2022 Mit einem Geländewagen durch Tunesien
Anreise: Hamburg - Italien
Tag 1
Der Motor, ein 6 Zylinder Diesel mit 4000 cm³ Hubraum, schnurrt wie ein kleiner Schiffsdiesel vor sich hin. Bei einer moderaten Geschwindigkeit von 90 bis 110 km/h hoffen wir auf einen Verbrauch von unter 13 Litern pro 100 km. Den ersten Tag unserer Reise rauschen wir die A7 herunter - bis zum Autobahnkreuz Memmingen. Bei Hannover kommt aus dem Grau des Himmels die Sonne hervor, die uns auch den ganzen weiteren Tag begleitet. Am Abend haben wir, ohne noch einmal nachtanken zu müssen, einen kleinen Ort 50 km vor Lindau erreicht. Der Kraftstoff wird noch bis gut über die österreichisch Grenze reichen. Der Dieselpreis steht zur Zeit in Deutschland auf wahnsinnigen 2,30 Euro pro Liter. In Österreich können wir für 1,84 Euro pro Liter tanken.
Das ist wirklich positiv an unseren 2 x 90 Liter Tanks. Man kann ohne Stop weite Strecken zurücklegen. Der Nachteil ist der Schock beim Begleichen der Rechnung, für 180 Liter Treibstoff einen Preis von mehr als 300 Euro zu bezahlen.
Es ist schon tiefe Nacht, als wir unseren Übernachtungsplatz in Aitrach auf dem Parkplatz einer Vogelbeobachtungsstation erreichen. Die App „Park4Night“ macht’s möglich! Früher sind wir lange suchend, möglichst noch bei Tageslicht, herumgeirrt, um einen Platz für die Nacht zu finden. Heute können wir bis spät in die Nacht fahren und landen, GPS geleitet, punktgenau an unserem Ziel. Wie hat sich die Welt verändert.
Tag 2
Die Sonne scheint vom azurblauen Himmel, doch es ist richtig frisch, als wir uns das erste Mal aus unseren Schlafsäcken im aufgeklappten Zeltdach schälen. Die Nacht war ruhig. Wir konnten gut schlafen. Ein bisschen Räumerei bedeutet es dann aber schon, bis all die Polster, Decken und die beiden Schlafsäcke so verstaut sind, dass das Dach wieder heruntergeklappt werden kann.
Nach einem kurzen Frühstück müssen wir jetzt schnell noch einen Baumarkt finden. Wir haben uns an einer Stelle der Decke unseres kleinen Wohnraumes so oft schon den Kopf gestoßen, dass wir schnellstens noch einen Meter Rohrisolierung besorgen wollen, mit der wir die kritische Stelle entschärfen können.
Dann soll es weitergehen, über die österreichische Grenze, durch Liechtenstein und die Schweiz bis nach Italien.
In Österreich hatte unser Toyota einen riesigen Durst, den wir ihm erst einmal stillen mussten. Ein kleines Zucken beim Einschieben der Girokarte. Doch da musste ich jetzt durch, doch der Gedanke daran, jetzt bis nach Tunesien nicht wieder tanken zu müssen, half mir bei der Verarbeitung der Schrecksekunde.
Eine Autobahnvignette für die Schweiz, die es nur für ein volles Jahr gibt, haben wir uns gespart, da wir sie nur auf der Hinfahrt nutzen können, denn zurück wollen wir die Route über Österreich nehmen.
Auf gut ausgebauten Landstraßen kommen wir zügig voran, schlängeln uns mit unserem kleinen “LKW“ durch enge Häuserschluchten Schweizer Bergdörfer, und erreichen nach der Bezwingung des Bernadinerpasses am späten Abend des zweiten Reisetages den Lago Maggiore. Wir sind in Italien. Es weht ein warmer Wind, die Seewellen schlagen an die Ufer, über uns die Sterne und im Hintergrund die Lichter der Dörfer in den gegenüberliegenden Bergen. Jetzt sind wir wirklich unterwegs.
Aufbruch: | 06.04.2022 |
Dauer: | 10 Wochen |
Heimkehr: | 17.06.2022 |