2022 Mit einem Geländewagen durch Tunesien
Bildergalerien
„Ceci n’est pas une pipe“ - „Dieses ist keine Pfeife“
. . . schrieb der Maler René Magritte als Text unter dem Abbild einer Tabakspfeife auf sein Gemälde. Der Betrachter wundert sich und kommt ins Grübeln.
„Was soll das? Das ist doch eine Pfeife!“
Und erst nach längerem Nachdenken schwant einem, was der Maler mit diesem scheinbaren Widerspruch sagen will.
Ein Bild ist nicht die Realität. Es ist nur die Projektion von dem, was man zu einem Zeitpunkt als Realität um sich erfährt. Es konserviert den Ausschnitt des Erfahrenen und hält diesen optisch fest, so dass man anhand des Bildes die Erinnerung an das Gewesene wieder auffrischen kann, oder andere Menschen, die zu dem Zeitpunkt der Momentaufnahme nicht dabei waren, mitnehmen kann, um das Geschehene zu teilen.
Das Bild kann nicht alles konservieren. Es muss sich auf die zweidimensionale Wiedergabe von Formen und Farben beschränken. Das Drumherum fehlt, die Gerüche, die Geräusche, die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit oder auch die Haptik; alles das bleibt zurück und kann nicht reproduziert werden.
Und doch hat das Bild Eigenschaften, die wir in der zeitlich fortschreitenden Realität nicht so wahrnehmen können. Das Bild ist die zweidimensionale Darstellung der Realität in einem einzigen Zeitpunkt, eines Augenblickes ohne Zeitkomponente.
So gibt es Bilder, in denen Personen nach einem Sprung in der Luft zu fliegen scheinen, eine Sandwolke zeichnet eine Figur in den blauen Himmel, die man in der Kürze der Zeit gar nicht wahrgenommen hätte. Das Bild blendet die Zeitkomponente aus und hält damit fest, was wir sonst gar nicht hätten sehen können.
Auch kann der Fotograph oder auch der Maler einen kleinen Ausschnitt aus einem Gesamtbild heraus zoomen, der auf Details aufmerksam macht, die dem Betrachter in der Fülle der Informationen vielleicht entgangen wäre.
Weiterhin kann der Bildgestalter durch geschickte Kombination zwischen Vorder- und Hintergrund, oder von gestochen scharfen und verschwommenen Konturen, Sinnestäuschungen hervorrufen, die nicht reproduzierbare Ansichten auf die Realität darstellen können; etwa wenn die untergehende Sonne im Hintergrund in einer Bratpfanne, die im Vordergrund aufgenommen ist, zu liegen scheint.
Durch beschreibenden Text können dem Betrachter weitere Informationen der dem Bild fehlenden Komponenten mitgeteilt werden. Doch da jeder sein eigenes Muster und eigene Erfahrungen in seinem Leben gemacht hat kann durch ein Bild niemals die Vergangenheit zu 100 Prozent real dargestellt werden.
Dennoch können gut arrangierte Bilder mitnehmen in fremde Welten und teilhaben lassen an den darin konservierten Momentaufnahmen.
Nie sollte man aber vergessen, dass es sich bei einem Bild immer um eine projizierte Abbildung von Formen und Farben handelt. Es ist niemals die Realität des Dargestellten. Die Worte von René Magritte sagen genau das aus: „Ce n’est pas une pipe“
Aufbruch: | 06.04.2022 |
Dauer: | 10 Wochen |
Heimkehr: | 17.06.2022 |