2023 Mit einem Geländewagen durch Albanien und Nordmazedonien
zurück in Albanien: Berat
Die Stadt der tausend Fenster
wird sie auch genannt, Teil des Weltkulturerbes, eines der 60 Orte in der Welt, die man in seinem Leben besucht haben sollte. So wird die Stadt "Berat", die an einem Felsdurchbruch des Flusses "Ossum" eingeklemmt in zwei Bergmassive liegt, in höchsten Tönen gelobt. Und sie ist dieses Lob auch Wert.
Die Wohnhäuser, die sich auf beiden Seiten des Flusses den Berghang hinaufschmiegen, sind alle von ähnlicher Architektur, mit jeweils einer Reihe großer Fenster, die zumFluss hinunter gucken. Flach sind die Dächer. Ein Haus steht oberhalb des anderen. So, dass es Ferne so aussieht, als hätte man eine gesamte Fensterfront vor sich.
Unter am Fluss verläuft auf beiden Seiten eine breite Straße. Die Wege, die von diesen Durchgangsstraßen zwischen die Häuser führen sind zum größten Teil nur mit groben Steinen gepflasterte Fußwege, die irgendwann in Treppen übergehen und teilweise so schmal werden, dass die Schultern kaum zwischen den Wänden hindurch passen.
Überall die Hinweise zu Hotels oder Pensionen, die in den kleinsten Nischen zu finden sind. Jeder setzt hier auf Tourismus. Jeder möchte einen Stück vom Kuchen abbekommen.
Hoch über der Stadt auf den Felsen trohnt eine mächtige Burg, die natürlich nicht fehlen darf.
Die Strategische Lage, die hohen Felsen, die Nähe zum Wasser, all das bietet sich an, von hier aus das umgebende Gebiet zu kontrollieren. Der Unterschied dieser Burg zu den anderen, die wir bisher gesehen haben ist, dass Menschen noch innerhalb der Stadtmauern leben und dort ihren Lebensraum und ihr Auskommen haben. Es sind nicht nur die toten zerfallenen Mauerreste der übrigen Burgruinen. Hier herrscht noch Leben zwischen den alten Steinen.
Ein Taxi anheuern
Am späten Nachmittag sitzen wir unten an der Durchgangsstraße mal wieder in einem winzigen Café und beobachten, wie der Wirt einem deutschem Ehepaar am Nachbartisch eine Taxifahrt zur ehemaligen Universität vermitteln will. Einige Gesprächsbrocken fangen wir auf.
"Ich kann für Sie ein Taxi bestellen. Nein, es ist nicht teuer. Sind nur 200 Lekë. Ich organisiere das."
Das Ehepaar lässt sich offensichtlich auf den Deal ein und stellt sich an den Straßenrand.
Ein Taxi hält. Der Kaffeewirt stürzt heran.
"Nein, es ist nicht dieses Taxi. Da kommt gleich noch ein anderes."
Es wird weiter in der brütenden Hitze gewartet.
Und dann hält nach einer Weile ein alter Mercedes. Sieht gar nicht aus, wie ein Taxi. Ein junger Mann mit schwarzen Locken hilft den beiden, sich in das tief gelegte Auto zu klemmen und die Fahrt geht los. Merkwürdig, dieses Taxi ohne Taxischild auf dem Dach.
Am Abend sehen wir die schwarzen Locken wieder, in der Bar neben dem Winzcafé, in dem wir gesessen hatten. War wohl ein kleines Zubrot, den unser Café-Besitzer seinem Nachbarn hat zukommen lassen.
Aufbruch: | 15.05.2023 |
Dauer: | 12 Wochen |
Heimkehr: | 06.08.2023 |