2023 Mit einem Geländewagen durch Albanien und Nordmazedonien
An der Nordküste: Shkodër
Wir wollen nicht gleich an der ersten größeren Stadt Shkodra (Shkodër) vorbeifahren sondern uns zunächst einmal akklimatisieren, die Leute in den Straßen beobachten und sehen, wie wir uns hier versorgen können. Außerdem brauchen wir eine albanische SIM-Karte, und wir haben noch keine albanischen LEK. Man soll in diesem Land zwar überall auch in Euro bezahlen können, wie man uns versicherte, aber auf den Märkten, oder in kleineren Bergdörfern ist es sicherlich besser, die Landeswährung in kleinen Scheinen in der Tasche zu haben.
In Shkodra gibt es auch eine interessante Burgruine zu sehen; die Festung 'Rozafa', die hoch auf einem Felsen über der Stadt liegt. Sie gilt als die stärkste Festungsanlage des Balkans, wurde niemals durch kriegerische Angriffe zerstört, verlor allerdings ihre Bedeutung, nachdem ein Blitz in die Pulverkammer einschlug und ein Drittel der Gebäude in die Luft flog.
Der zentral gelegenen Campingplatz "Legjenda", direkt unterhalb der Burg, bietet sich für uns als "Basislager" an. Von hier aus kann man zu Fuß oder mit einem Bus in das Zentrum der Stadt gelangen. Die Ausstattung des Campingplatzes imponiert uns. Architektonisch ansprechend, mit Pool und blühenden Rosen unter weinberankten Gestellen. Es gibt also viel schattenspendendes Grün, was bei den augenblicklichen Temperaturen und der stechenden Sonne sehr angenehm ist. Nach einer Runde im Pool machen wir uns erfrischt auf den Weg in die Stadt.
Die Stadt Shkodra ist modern. Hohe Häuser mit spiegelnden Fassaden säumen die Hauptachsen. Aber es gibt auch noch ein viertel, das nicht in der kommunistischen Zeit abgerissen und neu aufgebaut wurde. Hier sprudelt noch das Leben nach Einbruch der Dunkelheit mit vielen Restaurants und Cocktail-Bars.
Der Straßenverkehr in diesem Land ist - wenn ich es so nennen darf - "leicht chaotisch".
Die Fahrweise ist forsch, jeder ist zunächst einmal auf sein eigenes Fortkommen bedacht.
Es gibt sehr viele Fahrräder, für die es allerdings keine Regeln zu geben scheint. Ob auf der linken oder der rechten Seite der Straße, ob links- oder rechtsherum im Kreisverkehr oder auf Fußwegen, überall können sie auftauchen. Ein Fußgänger, der an einem Zebrastreifen über die Straße will, muss dem Autofahrer dieses deutlich mit einem Fuß auf der Fahrbahn signalisieren. Dann wird auch angehalten und man wird über die Straße gelassen. Wer zögert muss vielleicht lange warten; und zwar so lange, bis kein Auto mehr kommt.
In den Cafés, in den Parks oder an Straßenrändern sitzen Männer beim Dominospiel, oder sie spielen Schach. Die jungen Frauen in den Straßen sind chic gekleidet und achten sehr auf ihr Äußeres. Ältere Frauen sind oft in Schwarz gekleidet, machen Einkäufe oder begleiten ihre Töchter.
Abends beleuchten viele Lichter die Straßen, die Parks, das Rathaus und andere Sehenswürdigkeiten. Und auch die Burg 'Rozafa' wird mit einem Spotlicht vom Campingplatz aus in der Nacht illuminiert.
Im Großen und Ganzen hat die Stadt einen aufgeräumten Eindruck auf uns gemacht.
Es gibt zwar häufiger mal Löcher in den Gehwegen oder auf der Straße, oder Teile fehlen.
Auch sind die Nebenstraßen nicht geleckt sauber, aber Müllanhäufungen, wie in anderen südlichen Ländern von uns beobachtet, sind uns in den Stadtteilen, die wir gesehen haben, nicht aufgefallen.
Da hier in den sechziger Jahren bei der atheistischen Säubererungsaktion die meisten der Sakralbauten umfunktioniert oder dem Erdboden gleich gemacht wurden, sind die Kirchen und Moscheen von meist von moderner Architektur. Viele Minarette streben wie Raketen auf ihrer Abschussrampe gen Himmel. Kirchen, mit hohen Glockentürmen, eifern mit Ihren religiösen Kollegen um die Wette.
Die Stadt Shodra hat auf uns den Eindruck einer quirligen, aufstrebenden Stadt mit studentischem Flair gemacht. Zum Anlanden in einem neuen Land wohl nicht die schlechteste Wahl.
Aufbruch: | 15.05.2023 |
Dauer: | 12 Wochen |
Heimkehr: | 06.08.2023 |