Südamerika mal anders
Peru (Teil 2): Nazca und ihre berühmten Linien
Nach einer Nacht in der lauten Stadt Ica geht es am nächsten Tag gegen Mittag Richtung Nazca. Tickets braucht man bzw. kann man nicht vorher kaufen, denn diverse Buslinien fahren jede halbe Stunde von Ica nach Nazca (Fahrpreis 10 - 12 Soles). Die Fahrt dauert südamerikanische 2,5 Stunden (also 3 Stunden ). Im Bus ist es sehr warm, die Fenster sind fast alle offen, doch wenn der Bus hält, um unterwegs Leute mitzunehmen, wird es sehr heiß. Nun ja, es ist zum Glück keine sehr lange Fahrt.
In Nazca bleiben wir in einem kleinen Hostal, das von einer sehr freundlichen Familie geführt wird. Oben auf dem Dach gibt es eine überdachte Terrasse Das Hostal befindet sich nur einen Straßenblock von der schönen Plaza de Armas entfernt und so ist alles wichtige fußläufig erreichbar. Es gibt hier einen gut ausgestatteten Supermarkt, in dem man alles findet. Früchte und Gemüse kann man an den vielen Straßenständen kaufen.
Am Nachmittag suchen wir hungrig was zu essen und bleiben an einem einheimischen Restaurant hängen, das für 7 Soles Menus anbietet. Das Essen ist gut, ich lasse im zweiten Gang den Fisch weg und esse den Reis mit Bohnen und grünem Salat. - Lecker!
Das Wetter ist bombastisch! Es ist sonnig und warm! Ok, am Nachmittag vielleicht schon etwas zu warm, bin´s nicht mehr gewohnt, doch es ist wie man sich in Deutschland einen schönen Sommertag am Wochenende vorstellt. Der Abend ist mild, wir setzen uns auf die Terrasse des Hostals, trinken Pils und naschen Chips. Fast wie im Biergarten
Wir versuchen uns mit einem Amerikaner zu unterhalten, der nur ganz wenig Spanisch spricht. Ich bin mir nicht sicher, wie viel er tatsächlich verstanden hat
Im Hostal buchen wir dann auch für den nächsten Tag die Flüge zu den Linien von Nazca (Preis p. P. 244 Soles, etwa 63 €)
Las Líneas de Nazca
Am nächsten Morgen gibt es zum Frühstück nur einen Tee. Entsprechend der Empfehlung eines Arbeitskollegen, der diesen Flug schon gemacht hat, will ich lieber nichts im Magen haben
Wir werden pünktlich um 8 Uhr am Hostal abgeholt und zusammen mit weiteren Personen zum Flughafen gebracht.
Am Flughafen werden unsere Daten erfasst, dann werden wir gewogen, samt den Taschen, die wir dabei haben. Danach wird die optimale Gewichtsverteilung ermittelt und eine Gruppe von sechs Personen gebildet, zu der wir gehören. Wir bezahlen noch die Steuer von 30 Soles (p.P.) und keine 5 Minuten später gehen wir zu sechst zum Flieger. Wow, das geht schnell! Jedem wird ein Sitzplatz zugewiesen, ich sitze mit einer anderen Frau hinten. Wir erhalten eine Karte, auf der die Flugroute und die Linien abgebildet sind. Wir setzen alle die Kopfhörer auf, und während der Pilot das Flugzeug in die Luft schwingt, stellt sich der Guide vor, der neben dem Piloten sitzt. Kotztüten werden nicht wie ich so oft gelesen habe, ausgeteilt. Na, die haben ja Vertrauen
Der Guide erklärt uns, dass wir alle auf der Karte eingezeichneten Linien anfliegen werden und der Pilot Runden drehen wird, damit wir die Linien von beiden Seiten des Fliegers betrachten können. Und so fliegen wir von einem Zeichen zum nächsten, der Guide sagt uns jedes mal vorher, was wir als nächstes sehen werden und auf welcher Seite. Der Pilot dreht seine Kurven und wir schießen Fotos was das Zeug hält
Durch die Scheibe zu fotografieren ist ´ne gewisse Herausforderung, die Fokussierung klappt nicht immer auf Anhieb daher schnappe ich mir jedes Mal, wenn meine Kamera nicht will, mein Handy, um das aktuelle Linienbild zu erfassen.
Der Flug ist sehr schön, wir genießen alle 6 den tollen Flug und die guten Erklärungen des Guides. Ab und an dreht er sich zu uns rum, schaut uns alle an und fragt, ob es uns gut geht. Naa, ob er die Kotztüten schon bereit hält?
Wir überfliegen auch den Aussichtspunkt, der sich an einer Durchgangsstraße befindet und den man mit dem Bus erreichen kann. Dort können drei der Nazca Linienbilder betrachtet werden.
Zum Ende hin sehen wir sogar noch zwei weitere Linienbilder, die auf der Karte nicht abgebildet sind. Ich weiß gar nicht, wie viele es insgesamt gibt.
Nach etwa 20-25 Minuten signalisiert mir mein Magen, dass er so langsam genug von den vielen Kurven hat und ich bin richtig froh, diesen heute morgen nicht gefüttert zu haben .
Nach dem etwa 30 minütigen Flug landen wir ruhig und sicher am Flughafen. Nach dem Ausstieg stelle ich fest, dass die beiden Typen, die vorne saßen, polnisch sprechen. Ich kann nicht anders und spreche einen von den beiden an. Wir unterhalten uns ein wenig auf polnisch, wobei es mir richtig schwer fällt, so ein reines polnisch zu sprechen wie die beiden.
Einige Minuten später werden wir mit dem Bus wieder in die Stadt gefahren. Alle sind noch richtig enthusiastisch und aufgeregt, allen hat der Flug super gefallen, mir auch!
Den Rest des Tages genießen wir das schöne Wetter, laufen durch die Straßen, Essen noch mal bei dem einheimischen Restaurant ein Menu, essen ein Eis und abends versuchen wir auf der Dachterrasse fluchend im Internet zu surfen - die wifi-Verbindung reicht bis hierhin nicht ganz
Am Flughafen von Nazca. Uns bleibt zum Hinsetzen gar keine Zeit, wir werden ohne Wartezeit durchgeschleust.
el lagarto - die Echse,
el àrbol - der Baum,
las manos - die Hände.
Auf diesem Bild hat man guten Größenvergleich: Lkws im Vergleich zu den Linienbildern.
Acueductos de Cantalloc, Las Agujas, El Talar y los Paredones
Am anderen Tag erkunden wir zu Fuß die nahe gelegenen Sehenswürdigkeiten.
Die Sonne brennt erbarmungslos als wir los gehen. Ausgestattet mit Wasser, Bananen, Keksen und Kamera gehen wir zunächst zu den Acueductos de Cantalloc, die sich etwa 4 km vom Stadtzentrum entfernt befinden.
Die Acueductos wurden von der Nazcakultur (vor etwa 1500 Jahren) erbaut. Sie stellten die Wasserversorgung der Stadt sowie der umliegenden Felder sicher. An der archäologischen Stätte sehen wir die Wasserkanäle sowie die Zugänge zu den unterirdischen Kanälen. Diese Zugänge haben eine spiralförmige Form und wurden unter anderem für Wartungsarbeiten genutzt. Wir schauen uns einige dieser wie Brunnen aussehenden Zugänge an und verabschieden uns von diesem Ort. Als nächstes gehen wir zu den Agujas. Der Weg führt entlang der Durchgangsstraße, kein Schatten, es ist ganz schön heiß in der Sonne. Um die Agujas zu sehen, muss man eine kleine Erhebung hoch gehen. Hoffentlich lohnt es sich, denke ich mir, denn jede Anstrengung macht mich schlapp. Oben angekommen sehen wir die Agujas und.... hmmm... naja, etwas spektakulärer hab ich es mir schon vorgestellt. Aber gut, was besseres als die Nazca Linien wird man nicht sehen, sonst wäre dieser Ort die Top Attraktion Wir latschen wieder runter und gehen zum dritten Ort, El Talar genannt und anschließend zu den Paredones. Unterwegs sehe ich ein Feld voller Kaktene. Jetzt verstehe ich, woher die leckeren Kaktusfrüchte kommen, die ich gegessen habe.
Die Paredones charakterisieren das Zentrum der Verwaltungsstelle zwischen der Küste und der Sierra während der Periode des Inca Túpac. Rund um die verbliebenen Ruinen ist ein schöner Rundweg angelegt. Von oben hat man einen Blick bis zur jetzigen Stadt Nazca.
Den restlichen heißen Tag verbringen wir in der Stadt. Es ist heiß, dennoch genieße ich die Wärme. Ein wenig richtigen Sommer will ich ja schließlich auch haben Es sind die heißesten Tage, die ich bisher während meiner Reise verbracht habe.
Am darauf folgenden Tag geht es wieder zurück nach Lima, diesmal tagsüber, dafür aber wieder komfortabel mit einer Oferta von Cruz del Sur.
Aufbruch: | 17.05.2017 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | 22.12.2017 |
Bolivien
Argentinien
Uruguay
Kolumbien