bis zu der großen Plaza Mayor de Lima. Selten habe ich derart große Plaza gesehen, ganz schön beeindruckend. Umgeben ist sie unter anderem von der Kathedrale, dem Palacio de Gobierno del Perú sowie vielen hübschen Gebäuden mit gelben Fassaden. Ein Stückchen weiter befindet sich die Basílica de San Franzisco sowie der Konvent und die Katakomben, die wir im Rahmen einer Führung besichtigen (Besuch ist nur im Rahmen einer geführten Tour möglich, was einem erst gesagt wird, wenn man ein Ticket hat und rein gehen möchte). Ein Highlight des Rundgangs ist die beeindruckende Bibliothek (wirklich sehenswert, so eine Bibliothek habe ich bisher nur in Filmen gesehen. Fotografieren wie immer verboten, doch... ).
Anschließend finden wir durch Zufall eine Art.. hmm... keine Ahnung wie ich es nennen soll, ein Essensmarkt? Es werden verschiedene peruanische Gerichte angeboten, natürlich alles mit Fleisch . Da wir noch nicht zu Mittag gegessen haben, holen wir uns ein Gericht. Ich esse einen Teil der Bohnen mit Reis, Carlos überlasse ich den Kampf mit einem zähen Stück Fleisch.
In der Nähe des Flussbetts des Río Rimac (Wasser fließt hier momentan nicht durch) sehen wir noch die Parkanlage Malecon del Río, und von einer Brücke aus beobachten wir Unmengen an Geiern, die sich alle in dem trockenen Flussbett versammeln. Es ist schon ein komisches Bild, so viele Geier mitten in der Großstadt zu sehen. Auch in Miraflores habe ich diese einige Male auf den Laternen beobachtet.
Unterwegs in Lima
Die Fahrten mit den öffentlichen Bussen in Lima sind ähnlich wie ich es schon in anderen Orten erlebte, wobei die Busse hier teilweise im besseren Zustand sind. Bezahlt wird entweder beim Busfahrer, oder später beim Kassierer, der durch den Bus geht und Tickets verkauft. Der Einstieg ist vorne, der Ausstieg hinten. Und immer läuft Musik, es ist nie still. Einmal geht die Musik während der Fahrt aus und ich höre nur noch die Motorgeräusche und den Verkehr draußen. In diesem Moment denke ich mir: "so ist es in Deutschland immer. Wie langweilig!" Bevor ich weiter nachdenken kann, läuft die Musik schon wieder weiter .
Bei fast jeder Fahrt mit dem Bus erlebe ich es, dass einzelne Personen einsteigen und Süßes verkaufen, etwas Trinkgeld für selbstgespielte Musik haben möchten oder von ihren Schicksalsschlägen erzählen und irgendetwas verkaufen, um sich was zu verdienen. Obwohl die Menschen erzählen, dass sie jetzt keine Arbeit und kein Einkommen haben, um sich oder ihre Familie durchzubringen (mal ist es ein Lehrer, mal ein europäisch aussehender Fotograf), halten sie nie einfach so die Hand auf und betteln. Sie verkaufen irgendetwas, meistens sind es Süßigkeiten in Form von Bonbons, Schokoriegeln oder Ähnliches.
Darunter sind auch sehr viele Venezolaner, die es geschafft haben, ihr Land zu verlassen und ihr Glück in Lima versuchen. Sie verkaufen oft selbstgemachte Küchlein oder Süßigkeiten (einmal kaufe ich auch was und es ist sehr lecker). Sie sind leicht als Venezolaner zu erkennen, da sie meistens irgendetwas mit der venezolanischen Flagge tragen.
Und die Passagiere in den Bussen kaufen. Natürlich nicht alle, aber selten verlässt ein 'Verkäufer' den Bus, ohne wenigstens eine Kleinigkeit verkauft zu haben. Ich bin beeindruckt über die Kaufwilligkeit der Menschen und frage mich, ob sie es tun, um zu helfen, oder weil sie einfach nur gerne süßes Essen.
Aufbruch: | 17.05.2017 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | 22.12.2017 |
Bolivien
Argentinien
Uruguay
Kolumbien