Down Under - von Perth nach Darwin im Motorhome
Tag 14 - Kalbarri Teil 2 und Monkey Mia
Ein wolkenloser Himmel begrüsst uns! Die Sonne ist noch nicht aufgegangen und wir geniessen unser Frühstück draussen. Langsam dringen die ersten Sonnenstrahlen durch die Eukalyptusbäume. Um halb neun verlassen wir den Holidaypark und fahren auf die Ajana-Kalbarri Road. 35 Kilometer weiter erreichen wir die Abzweigung zum Murchison River. Am Eingang bezahlen wir eine Gebühr, denn wir fahren zum zweiten Mal in den Kalbarri Nationalpark hinein. Den Küstenteil des Parks haben wir gestern kennengelernt. Heute besuchen wir den zweiten Teil des Parks, eine rot-weisse Schlucht, die der Murchison River auf den letzten 80 Kilometer bis zum Meer durchfliesst.
Der Murchison River misst ca. 800 km Länge vom trockenen Landesinnern bis ans Meer. Im Nationalpark entstand eine malerische Schlucht, die fast das ganze Jahr über Wasser führt. Gemäss Wikipedia kann nach Regenfällen oder Wirbelstürmen der Fluss bis zu 7 Meter ansteigen und sich als braune Brühe weit in den Indischen Ozean ergiessen.
Wir fahren zum Hawks Head. Wir sind absolut alleine in der Einsamkeit des Kalbarris und spazieren einen Wanderweg hinunter zur Schlucht. Dort erwartet uns ein schöner Ausblick auf einen grünlich schimmernden Fluss, der in Sachen Fliessgeschwindigkeit nicht grad seinen Höhepunkt hat. Die Schlucht ist malerisch aber in Sachen Tiefe haben wir schon eindrücklichere Orte gesehen. Rechterhand erblicken wir einen herausragenden Felsen, der wohl der Hawks Head sein muss.
Als wir zurück zum Camper marschieren, sitzt ein grosser Sandgoanna mitten auf dem Gehweg und lässt sich durch unsere Anwesenheit überhaupt nicht stören. Wie ein richtiges Fotomodel posiert er unseren Kameras und wir freuen uns über den unerwarteten Anblick. Wie das Tier heisst, finden wir aber erst später dank Google heraus.
Der zweite Aussichtspunkt ist der Ross Graham Lookout. Er ist jedoch sehr unspektakulär. Man könnte zwar auf einem schmalen Weg ins Tal wandern, aber darauf haben wir wenig Lust.
So verlassen wir den Kalbarri Nationalpark und fahren auf der Hauptstrasse weitere 20 Kilometer bis zum North West Coastal Highway. Hier treffen wir wieder auf die Nord-Süd Hauptachse und der Verkehr nimmt sofort zu.
Das Wetter bietet uns heute strahlend blauen Himmel, so wie man sich Australien auch vorstellt. Vom grünlichen Süden erreichen wir nun das klassische Outback mit seiner roten Erde und grünen Büschen. Uns gefällt's!
Nach 130 Kilometern erreichen wir das historische Kult-Roadhouse Billabong. Es sind kleine Oasen an den grossen Highways. Es sind wichtige Einrichtungen im weitläufigen Outbacks und bieten notwendige Sachen wie Benzin, Unterkunft, eine Autowerkstätte, Essen und Getränke. Häufig haben sie auch einen Caravanpark und ein Motel mit einigen Zimmern. Ohne diese Roadhouses gäbe es keine Verbindungen zwischen Dörfern und Städten im Outback.
Auch wir halten, tanken auf und stöbern im dazugehörigen Shop. Fotos im Restaurant zeugen von Tatoo-Freunden. Jeder der ein Tatoo hat, darf sich hier wohl mit einer Polaroid-Kamera verewigen lassen. Wir mögen den Kultshop und kaufen uns zwei T-Shirts als Andenken. Daneben auch noch ein paar Snacks und Getränke.
Dann geht unsere Fahrt weiter. Ich darf jetzt jeden Tag zwischen 100 - 200 Kilometer fahren und Jürg sitzt recht entspannt daneben, da er wohlwollend festgestellt hat, dass ich den 7 Meter 21 grossen Camper gut im Griff habe. Auch grosse Roadtrains, die uns kreuzen erschrecken mich immer weniger, auch wenn ich das Steuer jeweils doppelt so gut in die Finger klemme, wenn ich so ein Riesenteil entgegenkommen sehe.
Die weiteren 200 Kilometer fährt Jürg und beim nächsten Roadhouse biegen wir ab auf die Shark Bay Road. Bevor wir den grösseren Ort Denham erreichen, führt uns der Highway linkerhand am Ende der Shark Bay vorbei, danach erblicken wir nach ein paar weiteren Kilometern auf der linken Seite eine unglaublich schöne Bucht mit einer schneeweissen Sandbank und einem Meer, das in den schönsten Blau- und Grüntönen leuchtet. Wir sind begeistert!
Denham umfahren wir und gelangen um halb drei nach Monkey Mia, einem berühmten Resort an der Shark Bay. Darauf habe ich mich bei Organisieren der Reise besonders gefreut. Die Bilder im Internet sahen wunderbar aus. Wir checken ein und erhalten die Anweisungen, wo wir unseren Stellplatz finden. Monkey Mia hat hier eine konkurrenzlose Lage und bietet Unterkünfte für alle: Chalets, Hotelzimmer, Backpaper Unterkünfte, einen Caravan- und Zeltpark. Als ich unseren Platz mitten auf einem sandigen Platz am Rande einer Hecke erblicke, bin ich enttäuscht. Bis jetzt hatten wir immer klar abgegrenzte Stellplätze, die uns eine gewisse Privatsphäre boten. Doch hier befinden wir uns mitten im Geschehen. Ein Auto nach dem andern fährt heran und rund um uns herum werden Zelte in allen Grössenordnungen aufgestellt. Immerhin können wir unseren Camper so stellen, dass wenigstens die blühende Hecke ein wenig Privatsphäre bietet. Aber sehr wohl fühle ich mich nicht!
Die australischen Schulferien brechen an und entsprechend strömen die Familien mit Sack und Pack an. Viele bleiben ein bis zwei Wochen hier und haben entsprechend den halben Haushalt dabei. Nebst einem Hauptzelt werden meist noch kleinere daneben aufgestellt. Unter Vordächern entstehen mit vielen Stühlen und Tischen kleine Wohnhzimmer. Ein grosser Kühlschrank gefüllt mit Bier ist auch immer zu finden, zudem grosse Flachbildschirme. Wir können es kaum glauben. Meistens sind mehrere Familien zusammen hier und organisieren dann einen Ort, wo man immer zusammenkommt und isst. Dort ist die Hölle los. Wir vermissen unsere ruhigen Caravanparks, die wir bis anhin hatten. Aber da müssen wir durch!
Dafür hat es vier bis fünf Emus, die frisch-fröhlich durch das Camp staken und allerlei Unsinn anstellen, sehr zu unserer Freude. Als Jürg grad sein Bierchen nach langer Fahrt geniesst (wie beim Segeln nennt er es Ankerdrink), kommt eine Dame mit einer knallgelben Einkaufstasche daher. Hinter ihr schleicht sich unser Freund Emu an steckt frech den Kopf in ihre Einkaufstasche. Die Dame schreit laut auf und lässt die Tasche fallen. Wir lachen uns krumm (ist nicht nett, wissen wir...).
Wir machen uns zu einer ersten Besichtigungstour auf. Zuerst gehts an die Rezeption, wo wir für Morgen eine Tour mit dem Katamaran buchen, eine 3-stündige Wildlifetour. Dann gehts zum Shop, wo es nebst Eiscrème auch noch ein T-Shirt gibt. Dann spazieren wir an den Strand, welcher wirklich sehr einladend aussieht. Gemütlich bummeln wir westwärts um danach wieder zum Camper zurückzukehren.
Jürg liest danach seine Zeitungen und ich schreibe am Blog. Immer wieder besuchen uns die Emus und gucken neugierig unter unsere Markise, was wir da wohl treiben. Sie sind wirklich süss, aber auch frech! Wehe es liegt etwas essbares auf einem Tisch! Nichts ist vor ihnen sicher!
Als die Sunset-Zeit anbricht, spazieren wir wieder an den Strand und geniessen den Sonnenuntergang. Da der Himmel kaum eine Wolke aufweist, fehlt ein wenig die Dramatik. Aber wir wollen ja jetzt nicht rummäkeln...
Zurück beim Camper essen wir etwas kleines aus dem Kühlschrank. Hungrig sind wir eigentlich nicht. Dafür wird rundherum gekocht wie wild und ganze Familien mit Kind und Kegel grillieren höchst ausgiebig, natürlich mit dem entsprechenden Bierkonsum von Mami und besonders den Papis. Obwohl die Abendessen recht laut verlaufen, ist aber meistens um acht Uhr absolute Ruhe. Wir sind positiv überrascht.
Wir geniessen noch länger den angenehm warmen Abend und den wunderschönen Sternenhimmel. Monkey Mia beginnt uns zu gefallen!
Aufbruch: | 04.04.2013 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 16.05.2013 |