Südamerika mal anders
Argentinien: Buenos Aires
Da verschlägt es mich spontan nach Buenos Aires... und hier bin ich nun, in der großen, lauten, bunten Stadt.
(und hier poste ich auch wieder mal, nachdem die wifi Verbindung mal funktioniert)
Der dreistündige Flug von Santa Cruz nach Buenos Aires verläuft ruhig, und der Flieger ist ziemlich leer. Ich sitze alleine in der Dreierreihe. Der Flieger landet in der Abenddämmerung und ich habe eine schöne Sicht aus dem Fenster.
Die Unterkunft habe ich wieder übers Internet gebucht, war eine der billigeren die ich in dieser Gegend finden konnte (Argentinien ist teuer ). Am ersten Tag dachte ich... aha... gut... wieder mal was Neues... Mittlerweile liebe ich diese Unterkunft und sitze gerne spät abends in dem halb überdachten Hof und genieße die `buenos aires`, ohne die Wohnung zu verlassen. Es ist ein altes Haus mit extrem hohen Decken. Der „Hof“ ist mitten im Haus, von ihm aus hat man Zugang zum Badezimmer, Küche, Flur, weiterem Aufenthaltsraum sowie meinem und einem anderen Zimmer. Es befinden sich auf dieser Etage aber noch eine weitere Küche, zwei weitere Badezimmer und noch ein paar Zimmer mehr, die fast alle belegt sind. Es wohnen hier junge Leute aus unterschiedlichen Ländern, die hier in Buenos Aires studieren oder arbeiten. Es wird also ausschließlich spanisch gesprochen Und so lerne ich hier und in noch zwei anderen WG`s Leute aus Argentinien, Uruguay, Venezuela, Kolumbien, Peru, Finnland, Frankreich... . Am einfachsten ist es für mich, sich mit den Franzosen zu unterhalten, die hier für ein halbes Jahr nach Bs As im Rahmen eines Austauschprogramms ihrer Uni gekommen sind.
San Telmo
Zu Beginn meines Aufenthalts mache ich wie immer eine Orientierungstour durch die benachbarten Straßen. Die Supermarktlage ist ideal: raus aus dem Haus, Straße überqueren, und schon bin ich im Supermakt, genial! Gemüse gibt es in den vielen verdulerías in der Nähe. Vier Straßenblocks entfernt ist der Mercado de San Telmo.
Viele Häuser haben bunte Malereien an ihren Fassaden. Manche von denen kommen abends besser zur Geltung. Bei einem abendlichen Spaziergang finde ich das Restaurant, indem wir damals als Reisegruppe gegessen haben.
Neben den vielen Malereien an den Häusern finde ich hier auch die Mafalda...
Am Sonntag besuche ich die Feria de San Telmo, einen Flohmarkt, auf dem es jede Menge alten und neuen Krimskrams gibt. Extrem überfüllt der Flohmarkt, ich muss mich an vielen Menschen vorbei zwängen um an die Plaza zu kommen, wo es etwas mehr Raum gibt. Es ist unglaublich, was hier alles an ´altem Zeug´ angeboten wird...
Am Abend wird an der Plaza live Musik gespielt und Tango getanzt. Zusammen mit zwei anderen Personen sitze ich auf einem Mäuerchen, mit einer Dose Bier in der Hand, und schaue den Leuten beim Tanzen zu. Die haben richtig Freude, bis es anfängt zu Regnen... schlagartig hört die Musik auf, die Leute hören auf zu tanzen und innerhalb von wenigen Minuten ist die Plaza leer! Das restliche Bier trinke ich in einer WG aus, zu der ich aufgrund des Regens spontan eingeladen werde und verbringe den restlichen Abend in einer Deutschland/Peru/Frankreich-Multikulti-Runde.
Puerto Madero
Auf dem Weg zum Puerto Madero mache ich einen Umweg über den Parque Lezama, der sich südlich von San Telmo befindet. In den Bäumen höre ich die grünen, schreienden Papageien. Auf den Wiesen sehe ich viele niedliche Vögel, die nach Nahrung suchen. Sie erinnern mich an unsere Amseln, nur sind diese hier bräunlich gefiedert. Neben dem Park befindet sich eine russisch-orthodoxe Kirche mit niedlichen Turmspitzen.
Am Madero Hafen angekommen fühle ich mich wie in einer ganz anderen Welt als San Telmo. Alles sehr weitläufig, modern, mit vielen schicken Restaurants und Bars.
Am Samstag treffe ich mich im Hafen in einer Sushi Bar mit Gastón, einem Maschinenbaustudenten, der in El Tigre studiert. (Ich esse eine vegetarische Variante von Sushi )
Wir unterhalten uns auf Deutsch und Spanisch. Er erzählt mir von seiner Möglichkeit, ein Stipendium zu erhalten, um im nächsten Jahr für ein halbes Jahr nach Bochum gehen zu können, und dort ein Semester zu absolvieren. Er hat gute Chancen, muss dafür noch aber den Deutschkurs bestehen und eine Projektarbeit fertigstellen, Thema: Legierungen (aleacionen).
Ich bewundere die jungen Leute hier in Südamerika, die ihr Studium meistern. Es ist die zweite Person aus Südamerika, mit der ich mich etwas mehr über ihr Studium unterhalte. Auch Gastón arbeitet nebenher, mittlerweile nur 4 Stunden am Tag, um sein Studium zu finanzieren.
Nach dem Essen gehen wir noch zwischen den Parks und der Laguna de los Coipos spazieren. Es ist Wochenende, an der Straße sind viele Stände, eine Art Markt und es sind viele Menschen unterwegs.
Am Sonntag besuche ich zusammen mit Carlos, den ich wie Gastón über den Chat kennen lerne und hier in Buenos Aires treffe, die Reserva Ecológica Costanera Sur, die sich hinter dem Hafen direkt am Fluss befindet. Davor gibt es einen Fahrradverleih. Cool! Ich muss also dieses Jahr doch nicht gänzlich auf´s Fahrradfahren verzichten. Wir leihen uns für eine Stunde Räder aus und radeln mit den klapperigen Rädern um die Wette.
Retiro
An einem Nachmittag gehe ich durch die Stadt, die Florida Straße entlang bis zum Retiro Bahnhof. Die Florida Straße ist eine Fussgängerzone mit unglaublich vielen verschiedenen Geschäften. Am Nachmittag ist es richtig voll und hektisch. Unglaublich viele Passanten, Touristen wie Einheimische. An jeder Ecke stehen Leute, die Geldwechsel anbieten. Cambio, Cambioooo wird da laut gerufen. Mich sprechen sie fast immer an... ah, man fällt hier als Europäer stets auf... .
Erst wenn die Geschäfte schließen, wird es in der Fussgängerzone ruhiger.
Am Retiro Bahnhof setzte ich mich auf eine Bank und schaue den Leuten zu. Anschließend gehe ich zu einem der vielen Starbucks Cafes und trinke einen Mocha.
Vor dem Retiro Bahnhof befindet sich der Torre Monumental, der abends schön beleuchtet ist.
Im Zentrum finde ich eine Kirche..... naaa? Wer ahnt es schon?
Und hier hätten wir noch den Obelisco an der Plaza de la República:
Und ein Bild vom Stadtteil La Boca, wo ich an einem Nachmittag vorbeistreifte.
Der Mate-Tee ist hier echt das Lieblingsgetränk schlecht hin aller Menschen, die hier leben. Ich probiere ihn also auch diesmal, schön in der Sonne sitzend, auf einem der alten Häuser in San Telmo, doch er überzeugt mich nach wie vor nicht. Zu bitter ist mir der Geschmack. Die Sonne dagegen genieße ich sehr , denn es ist Winter hier, nachts kalt und tagsüber auch, wenn die Sonne sich nicht zeigt.
Aufbruch: | 17.05.2017 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | 22.12.2017 |
Bolivien
Argentinien
Uruguay
Kolumbien