Down Under - von Perth nach Darwin im Motorhome

Reisezeit: April / Mai 2013  |  von Franzi S.

Tag 16 - Carnarvon

Ein schöner Morgen erwartet uns und nach dem Frühstück verlassen wir Monkey Mia viertel nach Acht und fahren die ganzen 170 Kilometer wieder zurück zum North-Western-Highway. Unterwegs leuchtet plötzlich wieder unser berüchtigtes Lichtlein auf und fertig ist mit Gas-geben. Jürg fährt wieder an den Strassenrand, stellt den Motor ab, wartet ein paar Minuten et voilà: unser Camper fährt wieder! Aber das Ganze hinterlässt bei mir ein ungutes Gefühl. Was wenn unser Gefährt mitten in der kommenden Einsamkeit des Outbacks den Geist aufgibt?

Auf dem Highway 1 erreichen wir das nächste Roadhouse. Es ist Samstag und Ferienbeginn und die Benzinhölle ist ausgebrochen! Schlangen von Fahrzeugen mit Anhängern mit Boote oder Zelte stehen an den Zapfsäulen und tanken ihre Autos auf. Glücklicherweise braucht unser Camper Diesel. Diese Zapfsäulen sind meistens hundert Metern weiter weg vom Roadhouse, da ja riesige Roadtrains hier anfahren müssen. Also haben wir schnellstens unsere freie Zapfsäule und können lässig neben den vielen Wartenden zur Kasse um zu zahlen. Yeah Baby!

Rund 180 Kilometer gehts durch eine unglaubliche Weite. Manchmal kann das Auge zu einen nie erreichbaren Horizont schweifen, manchmal verdecken endlose Gebüsche unseren Blick. Doch die Strecke ist alles andere als einsam. Unglaublich viele Autos sind unterwegs (also jedenfalls für Outback-Verhältnisse) und wir werden dauernd von Autos mit grossen Booten auf Anhängern überholt. Super! Wir fahren schon Höchstgeschwindigkeit, aber das reicht um als nationales Hindernis zu mutieren. Immer wieder geniessen wir den Anblick der eindrucksvollen Roadtrains.

Ungefähr bis Geraldton durften Roadtrains nur eine Länge von 36 Metern haben, was in etwa 3 Anhängern entsprach. Doch jetzt dürfen die Roadtrains die volle Länge von 53 Metern haben und das sind 4 Anhänger. Wir sind begeistert und versuchen immer tolle Fotos von den Ungetümern zu knipsen, was gar nicht einfach ist. Sie sind nicht nur gross sondern auch noch verflixt schnell vorbei natürlich mit dem entsprechenden Seitenwind-Schubs!

Nach dem Mittag erreichen wir Carnarvon und damit eine der Versorgungsstation fürs Outback. Das zeigt sich als wir auf den Parkplatz eines grossen Woolworths fahren, welcher grossmehrheitlich mit Touristen-Allrad-Fahrzeugen und Allrad-Camper von Apollo, Britz, Maui oder wie sie alle heissen, blockiert ist.

Wir müssen für die nächsten 4 Tage einkaufen und es ist absolut lustig die Touristenhorde zu beobachten, die wir wir manchmal recht hilflos zwischen den riesigen Regalen umherirrt um bestimmte Sachen einzukaufen. Man hört Deutsch, Schweizerdeutsch, aber auch französisch. Für Einheimische muss sich dies hier wie ein Besuch in einem Comedyclub anfühlen...

Als wir unsere Einkäufe erfolgreich erledigt haben, machen wir eine kleine Stadttour hinunter ans Meer. Doch das Städtchen bietet wenig reizvolles und wir haben keine Lust auf einen Spaziergang. Also begeben wir uns zu unserem Caravanpark. Auch dort ist tote Hose. Die Rezeption ist nicht mal offen. Doch draussen hängt ein Schild, dass man ab 4 Uhr hier sein werde und man doch schon mal selber einen Platz aussuchen soll. Anmelden und bezahlen könne man dann später. Das hört sich doch gut an!

Nach dem Trubel in Monkey Mia finden wir hier wieder einen schönen ruhigen Campingplatz vor, wo man sich richtig nett ausbreiten kann. Wir wählen einen Platz unter einem hohen Baum in der nähe der Badehäuser. Es ist mit 26 Grad angenehm warm und der Pool sieht einladend aus. Jürg liest lieber. Also gehe ich allein zum Pool und geniesse ein ausgiebiges Bad. Danach ist Duschen angesagt. Zurück beim Camper beantworte ich Mails und schreibe Blog. In der Zwischenzeit hat sich ein Allradcamper auf dem Nebenplatz installiert und wir stellen fest, dass es Schweizer sind.

Fürs Abendessen haben wir uns echt schöne australische Steaks gekauft. Dazu gibt es Rüebli, Chips und Brot. Mmmh... Die Abendunterhaltung sind die vielen Camper, die langsam eintrudeln und häufig ein bis zwei Runden machen bis sie sich endlich für einen Platz entscheiden können. Tja, da sind wir alle gleich! Man möchte einfach den perfekten Platz!

Nach dem Abendessen gehe ich an die Rezeption um einzuchecken. Danach geniessen wir den restlichen Abend. Es ist warm, ruhig und hat einen tollen Sternenhimmel. Was will man mehr...

© Franzi S., 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
7000 Kilometer im Motorhome an herrliche Strände, über einsame Highways durchs Outback bis in den Kakadu Nationalpark. Eine spannende Reise...
Details:
Aufbruch: 04.04.2013
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 16.05.2013
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Franzi S. berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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