2022 Mit einem Geländewagen durch Tunesien
an der Ostküste: Metameur
Die Nacht im Ksar
Die Kulisse um uns herum ist filmreif. Wir stehen für diese Nacht mitten in einem Ksar, einer Lehmburg. Das ist der ausgewiesene Campingplatz. Und das ist kein Theater, sondern Realität.
Um uns herum die Lehmspeicher, die zwar nicht alle renoviert sind, aber auch nicht gerade wie Ruinen aussehen. Einige der Speicher werden von der Familie, der dieser Ksar gehört, als Ausstellungsräume genutzt.
Vorhin noch standen wir vor einem quer liegenden Schlagbaum, der uns die Einfahrt in den Ksar verwehrte, doch ein freundlicher Restaurantbesitzer bedeutete uns, einfach hineinzufahren. Eine kurze Zeit später kamen dann zwei Jungen zu uns, die die Beleuchtung einschalteten und uns die Toiletten und Waschgelegenheiten zeigten. Und jetzt stehen wir hier in der Nacht wie auf einer lichtdurchfluteten Bühne vor alten Mauern einer anderen Kultur in vergangener Zeit.
Um dem Ganzen noch einen draufzusetzen gehen wir in das angrenzende Restaurant und lassen uns auf mit Teppichen belegten Steinquadern nieder. Hier sind in den Lehmspeichern Räume zum Essen, zum Chichapfeife rauchen oder für die Zweisamkeit nicht gestört sein wollender Pärchen eingerichtet. Wir sitzen in einer anderen Welt bei Brik und süßem Pfefferminztee, tauchen ab in den Charme der Lehmburgen bei arabischer Discomusik, beobachten die anderen Gäste und werden beobachtet.
Mabrouka
Morgens im Ksar machen wir die Bekanntschaft mit Mabrouka, einer runden, freundlichen Dame in der Sechzigern. Sie spricht fließend französisch und erzählt uns, dass ihr Mann vor 36 Jahren diesen Ksar gekauft hat. Er hatte große Pläne aus diesem Ort einen für die Allgemeinheit zugänglichen Ort zu machen und so entstand die Idee eines Campingplatzes im Ksar. Ihr Mann sei dann aber vor 7 Jahren verstorben, so dass sie jetzt alleine vor dem Projekt steht, was sie solange es irgend geht weiterführen will.
„Es kommen viele Urlauber aus Deutschland mit ihren Wohnmobilen hierher.“
Kein Wunder, dieser in unserer Reiseliteratur beschriebene Ort ist ja auch einzigartig hier in Tunesien.
Nach einem Frühstück im wohltuenden Schatten einer Palme, nach der Besichtigung ihrer Ausstellungsräume und nach unserem Eintrag in ihr ausliegendes Gästebuch, rollen wir durch einen hohen Steinbogen wieder aus dem Ksar heraus und fahren in die engen Straßen hinein.
Aufbruch: | 06.04.2022 |
Dauer: | 10 Wochen |
Heimkehr: | 17.06.2022 |