4 Monate Suzhou in China

Reisezeit: Februar - Juni 2007  |  von Sandra in China

DaF-Tours betreibe ich ja schon seit Beginn meines Deutsch-als-Fremdsprache-Studiums und diesmal ist halt China dran. Immer im Zeichen der deutschen Sprache :-)
Suzhou gilt als das Venedig des Ostens und liegt 150km landeinwärts und westlich von Shanghai. Guckt mal unter Google-Earth.
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Anreise/n

Huanying in Suzhou, China.

Meine Anreise gestaltete sich spannend wie immer: erst hatte mein Zug der Deutschen Bahn mal wieder Verspätung, wirkte sich aber nicht sonderlich auf das Gepäckeinchecken am Flughafen Düsseldorf aus. Nur die Sicherheitskontrolle war wieder herrlich und zog sich scheinbar noch länger hin als sonst: in Europa darf man ja jetzt keine großen Mengen Flüssigkeit mehr mit ins Flugzeug nehmen und alles was flüssig oder in Pastenform ist, gehört in einen durchsichtigen Klippbeutel (max. 1 Liter Fassvermögen). Ich dachte ich sei vorbereitet, packe alles auf das Band, es piepte nicht mal bei der Personenkontrolle, aber leider war der Plastikbeutel zu groß - also alle Sachen wieder eingepackt, Treppe runter, einen kleineren Beutel erbeten, Erlaubnis zum Vordrängeln und wieder alle Sachen durch den Scan! Übrigens sagen sie nichts zu leeren Flaschen, die man dann nachher wieder mit Wasser auffüllen kann
Der erste Flug nach Dubai war eigentlich ok, bis auf das weinende Kind beim Starten und Landen, aber es hatte wohl Ohrenschmerzen, wie sich später rausstellte - und ich etwas zu viel Alkohol getrunken, pui - wenn es schon mal was umsonst gibtIn Dubai hat es geregnet, weswegen man auch leider kaum was sehen konnte und es wackelte etwas. Wie immer kaufte ich mir vor Ort dann Cadburys-Schokoriegel und ließ mich von einer Schweizer-Chinesischen Familie (besonders den Kindern) unterhalten - auf Schwyzerdütsch, Englisch und keinem Chinesisch. Ich hätte dann noch fast meinen Anschlussflug verpasst, weil mein Flug nur durchgesagt wurde (final call), ich aber das Gate nicht verstanden hatte und der Flug nicht auf den Monitoren auftauchte. Also quer durch den ganzen Flughafen zur Info und wieder bis ans andere Ende und mit dem vorletzten Bus in die Maschine, war aber nicht die Letzte!!! Zwei nette Chinesen neben mir, die versuchten mit mir zu sprechen, ich aber leider noch nicht einmal sagen konnte, dass ich kaum Chinesisch spreche, aber immerhin verstand ich einige wenige Wörter. Aber mit Händen und Füßen teilten wir uns dann den Stift zum Ausfüllen der sämtlichen Formulare, mein Sitznachbar war so nett, meine chinesische Adresse in den Schriftzeichen einzutragen.

Irgendwann fand ich meinen Koffer und wollte mich gerade zum Ausgang machen, als ich gebeten wurde, diesen zu öffnen. Ob ich denn Essen bei hätte, nein, nur Kleidung! Mensch, war ich stolz, dass er das Stück Gouda nicht gefunden hatte - leider stellte sich später raus, dass es zuhause in Deutschland im Kühlschrank liegt Hier gibt es keinen Käse und kein vergleichbares Brot.

Ich wurde von einem englischsprachigen Taxifahrer abgeholt, von Shanghai sah ich wegen des "Nebels" (oder Smog??) nichts, nur der Transrapid knallte an uns vorbei. Die Fahrt dauerte zweieinhalb Stunden und ich versuchte zu schlafen. Aber bis ich dem Fahrer und seiner Fahrweise vertraute, verging etwas Zeit. Die fahren wie Lebensmüde - hupen und Lichthupe sollen den Vordermann darauf aufmerksam machen, Platz zu machen, aufzupassen oder was auch immer. Links, rechts überholen ist gar kein Problem und dazwischen - ob Autobahn oder nicht - noch einige motorisierte Zweiräder oder Radfahrer! In Suzhou gibt's an vielen Stellen sogar ganz moderne Ampeln - die sagen einem wie viele Sekunden noch Rot oder Grün ist. Außerdem gibt's hier Elektroroller, die man nicht hört, außer manchmal die quietschenden Bremsen, aber ich bin gespannt, ob ich auch mal angefahren werde, argh!

Es regnete in Strömen als ich ankam und hörte auch so schnell nicht wieder auf. Meine beiden Mitbewohner (Manuel, fährt schon Anfang März und Sven, bis Ende März hier) kamen extra mit Schirmen nach unten und trugen mir mein Gepäck nach oben. Ganz wichtig war, dass sie mir schon mein spärlich eingerichtetes Zimmer (ausschließlich ein Brett) mit der Klimaanlage erwärmt hatten. Macht man die aus, ist es in einer Viertelstunde wieder kalt - wie gut, dass ich gute Ohrenstopfen mithabe, denn nachts läuft sie auch. Aber ich habe trotzdem in der ersten Nacht gefroren, mir jetzt aber noch eine Decke erbettelt. An die Bretthärte habe ich mich noch nicht gewöhnt und klemme mir immer mein Emirates-Kissen unter die Schulter, die Flugzeugdecke unter die Hüfte! Ich bin als erfahrener Backpacker gut vorbereitet und ausgestattet. Einen Notfall-Löffel habe ich auch mitgenommen. Allerdings habe ich mich bis jetzt sauber und gut geschlagen mit den Essstäbchen und es wird nur besser. Sven hatte in den ersten zwei Wochen stark abgenommen, weil er nicht mit Stäbchen essen konnte - aber da man angeblich sowieso nicht wirklich vom chinesischen Essen zunimmt, darf das bei mir nicht wirklich passieren! Eine Packung Mini-Snickers musste schon dran glauben, argh...
Einen kurzen Spaziergang durch die Stadt habe ich auch schon hinter mir (zum Mittagessen und zurück!), entlang verschiedener Kanäle, die die Stadt umschließen und durchfließen. Der Blick aus meinem Fenster geht auch auf einen Kanal raus.

Sprachlich geht bei mir noch gar nichts außer Hallo und Tschüß, leider und ärgerlicherweise. Aber das muss sich schnell ändern, denn Manuel, der im Alltag gut mit seinem Chinesisch weiterkommt, ist bald weg und Sven ist momentan nicht motiviert die Sprache zu lernen und kann noch weniger als ich!

Der Blick aus meinem Fenster bei Dämmerung

Der Blick aus meinem Fenster bei Dämmerung

Gegenüber unseres Wohnkomplexes (übrigens ist die Wohnung so groß, dass sie sich Otto-Normal-Chinese nicht leisten könnte und wir nur 300€ zahlen insgesamt!) gibt es einen ganz netten Park an einem weiteren Kanal, wo ich aufgrund meiner Rückenschmerzen schon Bodywalking war. Das zog natürlich einige Blicke an, Kinder blieben wieder erstarrt stehen, nur die Kleinen verhalten sich normal - wer weiß, was den anderen in der Schule beigebracht wird? Weitere Sportarten werde ich mir wohl verkneifen - Fahrradfahren erscheint einem Deutschen hier lebensmüde, über die Schwimmbäder habe ich nur ekelhaftes gehört. Von meinen beiden Mitbewohnern werde ich in meiner Eindrucks- und Meinungsbildung doch etwas negativ und vorurteilslastig beeinflusst! Aber das Bronchial-Schleim-Würggeräusch kam mir schon im Flugzeug entgegen, wiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiderliiiiiiiiiiiiiiiiiiiich. Aber da Chinesen sich wohl so kultiviert halten, den Glibber besser auszurotzen, als giftig im Körper zu behalten, müssen wir, die das nicht machen, wohl alle daran vergiften. Nur total unbedacht putzte ich mir normal (also doch etwas lautstark) heute im KFC die Nase, als ich an der Kasse stand. Das erschreckte (und widerte wahrscheinlich auch mächtig an!) das Mädchen vor mir!!! Aber die Taschentücher riechen hier alle so nett, also hab ich mal zugeschlagen - ist ganz praktisch, wenn der Straßenverkehr mal wieder nicht auszuhalten ist!

So, das fürs erste, aber es bleibt spannend...
hier noch ein Bild meines Mitbewohnis von unserem Haus, von oben gibt es das unter den bereits genannten Koordinaten bei Google-Earth.

Unser Haus nach hinten raus

Unser Haus nach hinten raus

© Sandra in China, 2007
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 07.02.2007
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: Juni 2007
Reiseziele: China
Der Autor
 
Sandra in China berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.