Südamerika mal anders
Peru (Teil 1): Cusco (Teil 1) - die ersten Tage
Cusco - Die Ankunft
18.05.2017 - 19.05.2017
Nach einer 26 stündigen Reise, mit zwei Zwischenstopps, ein paar Stunden Schlaf auf dem 12 stündigen ruhigen Nachtflug von Madrid nach Lima, einer Flugumbuchung in Lima, netter Abholung am Flughafen Cusco und einigen anstrengenden Höhenmetern zu Fuss vom Taxi bis zum Haus der Familie mit gesamten Gepäck bin ich am Ziel. Schon auf dem letzten Flug kämpfe ich mit der Müdigkeit und nach der Ankunft bei der Gastfamilie und einem ersten Coca-Tee liege ich im Bett und ruhe mich aus. Ich soll viel schlafen, ist die Empfehlung, und so befolge ich diesen Rat und bekämpfe damit die sich androhende Höhenkrankheit (el soroche). Am kommenden Tag fühlte ich mich schon viel besser und nur die Kopfschmerzen erinnern mich an die Höhe (ca. 3400 m, je nachdem, wo man sich gerade in der Stadt befindet), auf die ich mich so leichtsinnig ohne Zwischenstopp begab.
Den kommenden Tag nutze ich für eine Erkundungstour: wo sind welche Geschäfte, wo ein Supermarkt, wo ein veganes Restaurant , von wo Fahren die Busse in die umliegenden Ortschaften ab und Ähnliches. Dabei bewege ich mich schon etwas außerhalb des Touristenzentrums, was mich umso mehr fasziniert. So finde ich zufällig die Verkaufsstände mit den Coca-Blättern und sehe die vielen Verkäuferinnen am Straßenrand, die auf Schubkarren Obst verkaufen. Neben den Äpfeln und Ananasfrüchten wird auf der Schubkarre dann auch schon mal die Windel gewechselt. Ja, die kleinen Kinder begleiten die Mütter (oder Großmütter?) auf ihrem Rücken, eingewickelt in ein Tuch. An einem der Busabfahrtsstellen halte ich einen kleinen Plausch mit einem der dort Beschäftigten, der möglichst viele Leute für den nächsten Bus sammeln möchte. Der Verkehr wird hier an manchen Kreuzungen von attraktiven, Verkehrspolizistinnen in eng sitzenden Uniformen geleitet, die ununterbrochen in ihre Trillerpfeifen pusten.
Ein Ziel dieses Tages ist es, eine Prepaid Karte für mein Handy zu holen. Ich entscheide mich für Claro und suche ein Claro-Geschäft, das nicht nur Handys und Verträge verkauft sondern auch die tarjeta prepago. Das ist natürlich der überfüllte Laden, mit vielen wartenden Menschen. Nun, ich erkläre am Eingang zunächst mein Anliegen, dann bekomme ich eine Nummer und darf mich hinsetzen (oder hinstellen, denn die Bänke waren alle belegt). Es gibt verschiedene Nummerierungen, stelle ich fest, und so komme ich nach wenigen Minuten bereits dran, während die anderen noch weiter warten. Der nette Herr am Schalter erfasst meine Passdaten, bittet mich zur Kasse zu gehen, um die tarjeta zu bezahlen. Nachdem ich ihm die Quittung überreiche, setzt er die Sim Karte ein und aktiviert diese. Danach darf ich ein Paket auswählen, welches dann zu bezahlen und zu aktivieren ist. Das war´s, ich bin Besitzerin einer peruanischen prepaid Karte Leider stelle ich in den kommenden Tagen fest, dass Claro kein gutes Netz hat, außerhalb des Ortes: Null Empfang
Cusco - Plaza Mayor
20.05.2017 - 22.05.2017
Zunächst möchte ich Euch die Plaza Mayor, auch Plaza de Armas genannt, vorstellen. Ich glaube, diese Plaza ist der Magnet schlecht hin für alle Touristen. Ich zumindest fühle mich von diesem magischen Ort angezogen, und gehe gerne jeden Tag hin
Dieser Platz strahlt eine angenehme Ruhe aus, die nur von den Trillerpfeifen der Sicherheitsleute und von den ab und an vorbei fahrenden Autos (carros) unterbrochen wird.
Man wird zwar ununterbrochen von den vielen Straßenverkäufern angesprochen, die einem Souvenirs, Selfiesticks, Malereien oder eine Massage verkaufen wollen, doch ein freundliches "no, gracias" genügt meistens und sie ziehen lächelnd weiter. Manchmal wird daraus ein kurzes Gespräch, bei dem man erfährt, wie das Mitbringsel, das man kaufen soll, hergestellt wird und welche Inka Symbole es beinhaltet
Wenn es etwas zu feiert gibt, dann finden die Feierlichkeiten hier statt. Und ich habe den Eindruck, dass hier viel gefeiert wird. Mal gibt es eine Prozession, mal eine Parade.
Cusco - San Cristobal, Kathedrale, San Blas und der Mercado
Meine Besichtigungstour am 20.05.2017 führt mich über die Kirche San Cristobal, die Kathedrale an der Plaza Mayor, die San Blas Kirche und den Markt San Pedro.
Leider darf man hier in den Kirchen und Museen nicht fotografieren, so dass ich Euch keine Bilder der wunderschönen Kirchen zeigen kann.
In jeder Kirche und in jedem Museum hat man die Möglichkeit, eine geführte Tour mit einem Guide zu machen, natürlich gegen Bezahlung . Dieses Angebot nehme ich bei der Kirche San Cristobal und bei der Kathedrale an und lasse mir von den Guides in einem schönen und verständlichen Spanisch die vielen Altare erklären, die Geschichte der Kirche, die verschiedenen Baustile und die heutigen Bräuche.
Sehr interessant finde ich die Vermischung der beiden Kulturen, der christlichen und der indigenen, die immer wieder zu sehen ist. So gibt es in der Kathedrale die Figur des gekreuzigten Jesus Christi mit einer dunklen Hautfarbe der Einheimischen, die eine indigene Tracht trägt. Auf dem Gemälde des letzten Abendmahls sieht man auf dem Tisch die typischen Speisen der Einheimischen, unter anderem ein Meerschweinchen (el cuy).
Am Ende meiner Tour besuche ich den großen Markt San Pedro, um frische Früchte zu kaufen.
Cusco und Umgebung - Saqsayhuamán, Cristo Blanco, Q´enqo
Am Sonntag, den 21.05.2017 besuche ich weitere Orte in und rundum Cusco.
Dazu kaufe ich mir zunächst das Boleto Turístico. Dieses Ticket kostet 130 Soles (ca. 35 €), hat eine Gültigkeit von 10 Tagen und berechtigt zur Besichtigung von 14 verschiedenen Orten in Cusco und Umgebung. Hierzu zählen Museen und Inka Stätten.
Meine Tour beginnt an der Ruine der Inka Festung Saqsayhuamán, die sich oberhalb der Stadt befindet. Während der spanischen Eroberung wurde diese Festung zerstört, da die Spanier sich der Steine bedienten, um unten in der Stadt ihre Kirchen zu bauen. Da sich das Haus meiner Gastfamilie bereits höher am Hang befindet, habe ich einige Höhenmeter weniger hochzusteigen, als die anderen Touristen, die vom Stadtzentrum kommen .
Ich besuche zunächst den Aussichtspunkt, von dem man einen atemberaubenden Blick über die Stadt Cusco hat. Es ist.... einfach fantastisch hier, ich will gar nicht weiter, der Ausblick hält mich gefangen, an diesem magischen Ort. Irgendwann kann ich mich doch losreißen und gehe weiter, vorbei an blühenden Lupinen vorbei, zu den Ruinen. An den verbliebenen Steinen, die zu sehen sind, lässt sich erahnen, wie groß die Anlage einmal war. Ich passiere die Ruinen und versuche mir vorzustellen, wie es mal ausgehen haben muss: gigantisch, imposant, mächtig.
Aufgrund der Größe der Anlage wirkt der Ort nicht von Touristen überfüllt.
Am Ende der Anlage kann ich nicht widerstehen und lasse mich von der señora mit dem Alpaca ansprechen, ob ich denn ein Foto machen möchte. Ja, das möchte ich, hier scheint mir der passende Augenblick zu sein, auf der weiten Wiese, mit den Ruinen im Hintergrund. Gegen ein freiwilliges Entgeld mache ich ein Foto, anschließend lasse ich mir die Wolle des Tieres zeigen. Ich bin nahezu entsetzt, von dem eigentlichen Tier keine Spur, das winzige Tier ist von wenigstens 15 cm langen Wolle bedeckt!
Ich gehe weiter zu dem Hügel gegenüber den Ruinen, um einen Blick über die gesamten Ruinen zu erhalten und genieße von oben die schöne Aussicht.
Als nächstes möchte ich nach Q`enqo, einer weiteren Ruine der Inka. Ich lasse mir am Ausgang erklären, wie ich dorthin komme. Es ist nur ein Kilometer entlang der Straße, nicht weit, erklärt mit der señor. Ob ich denn auch die zwei weiteren Ruinen besuchen möchte, fragt er mich. Diese kann ich nach 4 weiteren Kilometern erreichen, ich könnte auch mit einem der Colectivos fahren, die alle 5 Minuten fahren, für nur 80 céntimos. Prima, das hört sich gut an, ich marschiere los. Zunächst aber noch an dem Cristo Blanco vorbei, den ich aus meinem Zimmer sehen kann. Am Cristo Blanco angekommen, überrascht mich der erste Schauer, ich marschiere also schnell weiter, in der Hoffnung, gleich an der Straße, die durch den Wald führt, weniger nass zu werden.
Um zur Straße zu gelangen, passiere ich eine Wiese, auf der die Einheimischen ihren Picknick machen. Es wird gegrillt, gespielt, Musik gespielt. Klar, es ist Sonntag.
Nach einer kurzen Strecke an der Straße erreiche ich die Seitenstraße, die zu Q´enqo führt. Q´enqo ist eine in den Fels gehauene Anlage mit gemeißelten Treppengängen, Fenstern, Türen und Kanälen. Es gibt einen halbrunden Platz, abgegrenzt von einer niedrigen Mauer.
Puca Pucara und Tambomachay
An der Autopista gibt es keinen Fußweg, ich entscheide mich daher, den weiteren Weg zu Puca Pucara und Tambomachay mit dem colectivo (Omnibus) zurückzulegen. Nach wenigen Minuten sitze ich drin, zusammen mit zwei weiteren Touristen und wenigen Einheimischen. Der nächste Schauer kommt gerade runter, gut, dass ich gerade ein Dach über dem Kopf habe. An Puca Pucara angekommen, ist der Schauer vorbei
Puca bzw. Puka bedeutet in Quechua rot, Pukara Festung.
Ich besichtige die Anlage, und gehe anschließend die wenigen Meter weiter zu Tambomachay, dem Wasserheiligtum aus der Inka-Zeit. Der Himmel wird immer dunkler, es sieht nach Regen aus. Ich bleibe optimistisch. Am Endes des Weges erreiche ich das Mauerwerk mit den Wasserspielen. Im Rücken befindet sich ein Hügel, von dem man vermutlich einen schönen Blick auf die Wasserspiele hat. Während ich den Hügel rauf gehe, fängt es an zu regnen.... nein, es ist gar kein Regen, es sind Graupel! Ok, davon wird man weniger nass denke ich mir und gehe weiter. Oben angekommen warte ich, bis der Niederschlag aufhört, doch statt dessen fängt es an zu regnen, erst wenig, dann immer mehr.... . Als ich bereits völlig durchnässt bin, gebe ich auf, mache ganz schnell ein Foto mit dem Handy und verstecke mich unter einen Baum, unter dem schon andere Besucher hocken. Ich warte immer noch, möchte unbedingt ein Bild von diesem schönen Mauerwerk machen, doch der Regen hört nicht auf. Resigniert gehe ich zum Ausgang. Zum Glück habe ich im Rucksack noch ein trockenes Shirt, das ich vor der Abreise anziehe.
Zusammen mit einigen Einheimischen warte ich auf den colectivo. Wir steigen alle ein, noch sind viele Plätze frei. Auf dem Weg nach Cusco steigen immer mehr Einheimische ein, die nach Cusco wollen. Der Fahrer hält immer wieder am Straßenrand an, um die Leute einzusammeln. Die señora, die das Geld kassiert, ruft beim Einsteigen "sube, sube!", fordert damit die Leute auf, schnell einzusteigen. Der colectivo füllt sich schnell, es gibt kaum noch Platz drinnen. Es werden jedoch immer noch Leute eingesammelt, allerdings nicht mehr alle. Manche werden am Straßenrand einfach stehen gelassen, der Bus fährt weiter.... seltsam, auch die Fahrgäste im Bus sind empört. Wir nähern uns der Stadt, jetzt beginnt das Aussteigen an den Haltestellen, die von der Señora durch lautes Rufen bekannt gegeben werden. Wer aussteigen will, ruft ganz laut "baja, baja". Der colectivo ist total überfüllt, dennoch schaffen es die Menschen, irgendwie auszusteigen. Jeder macht Platz, so weit es geht, und es klappt! Dann wird Plaza de Armas ausgerufen, aber es ist noch ein Stück bis dahin, ich entscheide mich, noch sitzen zu bleiben. Eine señora neben mir sagt mir, ich solle hier aussteigen, der Bus biegt gleich ab, näher komme ich an den Platz nicht ran. - Das ist die Freundlichkeit der Einheimischen, die mich hier so begeistert! - Ich bedanke mich, steige aus, und tatsächlich, der Bus biegt an der nächsten Kreuzung ab. Völlig begeistert von dieser neuen Erfahrung in einem überfüllten Colectivo mache ich mich auf den Weg nach Hause.
Aufbruch: | 17.05.2017 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | 22.12.2017 |
Bolivien
Argentinien
Uruguay
Kolumbien