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Reisezeit: Oktober 2012 - Oktober 2013  |  von Tom&Björn um die Welt

Argentinien (13.4. - 6.5.13): Patagonien

El Calafate - das Tor zum Perito Moreno

Unterdessen sind wir in unserem 2. Land in Südamerika angekommen. Das erste Ziel in Argentinien war Patagonien. Da wir von Chile kommend keinen Anschlussflug mehr für den gleichen Tag bekommen konnten, mussten wir eine Nacht in Buenos Aires bleiben. Wir verbrachten dort zwar nur den einen Abend in der Nähe des City-Flughafens - der erste Eindruck der Stadt war aber bereits gut und wir freuen uns schon jetzt darauf, hier etwas länger zu bleiben, wenn wir in einer Woche zurück sind.

Unser erstes Ziel in Patagonien war El Calafate ganz im Süden des Landes. Schon beim Landeanflug konnten wir die schneebedeckten Gipfel der Anden sehen und davor den kleinen Ort in der Mitte der Wildnis.
Der Shuttleservice von Ves Patagonia brachte uns dann vom 18 km entfernten Flughafen zu unserem kleinen Hotel "Marco Polo Suites" in El Calafate. Nach dem Einchecken haben erst mal den Ort erkundet - das heißt, viel zu erkunden gab es dort eigentlich nicht Es gibt nur eine asphaltierte Hauptstraße mit einigen niedlichen Restaurants und kleinen Shops, die typisches Kunsthandwerk aus der Region anbieten - und das war es auch schon. Die meisten Häuser des Ortes liegen bunt verstreut um den Ortskern herum und sind nur über Schotterstraßen zu erreichen.

Nach El Calafate kommt man hauptsächlich aus einem Grund - um den Gletscher Perito Moreno zu besichtigen. Da das Wetter aber anfangs sehr durchwachsen war, legten wir zunächst einen faulen Lesetag ein und buchten den Bus zum Gletscher für den übernächsten Tag.

Am Perito Moreno Gletscher

Zum Perito Moreno werden jede Menge geführte Touren angeboten. Allerdings hatten wir gehört, dass es besser ist, mit dem lokalen Bus dorthin zu fahren und das Naturschauspiel auf eigene Faust zu erkunden, damit man mehr Zeit vor Ort hat. Das hat sich dann auch als goldrichtige Entscheidung herausgestellt.
An unserem 2. Tag in El Calafate war das Wetter dann endlich sonnig und nach einer 1,5 stündigen Busfahrt (und dem Entrichten der Eintrittsgebühr zum Nationalpark in Höhe von knapp 20 €) kamen wir am Gletscher an. Wir hatten ihn schon vorher so oft auf Bildern gesehen und hofften sehr, dass unsere großen Erwartungen auch erfüllt werden. Oft sehen bekannte Touristenattraktionen auf Fotos fantastisch aus, wenn man dann aber davor steht, ist man mitunter enttäuscht.
Zum Glück war es hier genau andersrum. Wir stiegen aus dem Bus aus, gingen zur ersten Aussichtsplattform - und blieben mit offenem Mund vor dem Gletscher stehen. Kein Foto kann wiedergeben, was einen dort erwartet. Der Perito Moreno ist einfach gigantisch und viel größer, als wir uns das vorgestellt hatten. Man kommt bis auf wenige 100 m an ihn heran - noch dichter würde auch keinen Sinn machen, weil dann das Gesamtbild verloren geht.
Vor dem Gletscher gibt es ein Labyrinth aus angelegten Treppen, Wegen und Plattformen, die eine Länge von mehreren Kilometern haben, so dass man immer wieder neue Ansichten der Eismassen zu Gesicht bekommt. Mindestens genauso beeindruckend wie der Anblick sind aber die Geräusche. In regelmäßigen Abständen brechen kleinere oder größere Stücken vom Gletscher ab und stürzen ins Wasser. Jeder Abbruch wird von einem Krachen begleitet, dass an ein Gewitter oder an ein Feuerwerk erinnert. Diese Naturgewalten sind einfach unbeschreiblich und man muss es wirklich selbst erlebt haben.
Wir hatten vor Ort 4 Stunden Zeit und das war auch das Minimum. Ich wäre gerne noch länger geblieben und selbst Björn, der sich nicht so schnell von der Natur beeindrucken lässt, war hellauf begeistert und erstaunt, wie schnell die Zeit verging.
Der Nachmittag ist übrigens die beste Tageszeit für den Besuch, denn das Licht ist dann am schönsten und durch die Erwärmung gibt es zudem mehr Eisabbrüche als am Morgen.

In der Wanderhauptstadt Argentiniens

Nach diesem Highlight fuhren wir dann am nächsten Morgen weiter nach El Chaltén, das wir dank der neuen asphaltierten Straße nach knapp 3 Stunden erreichten.
El Chaltén ist die Wanderhauptstadt Argentiniens. Kurz vor dem Ziel machte der Bus am Ortseingang einen Halt an der Touristeninformation und wir bekamen einen kurzen Vortrag über mögliche Wanderungen in der Gegend und außerdem eine Karte mit den Routen. Zuerst dachten wir " Na - was soll uns hier wieder verkauft werden" - aber nein, es war wirklich ein gutgemeinter kostenloser Service des Ortes für Neuankömmlinge.

Schon beim Aussteigen wurden wir von einem starken Wind begrüßt, für den Patagonien so bekannt ist - für mich als Sturmliebhaber also ein Platz zum Wohlfühlen . El Chaltén hat uns sofort gut gefallen. Es ist ein süßes kleines Dorf, das auch irgendwo in der Nähe der Alpen liegen könnte. Die Unterkünfte und Restaurants sind mit viel Holz eingerichtet und strahlen daher Gemütlichkeit aus. Allerdings war jetzt im April die Saison schon zu Ende und das Meiste bereits geschlossen. An vielen Türen hingen Schilder "Geschlossen bis Oktober"

Wie schon in El Calafate mussten wir wegen des Regenwetters den ersten Tag überwiegend drinnen verbringen und konnten erst am zweiten Tag die geplante Tour zum Mt. Fitz Roy machen.
Björn war an dem Tag nicht so gut drauf und hat die Wanderung nach einer halben Stunde abgebrochen, um zurück zulaufen. Selber Schuld, denn erst danach wurde die Landschaft so richtig schön. Ich bin dann alleine zur Laguna Capri gegangen und konnte von dort die Aussichten auf das weiße Gebirgsmassiv und die Gletscher genießen. Leider hat sich die Hauptattraktion, der 3400 m hohe Fitz Roy nur teilweise gezeigt, der größere Teil blieb meist in den Wolken versteckt - schade! Trotzdem hat sich die Wanderung mehr als gelohnt. Die Natur in den Anden ist einfach überwältigend - da kann Neuseeland bei weitem nicht mithalten. (Ich entschuldige mich bei allen Neuseeland-Fans - aber das war nun mal mein Eindruck.)

Die Abende in El Chaltén verbrachten wir meist im "Techado Negro", einem kleinen Lokal im Ortskern, wo wir uns bei leckeren Steaks und Lamm-Kasserollen stärken konnten und das wir daher sehr empfehlen können.

Zurück in die Zivilisation

Als wir uns dann am folgenden Tag in der Morgendämmerung auf den Rückweg nach El Calafate machten, war endlich der Fitz Roy in seiner vollen Pracht und ohne Wolken zu sehen - zwar ein bisschen zu spät, aber besser spät als gar nicht.

Tja, das war unsere Woche in Patagonien. Wir sind echt froh, noch hierher geflogen zu sein, obwohl wir jahreszeitlich ja schon spät dran waren, denn jetzt beginnt hier der Winter. Zum Glück hat das Wetter aber noch recht gut mitgespielt - tags waren noch bis 11 Grad und ab und zu kam sogar die Sonne heraus.

Jetzt freuen wir uns aber riesig auf Buenos Aires. Die Metropole mit ihrem quirligen Großstadtleben wird sicher ein krasser Kontrast zu der ruhigen Natur der letzten Tage.
Eigentlich hatten wir mal geplant, mit dem Bus dorthin zu fahren. Zum Glück hatten wir aber die beiden Belgier in Neuseeland getroffen, die uns geraten haben, uns das gut zu überlegen. Von El Calafate bis Buenos Aires sind es über 3000 km und man ist mit dem Bus über 50 Stunden unterwegs - das sind 4 Tagesreisen. Nicht mal finanziell spart man etwas, die Strecke hätte p.P. mit dem Bus ca. 270 € gekostet, während wir für den Flug nur 180 € bezahlt haben. Deshalb haben wir uns also für den Flieger entschieden und kamen so schon nach 3h in Buenos Aires an. Die gewonnene Zeit nutzen wir nun lieber, um noch eine Woche in Uruguay zu verbringen und danach von Buenos Aires aus einige Städte im Norden Argentiniens zu besuchen.

Wir melden uns dann demnächst aus der argentinischen Hauptstadt, wo wir mal etwas länger, vielleicht 1-2 Wochen bleiben wollen.

Willkommen in Patagonien! Wie man sieht, sind wir noch immer 14.000 km von Berlin entfernt, aber immerhin schon wieder dichter an Europa dran als in Neuseeland.

Willkommen in Patagonien! Wie man sieht, sind wir noch immer 14.000 km von Berlin entfernt, aber immerhin schon wieder dichter an Europa dran als in Neuseeland.

Der kleine Ferienort El Calafate liegt wirklich in "the middle of nowhere". Leben möchte ich hier nicht

Der kleine Ferienort El Calafate liegt wirklich in "the middle of nowhere". Leben möchte ich hier nicht

Das ist die Hauptstraße des Ortes mit einigen kleinen Restaurants...

Das ist die Hauptstraße des Ortes mit einigen kleinen Restaurants...

... und ein paar hübschen Shops in den Seitengassen. Viel los war nicht mehr, denn die Saison war vorbei.

... und ein paar hübschen Shops in den Seitengassen. Viel los war nicht mehr, denn die Saison war vorbei.

Am Eingang zum Nationalpark "Los Glaciares (Die Gletscher)"

Am Eingang zum Nationalpark "Los Glaciares (Die Gletscher)"

Schon durch die Bäume kann man Teile des Gletschers sehen...

Schon durch die Bäume kann man Teile des Gletschers sehen...

... wenn man dann aber direkt davor steht, zeigt sich der Perito Morenos in seiner vollen Pracht.

... wenn man dann aber direkt davor steht, zeigt sich der Perito Morenos in seiner vollen Pracht.

Er ist 30 km lang und hat seinen Ursprung in den dahinterliegenden Anden.

Er ist 30 km lang und hat seinen Ursprung in den dahinterliegenden Anden.

Die vielen Aussichtsplattformen sind perfekt angelegt, so dass man den Eisklotz aus nächster Nähe bestaunen kann.

Die vielen Aussichtsplattformen sind perfekt angelegt, so dass man den Eisklotz aus nächster Nähe bestaunen kann.

Egal, welchen Wanderweg man wählt - überall bieten sich einem fantastische Ausblicke - ich habe dort über 100 Fotos gemacht

Egal, welchen Wanderweg man wählt - überall bieten sich einem fantastische Ausblicke - ich habe dort über 100 Fotos gemacht

In regelmäßigen Abständen brechen mit einem lauten Knall Eismassen ab und stürzen ins Meer, jedesmal gibt es dann einen Mini-Tsunami.

In regelmäßigen Abständen brechen mit einem lauten Knall Eismassen ab und stürzen ins Meer, jedesmal gibt es dann einen Mini-Tsunami.

Ich muss zugeben - der Perito Moreno war für mich neben dem Grand Canyon in den USA das großartigste Naturerlebnis in meinem ganzen Leben.

Ich muss zugeben - der Perito Moreno war für mich neben dem Grand Canyon in den USA das großartigste Naturerlebnis in meinem ganzen Leben.

Während der Busfahrt von El Calafate nach El Chaltén wird man ständig von der Gebirgskette der Anden begleitet - ansonsten sieht man aber nur karges Steppenland.

Während der Busfahrt von El Calafate nach El Chaltén wird man ständig von der Gebirgskette der Anden begleitet - ansonsten sieht man aber nur karges Steppenland.

Die Wanderhauptstadt El Chaltén ist ein wirklich hübscher kleiner Ort.

Die Wanderhauptstadt El Chaltén ist ein wirklich hübscher kleiner Ort.

Schon zu Beginn der Wanderung offenbart sich einem die landschaftliche Schönheit Patagoniens...

Schon zu Beginn der Wanderung offenbart sich einem die landschaftliche Schönheit Patagoniens...

... und unterwegs wird es dann immer besser.

... und unterwegs wird es dann immer besser.

An der Laguna Capri - von hier beginnen die Bergbesteigungen des Fitz Roy Massivs - das wäre für mich aber zuviel des Guten gewesen

An der Laguna Capri - von hier beginnen die Bergbesteigungen des Fitz Roy Massivs - das wäre für mich aber zuviel des Guten gewesen

Mit etwas Abstand hat man ja sowieso die schöneren Ausblicke...

Mit etwas Abstand hat man ja sowieso die schöneren Ausblicke...

... und ganz kurz kam auch der Fitz Roy, höchster Berg der Gruppe, heraus, um kurz danach wieder ein den Wolken zu verschwinden. Das Wetter ändert sich hier wahnsinnig schnell.

... und ganz kurz kam auch der Fitz Roy, höchster Berg der Gruppe, heraus, um kurz danach wieder ein den Wolken zu verschwinden. Das Wetter ändert sich hier wahnsinnig schnell.

Im Morgengrauen nehmen wir Abschied von El Chaltén und im Hintergrund grüßt noch einmal der Fitz Roy aus der Ferne.

Im Morgengrauen nehmen wir Abschied von El Chaltén und im Hintergrund grüßt noch einmal der Fitz Roy aus der Ferne.

Wieder mal heißt es Rucksackpacken - und auf zum nächsten Ziel, wo hoffentlich endlich mal wieder T-Shirt-Wetter ist

Wieder mal heißt es Rucksackpacken - und auf zum nächsten Ziel, wo hoffentlich endlich mal wieder T-Shirt-Wetter ist

Noch einmal genießen wir den Ausblick auf die endlosen Weiten des fast unbewohnten Patagoniens...

Noch einmal genießen wir den Ausblick auf die endlosen Weiten des fast unbewohnten Patagoniens...

... bevor 3 h später die 12 Mio. Stadt Buenos Aires unter uns liegt. Nach der Einsamkeit wird es nun wieder turbulenter. Also - bis demnächst!

... bevor 3 h später die 12 Mio. Stadt Buenos Aires unter uns liegt. Nach der Einsamkeit wird es nun wieder turbulenter. Also - bis demnächst!

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Die Reise
 
Worum geht's?:
"In 20 Jahren wirst Du dich mehr ärgern über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also wirf die Leinen und segle fort aus deinem sicheren Hafen. Fange den Wind in deinen Segeln. Forsche. Träume. Entdecke." (Mark Twain) Und genau deshalb starten wir Anfang Oktober unsere Weltreise. Unser Weg soll uns über Indien, Südostasien nach Australien und Neuseeland führen und dann über Fiji nach Südamerika. Zum Schluß wollen wir noch Europa erkunden. Bis bald!
Details:
Aufbruch: 05.10.2012
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 04.10.2013
Reiseziele: Indien
Thailand
Laos
Kambodscha
Malaysia
Singapur
Indonesien
Philippinen
Australien
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Der Autor
 
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