2023 Mit einem Geländewagen durch Albanien und Nordmazedonien

Reisezeit: Mai - August 2023  |  von Michael Bünte

In den Bergen im Süden: am Prespa-See

zwei Schafhirten auf ihrer Wanderung . . .

zwei Schafhirten auf ihrer Wanderung . . .

. . . mit ihrer Herde

. . . mit ihrer Herde

im Damensitz auf dem Maultier

im Damensitz auf dem Maultier

der große Prespa-See

der große Prespa-See

"In der nächsten Rechtskurve müssen wir geradeaus fahren", höre ich Gabi sagen.
"Was, diesen steilen, schmalen Schotterweg da runter? Ist das richtig?"
Gabis Antwort: "Bleib' doch lieber oben stehen und lass uns zu Fuß erst einmal gucken, wie es unter aussieht. Kommen wir da denn wieder raus?"
Schon holpern wir geradewegs den Schotterweg hinunter. Ein Schild am Wegrand zeigt eindeutig zum 'Strand Aleksander'. Also ist das hier die Straße.
Wir landen auf einer mit wilden Pflanzen überwucherten Ebene.
Wir sind am großen Prespasee angekommen, dem Nachbarn des Ohridsees, in dem das Dreiländereck von Albanien, Nordmazedonien und Griechenland liegt.
Unser Übernachtungsplatz liegt an der albanischen Küste des Sees. Eigentlich wollten wir an den 'Strand Aleksander', der wohl einmal sehr schön hergerichtet zu sein schien, mit strohbedeckten Sonnenschirmchen, einer Bierbar mit Veranda und feinem Sandstrand.
Nur leider liegt dieser Strand gar nicht mehr am See, sondern hinter einem etwa 50 Meter breitem Streifen aus mannshohen Pionierpflanzen, die in den letzten Jahren dort emporgeschossen sind und sich mehr und mehr auch dem einst so schön hergerichteten Badestrand bemächtigen.
Der Seeboden hat sich in den vergangenen Jahren durch landwirtschaftliche Nutzung erheblich gesenkt.
"Hier können wir nicht bleiben"

die Bar am verlassenen 'Strand Aleksander'

die Bar am verlassenen 'Strand Aleksander'

hier herrschte einmal Leben, als der Strand noch am Wasser lag

hier herrschte einmal Leben, als der Strand noch am Wasser lag

Zu unserem Glück führt eine weitere Spur in Richtung See durch den hohen Grünstreifen hindurch. Zu Fuß gehen wir diesen Weg ab, doch er scheint trocken zu sein. Wir würden also nicht im Matsch versinken sondern bis auf die Wiese direkt am See vorfahren können.
Wir sind ganz alleine. Schnell sind die auffälligsten herumliegenden Papiere in eine Tüte zum Mitnehmen gesammelt, so dass wir uns hier etwas wohler fühlen können. Auf der Durchgangsstraße in weiter Ferne kommt selten mal ein Auto vorbeigefahren. Zwei Fischerboote liegen am Wasser. Vor uns der See, die hohen, bewaldeten Berge und in einiger Entfernung die felsige Insel 'Malingrad' mit ihren Eremitenkapellen.

große Wildwiesen, ehemaliger Seeboden, bieten ausreichend Platz für uns

große Wildwiesen, ehemaliger Seeboden, bieten ausreichend Platz für uns

erst einmal den Müll wegräumen

erst einmal den Müll wegräumen

ein hervorragender Ort für Vogelbeobachtungen

ein hervorragender Ort für Vogelbeobachtungen

vor uns die Insel 'Malingrad' mit den Eremitenklöstern

vor uns die Insel 'Malingrad' mit den Eremitenklöstern

Ein großer, weißer Vogel fliegt an uns vorbei.

"Ist das einer?"
Nein, es ist ein Silberreiher, der aus dem Schilf gerade gestartet ist, seinen schlangenförmigen Hals nach hinten gebogen hat und die Füße zum Steuern nach hinten streckt.
Diese schneeweißen Reiher schlagen permanent mit den Flügeln, starten und landen im Schilf oder dicht am Ufer und haben die typische Haltung eines Reihers im Flug.

Und dann sehen wir ihn, unseren ersten Pelikan,

wie er majestätisch die großen Flügel schwingt, sich höher und höher in die Luft hebt um dann im langen Gleitflug bis auf die andere Uferseite des Sees zu schweben. Unverkennbar der dicke Schnabel, den er vor der Brust trägt, und die Kopfhaltung im Flug. Weiß, wie die Reiher sind die Pelikane auch, haben aber schwarze Enden an den Schwingen, und sind so eindeutig zu erkennen. Wir sind ergriffen von diesem Schauspiel der majetätischen Ruhe des Fluges und der Größe der Vögel.

unser erster Pelikan

unser erster Pelikan

eine majetätischen Ruhe liegt im Flug des Pelikans

eine majetätischen Ruhe liegt im Flug des Pelikans

Da sich mal wieder schwer beladene Gewitterwolken über die Berge schieben, die sich in der nächsten Bucht schon zu entleeren scheinen, beschließen wir diesen Tag für heute mit einem Glas Wein und hoffen darauf, morgen früh noch mehr dieser Vögel beobachten zu können.

schwer beladene Gewitterwolken schieben sich über die Berge

schwer beladene Gewitterwolken schieben sich über die Berge

Heute ist ein neuer, sonniger Tag angebrochen. Es sind Krauskopfpelikane, die hier am großen und am kleinen Prespasee und auch am benachbarten Ohridsee in freier Wildbahn zu beobachten sind. Und wie wir gehofft hatten, sehen wir jetzt einige Pelikane vor der Insel 'Malingrad' auf dem Wasser dahingleiten. Dann kommt ein ganzer Schwarm heran geflogen und lässt sich zu den anderen herab. Es sieht aus, als wären dort Segelboote auf dem See, die eine Regatta fahren.
Jetzt fliegen einige von ihnen auf und ziehen an uns vorüber. Sie schrauben sich mit der Thermik in die Luft, und wenn wir nicht wüssten, dass es sich um Pelikane handelt, könnten wir sie bei ihrem Flugverhalten auch für Raubvögel halten, die ihre Kreise drehen.
Den ganzen Tag über können wir die Pelikane jetzt sehen, wie sie einzeln oder in Gruppen an uns vorbei oder über uns hinwegziehen. Ein hervorragender Platz für Vogelbeobachtungen.

wie Segelboote gleiten die großen Vögel bewegungslos über die Wasseroberfläche

wie Segelboote gleiten die großen Vögel bewegungslos über die Wasseroberfläche

Krauskopfpelikane

Krauskopfpelikane

Der Flug des Pelikans

© Michael Bünte, 2023
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir starten in Hamburg und reisen mit einem Toyota HZJ78 über Italien, Kroatien, Montenegro nach Albanien. Dieses ist der Bericht unserer zwölfwöchigen Reise.
Details:
Aufbruch: 15.05.2023
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 06.08.2023
Reiseziele: Albanien
Der Autor
 
Michael Bünte berichtet seit 26 Monaten auf umdiewelt.
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