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Argentinien (13.4. - 6.5.13): Buenos Aires
reisemüde :-(
Nach der schönen Woche in der Natur Patagoniens sind wir nun in der lebhaften Hauptstadt Argentiniens angekommen. Gleich einen Tag nach unserer Ankunft hat sie uns nun erwischt - die Reisemüdigkeit, von der so viele Langzeitreisende berichten. Wir fühlten uns auf einmal energielos und hatten zu nichts richtig Lust.
Aber eigentlich war das auch kein Wunder. Panglao auf den Philippinen war das letzte Ziel, wo wir mal längere Zeit am selben Ort verbracht haben - und das liegt 3 Monate zurück. Seit unserer Ankunft in Australien Ende Januar sind wir nirgendwo länger als 3 Tage geblieben bevor es zum nächsten Ziel weiterging. Wir haben seitdem soviel Neues erlebt, Schönes gesehen und unzählige Eindrücke gesammelt, dass unser Speicher jetzt einfach mal voll war.
Zum Glück war das aber kein Problem, denn wir haben noch genug Zeit für die verbleibenden Ziele in Südamerika und konnten deshalb nun etwas länger in Buenos Aires bleiben. Unterdessen sind wir nun schon 2 Wochen hier.
Die erste Woche waren wir wieder privat bei verschiedenen Gastgebern untergebracht. Das Couchsurfen hat den großem Vorteil, dass man viel über das Land und das Leben der Einheimischen erfährt und von ihnen gute Tipps für Erkundungen abseits der touristischen Pfade bekommt. Die Kehrseite ist natürlich, dass man als Gast immer Rücksicht nehmen und sich den Lebensgewohnheiten und dem Tagesrhythmus des Gastgebers anpassen muss, was mitunter anstrengend ist. Manchmal möchte man einfach nur das machen, wonach einem ist - mal nicht unterhalten und über die Reise berichten oder mal früher ins Bett gehen. Aber Mentalität und Lebensrhythmus sind hier eben anders.
Aus diesem Grund haben wir uns in der 2. Woche ein gutes Hotel gegönnt, endlich mal den Rucksack komplett ausgepackt und einfach in den Tag hinein gelebt - WAR DAS SCHÖÖÖN!
Nun aber genug der Vorrede - denn natürlich haben wir trotz der Faulenzerei auch Buenos Aires erkundet - allerdings ganz in Ruhe und Stück für Stück.
Palermo und Recoleta
Buenos Aires hat viele verschiedene Stadtteile, die zum Teil einen völlig unterschiedlichen Charakter haben. Die ersten Tage verbrachten wir in Palermo und Las Cañitas. Beide Viertel liegen nördlich vom Zentrum und beherbergen neben zahlreichen Hotels auch tolle Restaurants und Bars. Palermo eignet sich gut zum Ausgehen und hat besonders am Abend eine tolle Atmosphäre. Zudem war es dort abseits der 2-3 Hauptstraßen sehr ruhig - also genau der richtige Einstieg für uns.
Wir haben dann zum ersten Mal in einer echten Parrilla gegessen. Parrillas sind die typischen Steakhäuser in Argentinien. Man bekommt dort Fleisch in allen möglichen Varianten - je nach Geschmack saftig oder trocken, mit oder ohne Fett. Alles wird auf einem riesigen Holzkohlegrill gegrillt und ist von bester Qualität. Für Fleischliebhaber ist Argentinien also ein Paradies - Vegetarier haben es dagegen nicht so leicht.
Und wo wir gerade bei den kulinarischen Genüssen sind - auch Freunde des Biers (wozu ich mich getrost zählen darf ) kommen hier voll auf ihre Kosten. Die hellen Standardbiere von Imperial und Quilmes sind ok, leicht und gut zum Durstlöschen. Wer einen volleren Geschmack schätzt, bekommt aber von beiden Marken auch rote und schwarze Sorten, die richtig süffig sind. Zudem gibt viele Restaurants, die so genannte Cervezas Artesanales anbieten. Das sind Biere, die von kleinen Brauereien gebraut werden und meist super lecker schmecken. Von der Bandbreite der argentinischen Braukultur können sich die Spanier echt mal ne Scheibe abschneiden.
Die dritte Köstlichkeit des Landes ist die Eiscreme, die sich durchaus mit italienischem Eis messen kann. Es gibt jede Menge Sorten, die man in den zahlreichen Eisdielen probieren kann. Am meisten verkauft wird natürlich "Dulce de leche" - die südamerikanische Version von Karamelleis.
Nun aber genug vom Essen und Trinken geschwärmt . Die folgenden Tage verbrachten wir in Recoleta. Dieser Stadtteil ist schon deutlich lebhafter und vermittelt stärker ein Großstadtgefühl. Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten dort ist der Recoleta Friedhof, der fast wie eine kleine Stadt innerhalb der Stadt wirkt. Er ist die letzte Ruhestätte von vielen Prominenten und gut Betuchten. Manche Grabstätten sind kleine Kunstwerke und einige reiche Familien haben ihren verstorbenen Angehörigen sogar Mausoleen errichten lassen. Die bekannteste Person, die dort ihre letzte Ruhe gefunden hat, ist Eva Peron, den meisten besser als Evita bekannt. Ihre Grabstätte ist die Einzige, an der täglich frische Blumen liegen.
Der Recoleta Friedhof ist wirklich beeindruckend, wirkt aber nach einer Weile auch etwas bedrückend. Ganz in der Nähe gibt es einige schöne Parks. Einer davon ist der Parque Thays, in dem die Floralis Generica errichtet wurde. Das ist eine riesige Metallblume, die sich mit dem Sonnenaufgang öffnet und abends wieder schließt - nachts leuchtet sie dann. Die Porteños, wie sich die Einwohner von Buenos Aires nennen, sind stolz auf dieses Kunstwerk. Uns hat es nicht so gefallen, aber das ist natürlich Geschmackssache.
Im Microcentro
Von Recoleta aus erreicht man zu Fuss in einer halben Stunde das Microcentro, also das Zentrum von Buenos Aires. Hier umgibt einen dann Großstadtflair pur. Die Straßen sind Tag und Nacht voller Menschen und der Verkehr brodelt. Hauptverkehrsader ist die Avenida 9 de Julio, eine der breitesten Straßen der Welt. Ganze 16 Spuren muss man überqueren, um von einer Straßenseite zur anderen zu gelangen. Es ist fast unmöglich, während nur einer Grünphase hinüber zu kommen und man muss auf einer der Verkehrsinseln warten, bis es weitergeht. In der Mitte der Avenida steht der 67 m hohe Obelisk, das Wahrzeichen der Stadt.
Gleich daneben liegt das Teatro Colon, ein wirklich wunderschönes Theater- und Opernhaus - außen wie innen. Ich hatte das Glück und konnte noch ein Ticket für das Konzert des Sinfonieorchesters von Montreal ergattern, das gerade in der Stadt tourte. Der Konzertsaal ist riesig und hat oberhalb des Parketts noch ganze 6 Balkonreihen. Auch wenn ich ganz oben ziemlich weit von der Bühne saß, hatte ich doch einen phänomenalen Blick und die Akustik war phantastisch. Die Aufführung selbst war ebenfalls ein echtes Erlebnis und die Musiker durften erst nach 3 Zugaben die Bühne verlassen.
Nur unweit von de Avenida 9 de Julio entfernt liegt der Plaza del Mayo. Hier befindet sich die Casa Rosada, der Sitz der Regierung mit dem berühmten Balkon, von wo aus Peron und Evita zu ihren Anhängern sprachen. Am gleichen Platz liegen auch das Rathaus und die Kathedrale von Buenos Aires. Wem der Sinn mehr nach Einkaufen steht, der findet in der nahe gelegenen Fußgängerzone der Avenida Florida sein Shopping-Paradies.
San Telmo und La Boca
Gleich südlich vom Microcentro liegt der Stadtteil San Telmo, wo wir die 2. Woche verbracht haben. San Telmo ist eines der ältesten Viertel der Stadt, geprägt von schönen Altbauten und kleinen Straßen mit Kopfsteinpflaster. Die Atmosphäre ist hier deutlich entspannter als im benachbarten Zentrum. Man kann gemütlich durch die alten Gassen mit den kleinen Geschäften bummeln oder in einem der Cafés einen Cortado trinken und die schönen Menschen beobachten, denn die meisten Porteños sind ausgesprochen gut aussehend . In San Telmo gibt es auch einige sehr gute und dennoch bezahlbare Restaurants. Außerdem ist hier das Zentrum des Tangos. Kaum etwas ist typischer für Buenos Aires als dieser Tanz. Besonders sonntags kann man an der Plaza Dorrego die Einheimischen beobachten, wie sie voller Hingabe Tango tanzen. Auch Tangoshows werden angeboten, die jedoch meist recht touristisch und dementsprechend teuer sind.
Untergebracht waren wir in San Telmo übrigens im Axel-Hotel, das hauptsächlich um ein schwules Publikum wirbt - es sind aber alle Gäste willkommen, der Slogan des Hotels ist daher "Heterofriedly"
Das Hotel ist wirklich schön und hat viele pfiffige Ideen. Leider ist es für sein Alter schon recht abgewohnt, jedoch im Preis-Leistungs-Verhältnis noch immer eine gute Wahl.
Vom Hotel aus haben wir dann noch zu Fuß das Stadtviertel La Boca erkundet, das wohl bekannteste Viertel von Buenos Aires. Das Herzstück bildet "El Caminito", eine kleine Gasse mit bunten Häusern, in der man viele Künstler trifft. Zugegeben, es ist schon ein sehr touristischer Ort, das Flair ist aber einfach so toll, dass ein Besuch ein Muß ist. Man kann dort einen Kaffee trinken, den Tango tanzenden Pärchen zuschauen oder in einer Parrilla ein Steak verdrücken.
weiter geht´s
So haben wir in den 2 Wochen doch einiges von der Stadt gesehen, fanden aber trotzdem genug Ruhe und die dringend notwendige Reisepause. Sicherlich wäre noch viel mehr zu entdecken gewesen - uns hat es aber gereicht.
Buenos Aires ist eigentlich nicht besonders schön und auch die Anzahl der Sehenswürdigkeiten hält sich in Grenzen - ABER, sie hat Flair! Sie versprüht den Charme und die Lebensfreude einer echten südamerikanischen Großstadt. Die Atmosphäre ist einfach toll und sowohl Kulturliebhaber, als auch Shoppingfans und Nachtschwärmer kommen hier voll auf ihre Kosten. Die Stadt ist auf alle Fälle eine Reise wert und wir kommen sicher nochmal her - dann aber im Sommer, wenn es wärmer ist
Nachdem die Reiselust nun wieder etwas zurückgekommen ist, geht es in den nächsten 10 Tagen weiter nach Uruguay. Anschließend kommen wir aber nochmal zurück nach Argentinien und wollen uns dann noch ein paar andere Städte und als krönenden Abschluss die Iguazu-Wasserfälle ansehen.
Zusammen mit unserem Gastgeber Ariel ging es auf Entdeckungstour. Ariel ist in Buenos Aires geboren und kannte sich daher super aus.
Auf dem Recoleta Friedhof im gleichnamigen Stadteil. Die Grabkammern hier ähneln schon fast kleinen Häusern.
Gleich neben dem Friedhof liegt die prachtvolle Kirche Iglesia del Pilar - eine von vielen schönen Kirchen in der Stadt.
Die Porteños lieben ihre riesige Metallblume "Floralis Generica", sie ist am Tage geöffnet und schließt sich zur Nacht.
Er steht in der Mitte der 16-spurigen Hauptstraße "Avenida 9. Julio", an der ständig irgendwo gebaut wird.
Ein riesiges Poster an der Avenida zeigt den Stolz der Argentinier, dass der neue Papst, Papa Francisco, aus ihrem Land kommt...
... wie innen. Wer eine Eintrittkarte bekommen kann, sollte sich diese Chance nicht entgehen lassen.
Puerto Madero, der alte Hafen von Buenos Aires, ist heute hauptsächlich ein modernes Geschäftsviertel...
... aber auch Ort einiger teurer Restaurants, die zum Teil in den schönen alten Lagerhäusern untergebracht sind.
Beschaulicher geht es in San Telmo zu. Auf den kopfsteingepflasterten Straßen gibt es viele Markstände...
Jeden Sonntag ist dort großer Markt an der Plaza Dorrego und man kann den Einheimischen beim Tangotanzen zuschauen. Dieses ältere Paar gehört zum Urgestein des Viertels und ist sogar auf Postkarten zu sehen.
Bei einem guten Kaffee und einer Kugel "Dulce de Leche" Eis kann man dem Treiben auf dem Platz in aller Ruhe zuschauen
Von den Balkons der Häuser winken bekannte Persönlichkeiten wie der Fussballer Maradona und - Evita, wer sonst.
Endlich mal alles auspacken! Unser Zimmer im Axelhotel - vom Bett aus hat man freien Blick in die gläserne Duschkabine ...
... und auch der Pool im 5. Stock ist ein echter Hingucker. Der Boden ist aus Glas und man kann die Leute vom gesamten Treppenhaus aus beim Schwimmen sehen (hier der Blick von unten nach oben)
Aufbruch: | 05.10.2012 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 04.10.2013 |
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