Südamerika mal anders
Peru (Teil 1): Wanderung zu den Salineras de Maras
Zu Fuss irgendwo zwischen Chichero und Ollantaytambo
Nachdem ich ein paar Tage lang quasi nichts tue, bzw. die Sonne genieße und mich ausruhe, mich über neue Orte informiere, Tickets buche, von Arequipa wieder nach Cusco fahre, Blogeinträge schreibe, ein wenig spanisch übe.... entscheide ich mich, am 11.06.17 körperlich wieder etwas aktiver zu werden
Es gibt eine tolle Internetseite mit vielen Tipps von zwei Mädels, die bereits seit Jahren ´quer durch Peru´ reisen. Sie haben auch einen Reiseführer geschrieben, dem ich bereits viele nützliche Informationen entnehmen konnte. An dieser Stelle einen lieben Dank an Nora und Anne!
Und so habe ich auch von ihnen den Geheimtipp über die Wanderung zu den Salineras de Maras.
Um 7:30 mache ich mich auf den Weg zu der Abfahrsstelle der Busse nach Ollantaytambo, zu der ich fast 30 Minuten zu Fuss laufe. Beim Einsteigen in den Omnibus kläre ich ab, wo ich aussteigen möchte. Diesmal ist der Bus voller Touristen, die nach Ollantaytambo wollen, um von dort aus weiter nach Machu Picchu zu reisen. Kurze Zeit später fahren wir los und hinter Chinchero, an der verabredeten Stelle in der Nähe der Laguna Huaypo, steige ich aus. Die Touris gucken etwas irritiert, warum ich mitten im nirgendwo aussteige
Und so beginne ich meine Wanderung. Ich biege ab in den Weg, der mich zuerst durch ein kleines stilles Dorf führt. Es ist wunderbar still. Vereinzelt treffe ich auf Einheimische, die ihrem Alltag nachgehen. Ab und an sehe ich vor den Häusern ein Schwein, einen Esel oder ein Rind.
Bald erreiche ich die Lagune Huaypo.... sehe die Wasservögel auf dem Wasser landen, höre hier und da Vogelgezwitscher, über mir fliegt ein... Falke(?), setzt sich auf den Strommast und schaut mich an. Links und rechts des Weges sind Felder, auf denen die Bauern ernten. Ein paar Rinder auf den Wiesen schauen mich leicht interessiert an. Ob die eine Touristin vom Bauern unterscheiden können?
Ich bleibe eine Weile einfach nur stehen und genieße die wunderschöne Landschaft, überlege, ob ich die Lagune noch weiter umkreise, entscheide mich aber dagegen, denn ich habe noch einen weiten Weg vor mir.
Ich kehre zurück, und biege im Dorf in einen Feldweg, der mach Maras führt. Kurze Zeit später verlasse ich das Dorf und laufe die Schotterpiste entlang, vor mir die schneebedeckten Berge, am Wegesrand große Agaven...
Es ist phantastisch! Lediglich die vorbeifahrenden Taxen und Busse, die alle das gleiche Ziel haben wie ich, nerven ein wenig. Die Schotterpiste ist unglaublich trocken und staubig. Nach jedem Fahrzeug umhüllt mich eine meterhohe Staubwolke. Nach ein paar Kilometern könnte ich mit meinen Haaren ein Punk Frisur machen, ganz ohne Haarlack...
Doch ich lasse mich davon nicht stören, denn die Landschaft ist wunderbar. So gehe ich den Weg weiter entlang und genieße alles um mich herum. Auf einmal kreist über mir ein großer Vogel... der Größe nach zu urteilen kann es eigentlich nur ein Condor sein. Woow, ich schaue ihm zu, wie er seine Kreise zieht. Dann, von einem einsam stehenden Haus aus ruft jemand "hola!" zu mir. Ich drehe mich um und sehe einen kleinen Jungen, der mir hektisch zuwinkt. Ich winke zurück, rufe hola zurück. Er lächelt und verschwindet hinter dem Haus. Ich bin von der Landschaft begeistert und laufe fröhlich weiter. Ein Paar Biker rasen an mir vorbei, der vorderste ruft: "A dónde vas amiga?" (Wohin gehst Du, amiga?), bevor er hinter der Kurve verschwindet, rufe ich ihm zu: "a Maras!". Dann ist wieder stille. Zwischendurch mache ich Pausen, setze mich auf die Wiese und schaue der Natur zu.
Irgendwann erreiche ich die Ortschaft Maras. Ich laufe durch menschenleere Gassen, die gerade so breit sind, dass ein Auto oder ein Autobus durchfahren kann. Fast am Ende des Ortes erreiche ich dann den Hauptplatz, mit einigen kleinen Geschäften, die auf die vorbeifahrenden Touristen warten. Ich kaufe eine Banane, setze mich auf eine Bank und mache eine Pause. Dann geht´s weiter. Ich folge einem Bus, frage aber vorsichtshalber doch eine Verkäuferin, wo lang es zu den Salinas geht. Sie zeigt mir die Richtung und sagt, wenn ich zu Fuß bin, dann nur gerade aus. Und tatsächlich, die Busse biegen nach rechts ab, während ein schmaler Weg weiter gerade aus und runter führt. Jetzt bin ich die Busse los
Ich befinde mich auf ein mal mitten in der stillen, malerischen Landschaft und mich ergreift ein so großartiges Glücksgefühl, dass ich vor Glück in Tränen ausbrechen könnte! So schön ist also Peru.... woooow!
Der Weg führt immer weiter hinunter, ich hoffe die ganze Zeit, dass ich diese Höhe am Ende nicht wieder rauf gehen muss Und dann, auf einmal, sehe ich die Salineras! Wow, so groß habe ich mir das Ganze nicht vorgestellt. Ich gehe runter, bis ich den Parkplatz erreiche und prompt zur Bezahlung des Eintritts aufgefordert werde. Ja, der Señor passt gut auf. Ich bezahle 10 Soles und gehe rein. Am oberen Rand führt ein Weg entlang der einzelnen Becken, in denen das Salz gewonnen wird. ich bin beeindruckt von der Größe. Es sollen an die 3000 Becken sein. Die Salzterrassen stammen noch aus der Inka Zeit. Das salzige Wasser wird in die einzelnen Wasserbecken geleitet. Das Wasser verdunstet durch die starke Sonneneinstrahlung, übrig bleibt das reine Salz, was anschließend geerntet wird. Bevor das Wasser reingelassen wird, wird der Boden des Beckens festgeklopft.
Nach der Besichtigung der Salzterrassen suche ich den Weg Richtung Landstraße. Dieser führt oberhalb der Salzterrassen und so sehe ich weiter hinten noch weitere Salzbecken, die man vom Eingang aus, wo die Touristen Zutritt haben, gar nicht sehen kann. Erst jetzt sehe ich die gesamte Größe der Salineras! Das Bild erinnert mich an einen Gletscher...
Der Weg bis zur Landstraße ist eher unspektakulär. An der Straße entscheide ich mich, die restlichen 4 Kilometer bis zum Busbahnhof in Urubamba zu Fuss zu laufen, was sich im nachhinein als ein megagroßer Fehler herausstellt, denn ich laufe mir an den Fersen Blasen ein...
Aufbruch: | 17.05.2017 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | 22.12.2017 |
Bolivien
Argentinien
Uruguay
Kolumbien