Down Under - von Perth nach Darwin im Motorhome

Reisezeit: April / Mai 2013  |  von Franzi S.

bye bye Down Under...

Heute morgen bevor wir überhaupt aufgestanden sind, klopft es leise an der Terrassentür. Verschlafen öffne ich den Vorhang und erblicke Sponge Bob, der um Einlass bittet. Katzen... Selbstverständlich darf er hinein und schon bald schläft er mit uns auf dem Bett bis wir definitif aufstehen.

Es ist ein wunderschöner Morgen. Dicke Regenwolken hätten uns den Abschied ein wenig leichter gemacht.

Beim Frühstück lernen wir ein Ehepaar aus Noosa oberhalb von Brisbane kennen. Sie werden heute von Fremantle aus auf eine 26 tägige Kreuzfahrt durch Asien starten. Sie ist geborene Engländerin und schwärmt in den höchsten Tönen von Europa. Sie waren schon in der Schweiz auf dem Jungfraujoch und möchten unbedingt nochmals dorthin reisen. Wir könnten ja die Tickets tauschen...

Auf dem Zimmer holen wir unser Gepäck und verabschieden uns von Andrew, LeAnn und natürlich von Sponge Bob. Es waren wunderbare vier Tage hier am Strand von Scarborough und ein würdiger Abschluss unserer Australienferien.

Mit dem Auto begeben wir uns auf den Parkplatz des Amphitheaters. Wir sind noch zu früh um zum Flughafen zu fahren und so wollen wir noch einen morgendlichen Spaziergang ans Meer unternehmen. Wir geniessen die salzhaltige Luft, das Rauschen der Wellen und die wärmende Morgensonne. Überall erblicken wir Schwärme von schönen Kakadus. Der liebe Gott gab ihnen zwar ein schönes Aussehen, aber bei der Stimmvergabe hat er völlig versagt. Es wird ohrenbetäubend laut herumgekrächzt und immer wieder erheben sich Schwärme in die Lüfte um gemeinsam ein paar Runden zu fliegen. Ein schöner Anblick!

Wir setzen uns noch ein letztes Mal auf die Stufen des Amphietheaters. Auf dem Meer ist viel los. Grosse Frachtschiffe fahren am Horizont Fremantle oder dem offenen Meer zu. Zudem erlicken wir plötzlich ein komisches Konstrukt, das langsam näher kommt und grösser wird. Es ist eine Bohrinsel, von einem Schiff gezogen. Das ist ja spannend!

Wir geniessen jede Minute und möchten einfach nur bleiben. Doch das ist leider nicht möglich. Irgendwann müssen wir Abschied nehmen. Und so fahren wir Richtung Flughafen und tanken unterwegs noch auf.

Auf dem Parkplatz von Europcar schauen wir uns nach einem Angestellten um, der unser Auto abnimmt. Aber niemand ist zu sehen. Leicht hässig mache ich mich zum Terminal auf um am Schalter zu fragen, wie wir wohl unser Auto abgeben sollen. Nun, wir können den Schlüssel einfach hier abgeben zusammen mit dem Navi und dann sei alles erledigt. Oh Mann ... Australier haben in vielen Dingen wirklich eine relaxte Einstellung...

Also kehre ich zu Jürg zurück, laden das Auto aus und kehren zum Terminal zurück, wo wir Schlüssel und Navi abgeben. Die Schalter der Singapore Airlines sind noch geschlossen. So stehen wir mal an. Ich bin riesig durstig und mache mich auf die Suche nach Getränken. Nach kurzer Wartezeit öffnet der Schalter und wir können einchecken. Wir erkundigen uns, ob wir bis Singapore Exit-Plätze bekommen könnten. Die nette Dame bejaht dies. Sie müsse uns aber die Boardkarten noch mit unseren alten Plätzen ausstellen. Ich begreife es zwar nicht ganz, aber wir belassen es mal dabei. Vor der Sicherheitskontrolle müssen wir noch ein Ausreiseformular ausfüllen und dann gehts recht flüssig durch die Kontrollen.

Am Gate machen wir es uns gemütlich. Plötzlich kommt Leben in die Menschen am Nebengate. Alle rennen zum Schalter der Airline und mehrere Flughafenmitarbeiter werden schon bald traubenartig belagert. Plötzlich kommt eine Durchsage. Man entschuldigt sich für den Vorfall und ist auf der Suche nach Lösungen! Vorfall? Neben unserer Singapore Maschine steht ein Flieger der Air Mauritius nach Johannesburg. Und dort ist ein Gepäckwagen ins Fahrgestell hinein gefahren. Oi oi oi... Der Flieger fliegt heute nirgends mehr hin und das wird den wartenden Fluggästen schonend mit vielen Entschuldigungen beigebracht. Natürlich sind alle in heller Aufregung (ginge mir ja nicht anders...) und wollen wissen, wie sie nun nach Johannesburg kommen. Nach einer Stunde kommt die Lösung: es gibt keine Lösung! Man müsse eine Nacht in Perth verbringen und morgen auf verschiedene Flieger umsteigen. Au Backe... Zum Glück hat der unglücksbringende Gepäckwagenfahrer nicht unseren Flieger gerammt (ich danke ihm in Gedanken...).

Plötzlich werden wir über Lautsprecher aufgerufen und ich befürchte, nun büsse ich für meine Dankesrede an den Fahrer. Doch wir erhalten nur unsere neuen Boardingpässe für die Exitseats. Um halb drei können wir boarden und schon bald erheben wir uns in die Lüfte in einen strahlendschönen australischen Himmel. In der Schweiz ist der Wetterbericht richtig mies. Das macht die Heimkehr nicht grad schöner...

Der 5 1/2 stündige Flug wird sehr angenehm. Filme schauen, Essen geniessen und schon bald landen wir um viertel nach Acht abends in Singapore. Ein starkes Gewitter zieht über die City und wir sehen überall Blitze, die mitten in die Stadt einschlagen. Doch der Landeanflug wird dadurch nicht gross behindert.

Zeitverschiebung gibt's noch keine. Perth und Singapore befinden sich in der selben Zeitzone. Statt in die Lounge zu gehen, geniessen wir den Transferbereich, probieren gemütliche Sessel aus, trinken feinen Starbuckskaffee und lassen unsere Füsschen immer wieder in den Massagesesseln durchkneten, auch wenn das manchmal sogar schmerzhaft ist. Aber es entspannt. Die letzten paar Singapore Dollar geben wir auch noch aus. Die Zeit vergeht im Fluge.

Um Mitternacht begeben wir uns an unseren Gate und eine Stunde später können wir boarden. Hier haben wir wiederum Exitplätze, die wir aber schon von der Schweiz aus gebucht haben. Wir haben sogar eine ganze Dreierreihe für uns. Da können wir uns richtig nett breit machen... Auf das Abendessen verzichte ich. Schon bald bin ich im Land der Träume und schlafe erstaunlich gut.

Als es draussen langsam hell wird, schaue ich mir wieder Kinofilme an. Fantasy ist angesagt mit Neuverfilmungen von der Zauberer von Oz und den Hexenjägern Hänsel und Gretel (hat nicht mehr viel mit Märchen zu tun, aber sehr spannend ... und gruslig!).

Das Wetter verschlechtert sich je näher wir der Schweiz kommen. Vom strahlendschönen Wetter Westaustraliens zu Wolken, Regen und Kälte in der Schweiz. Welcome home...

Pünktlich um sechs Uhr morgens landen wir in Zürich und bringen Passkontrolle und Gepäck abholen mit Zoll schnell hinter uns. Obwohl wir im Flieger ein reichliches Frühstück hatten, gehört es zu unserem "Ankomm-Ritual" im Foodcorner vom Flughafen ein hobbitmässiges "second breakfast" zu geniessen. Meistens frisch gepressten Orangensaft, Kaffee und Gipfeli. Ein sanftes Nachhausekommen...

Wir sind erstaunlich munter und fühlen uns ausgeruht. Unser Abenteuer Westaustralien ist definitiv vorbei. Es waren wunderschöne Ferien, die wir nie vergessen werden. Ich meine zu Jürg, dass wir Australien nun abhaken können, da wir ja jeden Staat gesehen hätten. Auf zu neuen Ufern - so in diesem Sinne!

Diesen Bericht habe ich nun 8 Monate nach unserer Rückkehr beendet und wir sind uns beide einig, dass Australien bei weitem noch nicht aus unseren Feriensehnsüchten gestrichen ist. Es ist ein wunderbares Reiseland und vorallem das Reisen im Motorhome hat es uns angetan. Und so beginnt schon wieder ein leises Planen in Richtung 2015... Schliesslich haben wir Tasmanien noch nicht gesehen...

© Franzi S., 2014
Du bist hier : Startseite Australien & Ozeanien Australien bye bye Down Under...
Die Reise
 
Worum geht's?:
7000 Kilometer im Motorhome an herrliche Strände, über einsame Highways durchs Outback bis in den Kakadu Nationalpark. Eine spannende Reise...
Details:
Aufbruch: 04.04.2013
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 16.05.2013
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Franzi S. berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors