4 Monate Suzhou in China
Kurztrip nach Xi´an (Westlicher Friede): Handeln an der Terrakotta-Armee
Ich hatte den Tipp bekommen, dass Jade in Xi´an günstiger sei als anderswo in China und an der Terrakotta-Armee noch günstiger, als in der Stadt selbst. Da ich sowieso hin wollte, packte ich also etwas mehr Geld ein und machte mich per Taxi auf den Weg zum Bahnhof. Aufgrund eines Staus stieg ich früher aus. Mit dem Bild der Tonkrieger in meinem Reiseführer und der Busnummer (306, fährt alle 10-15 Min ab, 7 Yuan ~0,70€!) folgte ich den scheinbar in alle Richtungen weisenden Handzeichen! Ich vergewisserte mich bei einem Polizisten und erblickte im gleichen Augenblick den Bus. Das Geschaukel und Stop-&-Go beschränkte sich auf den Innenstadtbereich und 1 Stunde später war ich da. Mein Mitbewohner war bei seinem Besuch vor ein paar Monaten versehentlich zu früh an einer einladenden Tempel- oder Grabanlage ausgestiegen. So wusste ich, dass ich auf alle Fälle bis zur Endhaltestelle fahren musste.
Da folgte ich den Chinesen und wurde an einem Punkt, von dem aus nicht ersichtlich war, wo sich der Eingang zum Ausgrabungsbereich befand, von einer Englisch sprechenden Führerin bequatscht. Ich solle sie doch buchen für die Zeit meines Besuches, da nur sie die nötigen geschichtlichen Hintergrundsinformationen erzählen könnte. Naja, dann wollte ich mal nicht so sein, habe aber dadurch den Moment verpasst, an dem ein Faltblatt ausgegeben wird und hätte die meisten Informationen auch von den Schautafeln + meinem angelesenen Wissen zusammenstellen können. Argh, aber so habe ich über eine Stunde gebraucht, mich an den chinesischen Akzent im Englisch zu gewöhnen, dann war die Tour schon fast um
Die meisten ausgestellten Krieger stehen in der Halle 1, wo auch die meisten (chinesischen) Touristen mit Blitzlicht fotografieren und auch ein Deutscher im Kriegeroutfit sich vor einiger Zeit unter die Originale gemischt hat. Er wurde zunächst von den Soldaten, die für die Sicherheit zuständig sind, nicht erkannt, später aber stock und steif (wie ein Terrakottakrieger eben) abtransportiert. Ich weiß auch, wie er es schaffte in das abgesperrte Ausstellungsgebiet zu gelangen: am schlafenden Soldaten vorbei!
Aber es ist schon sehr beeindruckend zu sehen, wie groß und individuell die Krieger trotz ihrer Vielzahl gestaltet sind.
Sobald die frisch ausgegrabenen Tonfiguren an der Luft sind, oxidiert die Farbe und verschwindet. Deshalb sind ganz viele Kammern noch gar nicht geöffnet und alle warten auch eine konservierende Innovation in der Archäologie. Es gibt insgesamt drei Hallen, die alle sehr imposant sind, aber scheinbar architektonisch gar nicht an einen Ausgrabungsort gehören!
Mit der Führerin wurde ich an zwei Souvenirläden entlanggeschleust, wo ich besonders günstig aus originalem Ton einen nachgemachten Krieger hätte kaufen können und keiner verstand, dass ich das gar nicht wollte! Im anderen Laden sollte ich ein tolles Buch kaufen, in fehlerhaftem Deutsch. Ich entschied mich dann aber für den schlechten 70er-Jahre 360°-Film. Später zog ich nochmal alleine durch alle Hallen, um durchgefroren zum Feilschen in die Jadeläden aufzubrechen.
An einigen Armreifen waren Preisschilder, die aber jegliche Preiskategorie, die ich mir vorstellte, überschritten. In einem Laden konnte ich einen sehr schönen roten Armreif nicht runterhandeln, bekam aber 2 andere Reifen für 200Yuan. Im Nachbarladen handelte ich erst einen Armreif auf 150Yuan runter. Das war harte Arbeit und eigentlich wollte ich ihn gar nicht so gerne haben, weshalb es mich erstaunte, dass der Preis tatsächlich zustande kam. Aber auch den kaufte ich dann für nur 100Yuan! Die meisten Händler würden diese Preise nicht akzeptieren, wenn sie nichts daran verdienen könnten, weshalb das deutsche Gewissen schnell beruhigt ist
Ich streichelte noch einen toten Fuchs und auch der Wolfspelz musste sich anfassen lassen, bevor ich halb verhungert wieder nach Xi´an zurückfuhr. Dort konnte mir auch nicht eine stinkende Hocktoilette ohne Türen vor den Kabinen und natürlich ohne Toilettenpapier, für die ich aber noch 50 Jiao Eintritt zahlen musste, den Hunger auf Kekse verderben! Geruchlich und hygienisch macht man hier schon einiges mit, und viel mehr als Männer, bilde ich mir ein!!! Ein Tag ohne Taschentücher ist riskant.
Aufbruch: | 07.02.2007 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | Juni 2007 |