2023 Mit einem Geländewagen durch Albanien und Nordmazedonien
Makedonien Griechenland: Bei den Meteora Klöstern
Unser nächstes Ziel sind die Meteora-Klöster im Inneren des griechischen Festlandes. Klöster, die hoch auf Sandsteinfelsen oder auch in die Aushöhlungen der Felsen gebaut wurden. In diese einzigartige Felsformationen haben sich vor Jahrhunderten Mönche zurückgezogen. Sie haben sich ihre Einsiedeleien in Wohnhöhlen eingerichtet, die bis in 40 Metern Höhe über dem Land liegen. Nur mit selbst gebauten Holzleitern konnten die Mönche ihre Rückzugsorte erreichen. Später wurden dann Klöster aus Stein errichtet, hoch oben auf den wulstigen Kuppen der knubbeligen, vegetationslosen Sandsteinfelsen. Das alles wollten wir uns hier ansehen.
unsere Anreise
Gestern sind wir also von Ioannina in Richtung Osten gefahren, haben die mautpflichtige Autobahn genommen, über die wir sehr schnell durch die Bergmassive vorwärts kommen konnten, ohne dass wir die Pässe mit steilen Serpentinenstraßen überwinden mussten. Es war schon eine abwechslungsreiche Fahrt, durch jede Menge von Tunneln, die sich mit hohen Talbrücken über atemberaubende Tiefen abwechselten. Gefreut haben wir uns darüber, dass unser Geländerwagen in Griechenland zur Kathegorie 2 ( = PKW) gezählt wird.
Die Schranken an den Autobahnkassen öffneten sich, der Kassierer hinter der Scheibe kassierte nicht, sondern winkte uns durch. Wegen einer Baustelle wurde die Maut gestern erst ab Fahrzeugen der Kathegorie 3 fällig. Für uns war es kostenlos. Begeisterung machte sich breit.
Ein Morgen in Meteora
Heute morgen wachen wir in dem alten Ort Kastraki auf. Wir stehen hier auf einem kleinen kostenlosen Parkplatz inmitten von irrwitzigen Sandsteinfelsen. Wir haben uns gestern Abend die Entscheidung nicht leicht gemacht, wo wir die Nacht bleiben sollten. Den offiziellen Campingplatz mit Schwimmbad an der viel befahrenen Straße wollten wir uns nicht antun. Ein Hotel mit Panoramablick wollte uns nicht auf seinem Parkplatz stehen lassen. Der Friedhof liegt weiter außerhalb, und dort standen auch schon andere "Übernachtungsgäste". Also haben wir uns auf diesen öffentlichen Parkplatz gestellt, haben aber bis gegen Mitternacht das Zeltdach nicht geöffnet. Kein Camping - wir parken nur.
Jetzt werden wir belohnt mit Bildern von Felsformationen, die bei Sonnenaufgang mit Licht und Schatten spielen. Irgendwo sollen hier nun die Klöster sein.
Ich wandere los, bewaffnet mit der Kamera und einer vagen Idee, in welche Richtung ich mich wenden muss. Ein breiter Weg aus feinen Kieseln führt durch dichtes Grün. Um mich herum stehen hohe, sehr hohe Sandsteinfelsen, in denen Höhlungen zu erkennen sind, die dem Auge suggerieren, dass einen von dort aus Tiere oder andere Fabelwesen ansehen.
Und plötzlich ist es da. Mein erstes Kloster. Fast unscheinbar verschmilzt das riesige Gebäude auf dem Gipfel eines dieser monströsen einzeln stehender Felsen. Mauern, Fenster und Dächer sind zu erkennen. Die Sonne scheint gerade eben schon auf die höchsten Türmchen. In jedem Moment sieht das auf dem Berg hockende Kloster wieder anders aus. So sehr hat der Licht-und Schatten-Wechsel Einfluss auf das Bild
Das muss das Kloster "Agios Nikolaos" sein.
Ich wandere weiter
Schon an der nächsten Biegung erkenne ich das Kloster Varlaam, Ein weitläufiger Gebäudekomplex, drei Stockwerke hoch, an der Kante eines etwa 200 Meter hohen Felsens errichtet. Dann da drüben, das Kloster Roussanou, zu dem man nur mit einer Brücke auf den hervorspringenden Felsen gelangt. Die kleine Brücke ist gut zwischen den Felsen zu erkennen.
Weiter gehe ich durch diese Steinlandschaft. Es kommt mir vor, als würde ich mich tief unter Wasser befinden. Das Licht zwischen den unbewachsenen Felsformationen, die tiefen Täler, die Vögel über mir, die wie an einer imaginären Wasseroberfläche zu schwimmen scheinen und damit die dritte Dimension des Ganzen noch unterstreichen. Steinadler kreisen über mir.
Dann sehe ich die Holzgestelle in den Sandsteinöffnungen vor mir. Bretter in mehreren Etagen, die von schräg in den Fels eingearbeiteten Konsolenbalken getragen werden. Ich erkenne drei übereinander liegende Ebenen und ein paar Holzwände, die offensichtlich kleine Kammern abtrennen. Holzleitern hängen an den Felsen, führen jedoch nicht bis runter zum Boden. Diese Höhlen werden heute nicht mehr benutzt.
Es ist schon irrwitzig, die Vorstellung, dass die Mönche, die diese Einsiedeleien errichtet haben, derartige Mühen auf sich genommen haben. Jeder Balken, jedes Brett, jeder Strick ist diese vielen Meter hinaufgeschafft worden. Es muss Jahre gedauert haben, solche Wohnungen zu bauen. Wie haben sie es mit Nahrungsmittel oder Wasser gemacht? Auch das muss ja vom Tal aus herbeigeschafft worden sein. Ich bin fasziniert von den Felsen, den Bauten und den Klöster auf ihren Adlerhorsten.
Auf dem Rückweg dann fällt mir wieder eines dieser "Fundstücke" auf, an dem ich auf dem Hinweg vorbeigelaufen bin. Ich hatte sie gar nicht bemerkt, die vielen in einer Felsenhöhle zusammengetragenen Fähnchen, die jetzt von der Sonne beschienen, bunt im Winde flattern. Wie kommt man dort hinauf? Der Fels geht über 100 Meter ohne Absatz oder irgendeine Zuwegung glatt nach oben. Ich glaube nicht, dass man von innen über einen Tunnel an diesen Ort gelangen kann. Also doch mit langen Leitern von außen? Wer stellt diese Fähnchen in die Höhle? Es ist mir unbegreiflich.
Angefüllt mit Eindrücken und voller Vorfreude auf den jetzt kommenden Tag wandere ich wieder zu unserem Auto zurück. Es hat sich gelohnt, so früh im aufkommenden Sonnenlicht, in dieser Landschaft unterwegs gewesen zu sein.
Unser Besuch im Kloster der Dreifaltigkeit
Das Kloster der Dreifaltigkeit (Holy Trinity) wurde weltweit bekannt, da hier verschiedene Szenen aus dem 1981 erschienenen James-Bond-Film “In tödlicher Mission” gedreht wurden.
Zitat: "Die Klosteranlage wurde im 15. Jahrhundert erbaut und war lange nur über Seilwinden und Strickleitern erreichbar. Erst seit 1925 gibt es eine Treppe mit etwa 150 Stufen, über die man das Kloster erreicht."
Wir machen uns vom Tal aus auf den beschwerlichen Fußweg hinauf zum Kloster.
Aufbruch: | 15.05.2023 |
Dauer: | 12 Wochen |
Heimkehr: | 06.08.2023 |