Down Under - von Perth nach Darwin im Motorhome
Tag 24 - ein fauler Tag & die Treppe zum Mond
Es war wieder ein heisse Nacht. Am Morgen bin ich ziemlich früh wach. Da Jürg noch schläft, schleiche ich mich hinaus und lese in meinem Buch. Als Jürg auch wach ist, geniessen wir ein ausgedehntes Frühstück. Um halb zehn spazieren wir an den Cable Beach. Heute ist es strahlend schön und entsprechend brennt die Sonne auch schon intensiv. Es ist Sonntag und wir sind gespannt wie bevölkert der Strand sein wird. Doch der Andrang hält sich in Grenzen.
Lange spazieren wir den Strand hinauf und hinunter, dann gehen wir zu unserem Chaos-Café und kaufen uns Mineralwasser und Kaffee. Unter dem Schatten einer Palme löschen wir unseren Durst. Dann gehts zurück zu unserem Caravanpark.
Heute soll es 38 Grad werden, eine Hitze, die ich nicht wirklich schätze. Aber wir haben die Lösung gleich hinter unserem Camper: der Pool! Einladend leuchtet er zu uns hinüber, so dass wir uns ins Badzeugs werfen und danach in die angenehm kühlen Fluten. Wiederum schätzen wir die Australier, die immer einen Teil des Pools mit einem Zeltdach überdecken. Das Bad ist himmlisch!
Am Mittag essen wir ein Sandwich, danach ziehe ich mich ein wenig in den klimagekühlten Camper zurück. Gegen vier Uhr machen wir unser Fahrzeug parat für den Abendausflug. Hatte man gestern Pech mit dem Wetter für Staircase to the Moon, ist heute der perfekte Abend. Und so wollen wir uns dieses Naturereignis nicht entgegen lassen.
Wir fahren nach Chinatown hinein und dem Strand entlang bis zum Town Beach, wo man das Ereignis am Besten sehen soll. Da wir noch recht früh sind, haben wir genügend Parkplätze zur Verfügung um unser bescheidenes Gefährt zu parkieren. In einem Park sind die Leute fleissig am Stände aufstellen. Es gibt viele Essensstände und Marktstände mit esoterischem Einschlag oder Hippie-mässiger Mode.
Wir bummeln an den Strand hinunter und erblicken den Caravanpark von Town Beach. Gleich zuvorderst hat es einen uns bekannten Apollo-Camper und tatsächlich finden wir Richi und Irene an vorderster Front für Staircase to the Moon. Wir plaudern eine Weile und verabschieden uns dann. Morgen geben sie ihr Fahrzeug ab und werden sich der Reisegruppe anschliessen, die geführt durch die Gibbs Road reisen wird.
Wir spazieren zurück in den kleinen Park. Ein Wohnwagen mit Küche bietet asiatisches Essen an und wir geniessen ein wirklich feines Chicken Satay mit Reis. Danach bummeln wir noch ein wenig durch die Verkaufsstände und ich kaufe mir eine schöne königsblaue Bluse. Beim Camper versorgen wir unsere Einkäufe und nehmen noch die Badetücher mit. Dann machen wir es uns etwas oberhalb des Strandes auf einem Rasenstück bequem.
Die Sonne geht langsam unter und immer mehr Menschen setzen sich an den Strand. Manche haben den halben Haushalt bei sich und feiern ein kleines Familienfest. Das Meer hat sich in der Zwischenzeit ganz zurückgezogen und hinterlässt einen riesige Fläche mit gepresstem Sand und Pfützen dazwischen. Viele Leute spazieren hinaus und kehren nach einem langen Spaziergang mit Taschenlampen wieder ans Ufer zurück.
Langsam zieht ein eindrucksvoller Sternenhimmel auf und wir erblicken über uns klar und deutlich die Milchstrasse und unser Kreuz des Südens. Alle blicken gespannt an den Horizont. Irgendwie fühle ich mich wie im Film "unheimliche Begegnung der 3. Art" von Spielberg, wo alle auf die Ankunft der Ausserirdischen warten.
Und plötzlich erscheint der erste gelbe Schimmer am Horizont - nicht ganz dort, wo ich den Mondaufgang erwartet habe, aber unser Platz ist trotzdem okay. Die meisten bleiben recht diszipliniert sitzen, so dass alle etwas vom Mondaufgang haben und diejenigen, die aufstehen wollen, werden zurechtgewiesen. Man hat sich hier an die Regeln zu halten...
Und dann kommt der Vollmond! Zaghaft schiebt er sich über die schwarze Küste und die Pfützen auf dem Ebbe-Meeresboden beginnen zu leuchten und erzeugen die Illusion der Treppe zum Mond. Es ist unglaublich und wir versuchen das auf Bild festzuhalten. Ob es uns gelingt, können wir noch nicht sagen. Das Naturphänomen ist wunderschön und in ein paar Minuten vorbei. Aber wir sind uns bewusst, dass wir etwas sehr einmaliges erleben durften und dafür sind wir sehr dankbar.
Langsam machen sich die Leute zum Aufbrechen bereit. Man geht nun zu den Ständen shoppen oder zum Essen. Und wir fahren in der Dunkelheit nach Hause und sind froh, Broome schon soweit zu kennen, dass wir ohne Stadtplan den Caravanpark finden. Was für eine wunderbare Nacht! Diese geniessen wir noch lange draussen bei einem Glas Wein.
Aufbruch: | 04.04.2013 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 16.05.2013 |