Quer durch Südostasien statt nur drum rum
Indien: 10.07.07 Pondicherry/Auroville
Pondicherry ist ein ehemaliges Kolonialgebiet Frankreichs gewesen, was man auch heute noch an allen Ecken der Stadt spueren, lesen und hoeren kann. Die Stadt Pondicherry ist in einen "franzoesischen" und einen "indischen" Teil, getrennt durch einen unterirdischen Kanal, einer unsichtbaren Linie, unterteilt. Die dem Meer zugewandte Seite ist eher franzoesisch gepraegt, waehrend ein paar Strassen weiter ins Landesinnere der typische indische Charakter der Stadt zum Vorschein kommt. Die Strassennamen beginnen hier oftmals mit Rue de... oder Avenue, und an jeder Kreuzung kann man Laeden mit Importwaren finden... Es gibt hier sogar Baeckereien die Baguette, Croissants und echtes Schwarzbrot anbieten! Wir liessen uns die Chance nicht nehmen und kauften im Supermarkt importierte Leberwurst aus der Dose und Schwarzbrot, und fuehlten uns (schon allein wegen des Preises der Wurst) fast wie zu Hause...!
12.07.07
Auroville liegt nur etwa 10KM entfernt von "Pondi" (wie Pondicherry auch genannt wird). Um dorthin zu gelangen ist es am besten sich einen Roller zu leihen und sich auf den Weg zu begeben. Der Roller den wir bekamen war schon ziemlich am Ende... dafuer kostete er uns nur 100 Rupien (knapp 2Euro) pro Tag. Der Weg nach Auroville ist nicht ganz einfach zu finden, doch nach einigem Nachfragen und mehrmaligem Umkehren, da wir die Abzweigung verpasst hatten, erreichten wir das Dorf, das 1968 als Projekt von der "Mutter" ins Leben gerufen wurde.
Auroville ist eine internationale Vision, wo Menschen von ueberall auf der Welt in Frieden leben koennen und erhaben sind ueber Ausgrenzungen, wie z.B. Nationalitaet, Religion, Hautfarbe oder politische Einstellungen. Das Dorf sieht (auf dem Modell) aus wie eine Spiralgalaxie dessen geografischer und spiritueller Mittelpunkt das Matrimandir, ein riesiger goldener Kugelbau, ist. Das Dorf sollte urspruenglich 50.000 Einwohnern ein Zuhause bieten, momentan tummeln sich aber nur 1400 Menschen aus 35 verschiedenen Nationen auf dem Gelaende... Das ist auch einer der Hauptgruende, weshalb die Ortschaft eben auch nur auf dem Modell wie eine Spiralgalaxie aussieht... in der Realitaet sind bis auf ein paar Gebaeude nicht (oder nocht nicht) viele Bauten verwirklicht worden.
Von der ganzen Sache her ist es aber keine schlechte idee. Das einstige Oedland ist heute durch sehr gute Forstarbeit gruen, ausserdem wird auch der meiste Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen, z.B. aus Windkraft + Solarenergie. Die Idee, die Wassermassen des Monsum nicht ungenutzt ins Meer fliessen zu lassen, sondern zu speichern und zur Bewaesserung einzusetzen ist auch schon verwirklicht worden. Ausserdem befasst sich Auroville auch mit dem Artenschutz und hat eigene Aufzuchtprogramme fuer Tiere. Fuer junge Menschen, die frisch von der Uni kommen, ist dies, unserer Meinung nach, der ideale Ort sich "auszutoben". All das Wissen, das man sich in der Theorie angeeignet hat, kann hier unter einzigartigen Umstaenden angewandt werden.
Es ist auch moeglich selbst an diesem Projekt teilzunehmen. Aussenstehende koennen ein paar Wochen in Auroville bleiben, muessen sich aber fuer freie Kost und Logie mit einbringen. Das heisst an verschiedenen Projekten mitarbeiten, selbes gilt auch fuer Leute die fuer immer dort Leben wollen.
Die Rueckfahrt mit unserem zweiraedrigem Disaster war, gelinde gesagt, die Hoelle! Nicht nur aus dem Grund, das die Kiste dauernd ausging, sondern hauptsaechlich wegen der Rush Hour, in die wir hineingeraten waren...
Auf der Landstrasse oder dem Highway, oder wie immer sich das schimpft, wurde ich (Markus) zu zwei haarstraeubenden Manoevern gezwungen, die mich am steuersitzend wuetend machten und Steffi wilde Angstschreie und Flueche (gegen mich..!) entlockte. Beide male hatte wohl ich schuld, da wir ja nur auf einem Roller sassen...
In beiden Faellen ueberholte ein PKW einen Bus, obwohl gesehen wurde, das wir entgegen kamen... Auf Kollisionskurs fiel den Fahrern der beiden entgegenkommenden Wagen nur ein, die Licht- und die akkustische Hupe gleichzeitig zu bedienen... Beim ersten mussten wir halsbrecherisch die Strasse verlassen um auf dem unbefestigten Fussweg auszuweichen. Beim zweiten gab es diese Chance nicht, da auf dem Fussweg, oh wen wunderts, doch wirklich Fussgaenger waren... Gas geben oder bremsen? Lenken oder draufhalten?
Wenn ein Bus und ein Jeep in rasender Geschwindigkeit auf einen zukommen, schiessen alle Moeglichkeiten auf einmal durch den Kopf... ich dachte am Ende nur noch an Steffi's rechtes Knie, das den aeussersten Punkt unseres Gespanns markierte... Ploetzlich passierte alles gleichzeitig und ehe wir mitbekamen wie uns geschah, hatten wir den Spuk hinter uns gelassen. In Pondicherry selbst war es nur noch ein ziemliches Gewurstel, doch wir konnten unseren Roller gluecklicherweise wohlbehalten abgeben... Am Ende entschuldigte Steffi sich noch bei mir, doch ich nahm ihr die Flueche und Beschimpfungen nicht uebel, es war ja auch nicht gegen mich persoenlich gerichtet.... ich war bloss als einziger in der Naehe!
Aufbruch: | 11.03.2007 |
Dauer: | 14 Monate |
Heimkehr: | 16.05.2008 |
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