Down Under - von Perth nach Darwin im Motorhome
Tag 30 - am Yellow River im Kakadu NP
Es war eine unglaublich heisse Nacht! Wir hatten alle Fenster offen und es half nichts! Immerhin kam gegen Morgen ein etwas frischer Wind auf, der ein wenig Kühle brachte. Mal schauen, ob ich den tropischen Norden Australiens überleben werde...
Nach dem Frühstück fahren wir nochmals nach Katherine hinein zu Woolworth. In dieser Hitze mögen wir zum Abendessen am Liebsten Salat und so kaufen wir uns noch Gurken und Tomaten ein, dann verlassen wir die Stadt und es geht auf dem Highway 1. Der Victoria Highway wurde in der Zwischenzeit zum Stuart Highway. 90 Kilometer bis Pine Creek fahre ich. Es ist eine viel befahrene Strasse und vorallem riesige Roadtrains dominieren den Highway.
In Pine Creek wechseln wir Fahrer und biegen auf den Kakadu Highway ab. Die weiten Ebenen ohne Horizont haben uns wieder gefunden. Wir fahren durch endlose Eukalyptuswälder, welche durch viele kleinere Flüsse und Billabongs durchzogen sind. Überall erblicken wir Warnschilder vor Krokodilen und phantasievolle Termitenhütel, oftmals über 2 Meter hoch.
Nach 60 Kilometern erreichen wir die Grenze des Kakadu Nationalparks, einem der berühmtesten Parks Australiens. Dort befindet sich ein Roadhouse, wo wir unseren Camper auftanken und den Parkeintritt bezahlen, 25 Dollar pro Person für 14 Tage Besuchsrecht. Es hat wieder viele Aborigines. Vom Kleinkind bis zur Oma geht man in den Schnellimbiss, kauft sich Cola und Pommes Frites und isst dies draussen dann in ihren Gruppen. Unglaublich...
Der Kakadu Nationalpark gilt aufgrund seiner Natur- und Artenvielfalt als einer der schönsten Parks Australiens. Da der Park auch eine grossess kulturelle Erbe der Aborigines ist, gehört er gleichzeitig zu Unescos Weltnatur- und Weltkulturerbe. Der Park enthält eine der schönsten und umfangreichsten Sammlungen an Felsmalereien der Welt. Der Kakadu umfasst ein Gebiet von über 19 000 km2 und erstreckt sich fast 200 Kilometer von Nord nach Süd und über 100 von Ost nach West. Ein riesiges Gebiet!
Wir fahren weiter in den Park hinein und überqueren über Brücken immer wieder grössere Creeks mit den entsprechenden Warnschilder. Kein Bad im Kakadu! Nach dem Mittag erreichen wir Gagudju und damit die Cooinda Lodge. Es ist unglaublich heiss und wir sind froh, dass die Rezeption klimagekühlt ist.
Beim Einchecken treffen wir auf Paul, einem älteren Lehrling, der sich zwar sehr viel Mühe gibt, aber genau soviel auch hat... Es dauert jedenfalls eine Weile bis wir die ganzen Formalitäten erledigt haben und er auch noch unsere Buchung für die abendliche Schiffahrt auf dem Yellow River findet. Puh...
Den Platz dürfen wir wieder selber aussuchen und es gibt nur ein Kriterium: SCHATTEN! Den finden wir sogar in der Nähe des Badehauses. Und so richten wir uns gemütlich ein, schwitzen fröhlich vor uns her und machen uns zum Lunch ein Sandwich. Bis nach vier Uhr relaxen wir. Jürg draussen in der Hitze, ich immer wieder drinnen in der Klimakühle. Am Himmel wachsen in der Zwischenzeit beachtliche Kumuluswolken in die Höhe.
Nach vier begebe ich mich nochmals an die Rezeption. Der Kakadu ist riesig und wir kommen mit unserem Camper nur an sehr beschränkte Orte. Zudem sind viele 4x4 Strecken, die wir eh nicht befahren könnten, geschlossen, weil die Regenzeit erst am Abklingen ist. Der Kakadu ist eines der wichtigsten Feuchtgebiete der Welt. Das Tiefland, wo wir uns zurzeit befinden, ist von November bis April grösstenteils überschwemmt. In dieser Zeit verschwimmen die Grenzen zwischen Meer und Festland im wahrsten Sinne des Wortes.
Um einen Eindruck vom Nationalpark zu bekommen, eignet sich ein Flug und den möchte ich gerne buchen. Jürg ist zwar wenig begeistert. Seit seinem Flug über den Grand Canyon, wo es ihm richtig nett übel wurde, ist er gegenüber kleinen Fliegern ein wenig misstrauisch. Morgen wäre gegen Abend ein 2stündiger Flug zu den berühmten Wasserfällen. Es hätte zwar noch zwei Plätze, man müsse aber zuerst noch mit dem Piloten sprechen, ob das Gewichtslimit für zwei reiche. Die andern Fluggäste müssen anscheinend auch schon zu unserer leichten Gewichtsklasse gehören...
Irgendwann begeben wir uns zum Treffpunkt und werden von einem Bus abgeholt, der uns ein paar Kilometer weiter zum Anlegesteg am Yellow River bringen. Dort gäbe es einen schönen 2,5 Kilometer langen Steg zum Wandern. Leider ist auch hier der Pegel noch viel zu hoch und der Steg überflutet. Hier warten zwei Ausflugsboote auf uns und schon bald fahren wir gemütlich in das Feuchtgebiet des Yellow Rivers hinein.
Rund um uns entstehen riesige Gewitterwolken mit den entsprechenden Regenwänden. Doch wir befinden uns an einer trockenen Stelle - noch jedenfalls! Aber es ist höchst spannend das Wetter um uns zu beobachten. Doch nicht nur das Wetter ist ein Augenschmaus. Die Tierwelt ist ebenso höchst beeindruckend und unser Kapitän gibt sich alle Mühe, dass er uns möglichst viel davon bieten kann.
Wir sehen viele grosse und kleinere Süsswasserkrokodile, unterschiedliche Vögel wie Kormorane oder Kingfisher. Der Kapitän erzählt uns viel über das Land, die Tierwelt und auch über die Aborigines. Es ist eine wundervolle Schiffahrt, auch wenn der Sonnenuntergang nur hinter Gewitterwolken stattfindet und diese in magische Gebilde verwandelt. Immer wieder erheben sich riesige Vogelschwärme. Es ist wunderbar alles zu beobachten und wir sind uns einig, dass dieser Ausflug ein richtiges Highlight ist um einen Teil des Kakadu kennenzulernen.
Wieder zurück am Steg hat es nur noch einen Bus, der die Touris zurück zum Hotel bringt. Da wir zu den letzten gehören, die das Schiff verlassen, müssen wir mit einer Handvoll anderer Touristen warten bis der Bus zurückkommt. Das ist doch ein komisches Gefühl zwischen all den Krokodilen hier. Zum Glück schützt uns ein Zaun vor dem offenen Wasser. Jedoch schützt der Zaun nicht vor hungrigen Moskitos, die munter über uns herfallen. Immerhin haben wir uns vor dem Ausflug noch mit Antibrumm eingerieben und wir hoffen mal, dass die Moskitos das nicht mögen. Sonst haben wir Pech gehabt...
Es wird immer dunkler und wir immer ungeduldiger. Doch endlich kommt der Bus und bringt auch uns wohlbehalten zurück. Vor dem Camper geniessen wir die heisse Tropennacht. Unser Hunger ist nicht sonderlich gross und mit Gurkensalat und Chips schnell befriedigt. Da es ziemlich dunkel ist, lassen wir das Aussenlicht des Campers brennen und müssen schon bald feststellen, dass die Seitenwand über und über mit Eintagesfliegen übersät ist. Widerlich... Auch unsere kleine Sturmlampe wird von den komischen Viechern in Massen überfallen. Der Kakadu ist ja paradiesisch, aber auf gewisse Tierchen könnten wir verzichten...
Aufbruch: | 04.04.2013 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 16.05.2013 |