Down Under - von Perth nach Darwin im Motorhome
Tag 32 - Jabiru und Ubirr
Wir haben eine mühsame Nacht hinter uns! Es war sowas von heiss und auch gegen Morgen setzte kein kühlender Wind ein, der ein wenig Linderung brachte. Wir haben schlecht geschlafen. Nach dem Frühstück brechen wir unsere Zelte ab und fahren Richtung Jabiru, welches wir nach 50 Kilometer bereits erreichen.
In der Kakadu Lodge und Caravanpark checken wir vor Mittag ein und dürfen uns wieder einen Platz selber aussuchen. Der Caravanpark ist wunderschön grün und viele Plätze liegen unter schattenspendenden hohen Bäumen. So einen lesen wir uns aus und platzieren wieder Campingtisch und Stühle, damit uns der Platz erhalten bleibt. Denn es gibt heute noch einen Ausflug!
43 Kilometer fahren wir weiter ins Arnhemland hinein bis nach Ubirr. Unterwegs behindern sogar zwei kleinere Überflutungen unseren Weg und ungewohnterweise fährt Jürg mit Volldampf durchs Wasser. Ich bin beeindruckt...
Das Wetter ist schön mit Wolken und natürlich wieder weit über 35 Grad heiss. Die vor ein paar Tagen angekündigten schweren Stürme haben uns bis jetzt nicht getroffen, worüber wir sehr dankbar sind.
Gegen Mittag erreichen wir den Parkplatz von Ubirr. Hier befinden wir uns auf Arnhemland innerhalb des Kakadu Nationalparks. Das Arnhemland ist ein Siedlungsgebiet der Aborigines und mit 97 000 km2 grösser als Portugal. Das Gebiet grenzt vom Meer bis an den East Alligator River und an den Kakadu Nationalpark. Mit 20 000 Menschen ist er sehr spärlich besiedelt.
Ubirr ist eine Felsformation am Rande der Nadab Floodplains. Auch hier befinden sich bedeutende Felsmalereien der Aborigines, welche wir uns ansehen wollen.
Der Weg führt uns durch ein Wäldchen zu dieser Felsformation und irgendwie fühlen wir uns wie Mogli auf dem Weg zu King Louie. Doch uns erwartet keine Affenmeute sondern ein grosser Felsvorsprung, der wiederum Zeichnungen von Aborigines zeigt. Die Felsendecke ist geschwärzt von den Feuern, der Familien, die hier lebten. Es ist eine unglaublich authentische Szenerie, die uns gut vorstellen lässt, wie hier die Familien um ein Feuer sassen und draussen die Welt im tropischen Regenmonsun versank.
Die Bilder zeigen vorallem Nahrungsmittel der Aborigines, aber auch die erste Begegnung mit einem weissen Mann wird dokumentiert. Man erkennt den weissen Mann an seinen Schuhen. Über das Alter der Felsmalereien scheint man sich nicht ganz einig zu sein, da Malereien immer wieder übermalt wurden mit neuen Motiven. Einige Wissenschaftler schätzen die ältesten Zeichnungen auf 23 000 Jahre, einige sogar auf über 50 000 Jahre. Sollten diese Schätzung stimmen, dann würden wir hier vor einer der ältesten Kulturen in der Geschichte der Menschheit stehen. Interessant ist aber, dass einige Zeichnungen im 20. Jahrhundert gemacht wurden. Die meisten werden auf 1500 bis 3000 Jahre geschätzt. Wir sind wahrlich an einem Kulturschatz der Aborigines. Dies ist der für Touristen zugängliche Teil. Es muss aber noch weitaus mehr Malereien geben, die für uns tabu sind.
Ein Weg führt auf einen hohen Felsen hinauf. Es ist ja nur etwa 38 Grad heiss und Mittagszeit, also eine ideale Zeit um Bergzusteigen... Langsam klettern wir von Plateau zu Plateau, erreichen wieder riesige Felsblöcke mit versteckten Malereien. Die verschieden hohen Plateaus haben auch kleine Seen in ihren Felsennischen. Auf dem höchsten Punkt haben wir einen wunderbaren Ausblick über ein felsen- und baumübersätes, gebirgiges Gebiet. Und auf der östlichen Seite eine grüne Ebene mit stahlblauen Seen und einem endlosen Horizont. Wunderschön!
Der schweisstreibende Aufstieg hat sich wirklich gelohnt und der Abstieg wird direkt entspannend. Der Rundweg durch das Wäldchen würde noch weiter gehen, doch wir haben von der Hitze und den Fliegen die Nase voll und kehren zurück zum Camper.
Gegen ein Uhr sind wir zurück in unserer Lodge. Ein herrlicher Pool, teilweise mit einem Zeltdach gedeckt, lädt zum Bade ein. Und das geniessen wir ausgiebig! Auf Schaumstoffnudeln lassen wir uns wunderbar im kühlen Wasser treiben und geniessen das erfrischende Nass. Danach kehren wir zurück zum Camper, lesen oder schreiben Blog. Es wird ein richtig fauler Nachmittag und trotz Hitze ist er höchst angenehm. In der Rezeption hat es einen kleinen Shop, so dass wir uns irgendwann noch Eiscrème kaufen gehen.
Am Abend kommt ein kühlerer Wind auf. Das Abendessen besteht aus einem Wok mit Teigwaren, Tomaten und Zwiebeln. Es ist unsere zweitletzte Nacht im Camper. Schon bald ist unser Campingabenteuer vorbei und wir bedauern das sehr. Es war eine wunderschöne Zeit und das Leben auf dem Campingplatz - für mich nicht selbstverständlich - hat mir ausgezeichnet gefallen.
Wir sind recht müde. Da wir letzte Nacht so wenig geschlafen haben, mögen wir das heute spüren. Also gehts auch früh zu Bett. Dank des frischen Windes scheint es eine kühle Nacht zu geben.
Aufbruch: | 04.04.2013 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 16.05.2013 |