Quer durch Südostasien statt nur drum rum

Reisezeit: März 2007 - Mai 2008  |  von Stefanie Kraus Markus Lattorff

Indien: Das ist doch noch ein Kapitel wert...! ;-)

Das ist aber wirklich das letzte ueber/von Indien!

Indien wollte sich Stilvoll von uns verabschieden und hat dies auch Eindrucksvoll geschafft...

15.08.07

Um 08:30 Uhr morgens sollte eigentlich unser Bus Richtung Kathmandu abfahren. So gegen neun war unser Gefaehrt dann auch mal aufgetaucht um die 51 koepfige Gruppe Touristen (ja, ausschliesslich Touris..) in den Bus zu packen um die 10 stuendige Fahrt anzutreten... Der Kofferraum wurde geoeffnet um all den vielen Rucksaecken Platz zu bieten... doch was war das?! Dort wo unsere Rucksaecke liegen sollten stand der Schlamm ein paar Zentimeter tief... Keiner wollte dort sein Zeug hinpacken. Die Inder taten das, was sie am besten koennen... bloed schauen und nichts tun. Wir baten sie, doch bitte dafuer zu sorgen, den Matsch entweder raus zu schaufeln, oder wenigstens den Dreck abzudecken, damit wir endlich unser Gepaeck dort reinwerfen koennten... Es dauerte etwas, doch nach einer knappen halben Stunde war der Kofferraum halbwegs mit Pappe ausgelegt, so das mit dem Beladen begonnen werden konnte.
Beim besteigen des Busses gings weiter... es gab 50 Plaetze plus dem Platz des Fahrers... leider waren wir aber insgesamt 54 Leute, da neben dem Fahrer noch 3 weitere Inder als "Mitverantwortliche" mitfahren mussten...
Da es sich um ein indisches Busmodell handelte, gings auf den 50 regulaeren Plaetzen schon eng zu...noch dazu hatte eine Sitzreihe auch keine Fensterscheibe mehr in der dazugehoerigen Fassung... eigentlich nicht so schlimm, ausser in der Regenzeit... Und nun ratet mal wer den "Platz des heiligen, feuchten Durchzugs" bekam...

JA, genau... ICH (Markus) wars natuerlich wieder!

Ich teilte mir die 3er Reihe mit zwei Japanern, die bloederweise nicht klein und duenn waren, sondern die selbe Statur hatten wie ich. Der in der Mitte Sitzende wurde halb zerquetscht, waehrend der Japaner der zum Gang hin sass nur mit einer Arschbacke auf dem Platz hing. Ich wurde aus dem Fenster gedrueckt, was immer bloed ist wenn man den Platz auf der rechten Seite hat, da man staendig den entgegenkommenden Bussen oder LKWs ausweichen muss....

Aber halt! Wir fahren ja noch garnicht...!!

Erstmal hiess es fuer alle Beteiligten sich an die kuschligen Plaetze zu gewoehnen... und so fuhren wir auch vorerst nicht los, sondern standen noch eine gute halbe Stunde bloed in der Gegend rum...!
Mit 2 Stunden Verspaetung wurde der Motor gestartet und ab gings! Wir schaukelten, huepften und hoppelten die Piste entlang... irgendwann mussten die ersten auf die Toilette... wir fragten nach, ob wir nicht mal eine Pause haben koennten... "Nein, anhalten geht jetzt nicht... aber in etwa einer halben Stunde machen wir Mittagspause!" war die Anwort des einen Inders. Die Fahrt bekam mit dem Druck auf der Blase ein verkrampfendes Element mehr, und die halbe Stunde wollte nicht enden. Man muss noch dazusagen, das sich unser indisches Quartett mal locker flockig an einem Bahnuebergang seiner ueberfluessigen Fluessigkeit entledigen konnte, waehrend wir schoen brav sitzen bleiben mussten, da ja der Zug gleich vorbeikaeme und es danach direkt witergehen muesse... Toll!
Doch die Pause kam und als der Bus anhielt, hatten einige schon Probleme beim laufen, so sehr drueckte die Blase... kein Wunder, waren wir mittlerweile schon 5 Stunden ununterbrochen unterwegts...!

Der naechste Teil der Etappe lag vor uns und noch war die erwartete Ankunftszeit am Grenzuebergang Sunauli 20:00 Uhr. Dort wuerde dann in einem Gaestehaus ein Bettchen auf uns warten, damit wir am naechsten Morgen um sieben Uhr Frueh durch Nepal den letzten Teil der Strecke hinter uns bringen koennten... aber wir sind ja noch in Indien...!!

In Gorkhapur mussten wir wieder umkehren, da die Bruecke die wir passieren sollten ein Opfer der Flut geworden war... so ging es zurueck um die Abzweigung zur Alternativstrecke zu nehmen...
Die Strasse war holprig und matschig und ploetzlich gings nicht mehr vorwaerts... ein Truck war in einem Schlammloch stecken geblieben und blockierte die Strasse.

Was machen Inder in so einer komplizierten Situation?

Na klar, sie machen sie noch komplizierter!

Jeder der sich der Blockade naeherte wollte so nah wie moeglich dran sein...hueben wie drueben... Dann stiegen alle aus ihren LKW's, Bussen, Jeep's und Autos aus und glotzten erstmal 'ne Runde den Laster an... Einige Leute aus unserer Truppe stiegen auch aus um sich das Ganze mal anzusehen. Der Vorschlag, den Truck mit gemeinsamen Kraeften aus dem Loch hinaus zuschieben stiess bei den Indern auf Ablehnung. Einziger Kommentar von Ihnen: "Der bewegt sich sowieso nicht...!"
Ja, scheinbar ist es ihrer Meinung nach besser den Laster aus dem Schlammloch hinauszustarren...!
Irgendwie klappte es dann doch und der Truck huschte aus der Schlammkuhle. Ich brauche ja wohl nicht zu erwaehnen, das da erstmal die Polizei von Noeten war um dort etwas vorwaerts zu bewegen...
So, der Truck war endlich befreit, doch was geschah jetzt??

Alle Einheimischen rannten zu ihren Fahrzeugen, starteten den Motor und gaben Gas...!
Was jetzt passierte war weit schlimmer als der festsitzende LKW... es war das groesste Chaos das wir je gesehen hatten! Hey, und das will nach 5 Monaten Indien was heissen!! Keiner kam mehr vor oder zurueck...

Was faellt Indern in so einer komplizierten Situation ein?

Natuerlich, raus aus dem Wagen und jeden anderen die Schuld geben! Streiten, den anderen an den Kragen wollen...! "Du bist schuld! Du bist schuld" Wer bekam die Sache wieder in den Griff??
Die Touris!
Wir brachten den Mob zur Ruhe... die Polizei war nicht mehr zu sehen...
Ein paar Jungs aus unserem Bus nahmen das Zepter in die Hand, und versuchten gemeinsam mit den Indern den Fahrzeugknoten zu loesen... Das Konzept stand. In einer Art Reissverchlussverfahren sollte immer ein Fahrzeug von jeder Fahrtrichtung abwechselnd eine enge Luecke passieren um das Gewirr aufzuloesen... Die Idee war echt gut, doch leider sind Inder nicht allzu kooperativ und als der erste sich vorwaerts bewegte, wollten alle anderen auch...!
Dreimal scheiterte das Konzept, doch irgendwann hatten sie dann doch eingesehen das die dummen Touris manchmal doch gute Ideen haben...
Und das Wunder geschah und wir waren wieder "Back on the Road"! Ein bisschen was ueber 2 Stunden hat uns diese Erfahrung gekostet...oh Man(n)!
Wir fragten den Fahrer wie lange es noch bis zur Grenze waere? " Noch ein Stunde" hiess es. Es wurden 2 draus, und am Ende waren wir Frueh um halb drei in Sunauli... Wir waren somit 15 1/2 Stunden unterwegs!

Mit 51 Visaantraegen mitten in der Nacht hatten die nepalesischen Beamten wohl auch nicht gerechnet. Es gab das obligatorische Hin und Her und um vier Uhr hatten Steffi und ich unser Visum fuer Nepal...
Um sechs wurden wir geweckt und um halb sieben sassen wir wieder im Bus. Diesmal war es ein nepalesischer Bus mit nepalesischer Besetzung in den "Hauptrollen". Die Fahrt war recht angenehm. Ungefragt machte der Fahrer alle paar Stunden "Pinkelpausen" und auch sonst war der Fahrstil und der Komfort im Bus auf einen deutlich hoeheren Niveau... Ziemlich erschoepft kamen wir um 17 Uhr in Kathmandu an und betraten eine andere Welt...endlich!!

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Reise mit Open End..... Bald ist es soweit und wir lassen alles hinter uns Nach mehreren Monaten Planung brechen wir auf um unsere persönlichen Grenzen zu überschreiten
Details:
Aufbruch: 11.03.2007
Dauer: 14 Monate
Heimkehr: 16.05.2008
Reiseziele: Indien
Nepal
Tibet
Thailand
Kambodscha
Vietnam
Laos
Der Autor