4 Monate Suzhou in China

Reisezeit: Februar - Juni 2007  |  von Sandra in China

Campusleben: Halbtagestrip nach Dongshan/Tai Hu

In der Nähe von Suzhou gibt es einen großen See, der Tai Hu. Andere Städte der Provinz Jiangsu liegen auch am Tai Hu und die meisten Fische, die bei uns auf dem Teller landen, schwimmen vorher da drin, wie auch die Zuchtperlen und die durchlöcherten Steine, die nach ein paar Jahren dann in irgendwelchen Gärten aufgestellt werden und alle Besucher durch die Löcher gucken! Generell soll der See wohl an vielen Stellen arg verseucht sein - auf die Gesundheit!
Mein kleiner Chinesenfreund Alex wollte mit mir nach Dong Shan - irgendein Ort, wo man zwei Obstsorten (Waxberries (Arbutus) und Loquats) pflücken könnte - und dann doch nicht, weil sie noch nicht reif seien. Egal, wir sind dann an meinem vorletzten Sonntag ziemlich früh morgens los und mit einem Klapperbus eine Stunde in Richtung Tai Hu gefahren. Er hatte grob überschlagen, dass der ganze Trip nicht mehr als 50 Yuan kosten sollte! Ja, aber da hatte er nicht mit der Geschäftstätigkeit seiner Landsleute gerechnet, die nicht sofort mit der preislichen Wahrheit rausrücken: wir kommen mit dem Linienbus an und anstatt sich mal über die Region zu erkundigen als Muttersprachler, ließ er sich gleich von den Motor-Rikschafahrern einlullen. Der eine könne uns dahin bringen, das sei nicht teuer - gut, und schon saßen wir in diesem wackeligen Gefährt und los ging´s. Mit ständigen Unterbrechungen, denn der Fahrer wollte uns erst hierhin und dann doch dorthin fahren, zeigte uns eine komische Karte, außerdem kenne er jemanden dort und da könnten wir dann günstig dies und jenes machen - Beziehungen halten China und Chinesen am laufen.
Als wir dann so fuhren, war mir schnell klar, dass wir nicht weit kämen für den vereinbarten Preis und standen bald im Nichts - weshalb wir den Preis bis zu einem Örtchen, wo man die alten Straßen entlang laufen könne, erneut aushandeln mussten - naja, also ich hatte es mir ja schon gedacht und hab nur über diese typisch chinesische Situation genervt gelächelt!
Endlich angekommen wurden wir gleich wieder von einem Tickethäuschen aufgehalten, wo sie uns erneut 50 Yuan abnahmen und Alex schon kein Geld mehr bei hatte und bei mir was pumpen musste Jaja, der Tag wird nicht teuer - der Junge war total unvorbereitet, wo wir hin sollten und was alles kosten würde. Aber der Ort, diesmal wirklich ein Nest mit einigen hundert Einwohnern, war wirklich spannend und es gab auch nicht "ganz so viele" andere Touristen.

gut, die Fenster sind zwar neu, aber der Rest war wirklich alt!

gut, die Fenster sind zwar neu, aber der Rest war wirklich alt!

Somit liefen wir von einem Wohnhaus zum anderen, die man besichtigen konnte und blickten über alte wellige Dächer - und schwitzten, denn es war sooooooooo schwül-heiß - unvorstellbar.

altes Dächermeer

altes Dächermeer

diese Hausanlage hat uns nicht so zugesagt, da sie nichts altes und "unordentliches, ursprüngliches" mehr hatte - aber es stand halt auf dem Besichtigungsprogramm

diese Hausanlage hat uns nicht so zugesagt, da sie nichts altes und "unordentliches, ursprüngliches" mehr hatte - aber es stand halt auf dem Besichtigungsprogramm

Alex im Schaukelstuhl eines wirklich alten  Museumhauses

Alex im Schaukelstuhl eines wirklich alten Museumhauses

Das ist KEIN Kinderstühlchen mit Tischchen im Hintergrund. Das ist pure Sitzhöhe und totaler Hock-Ersatz für viele Chinesen

Das ist KEIN Kinderstühlchen mit Tischchen im Hintergrund. Das ist pure Sitzhöhe und totaler Hock-Ersatz für viele Chinesen

Unsere letzte Anstrengung sollte die "Besteigung" eines Berges sein, an dessen Hängen Obstplantagen waren und oben einige Gebäude ohne wirklichen Verwendungszweck. Während ich mit Blick auf die Uhr und noch weiteren Plänen für den Nachmittag zur Eile antrieb, bzw. auf dem natürlichen Boden an Geschwindigkeit bergan zunahm, jammerte Alex, er müsse auf die Toilette. Mensch, für Männer gibt's überall Toiletten in der Natur, aber er war so peinlich berührt und traute sich nicht, obwohl ich schon einige Höhenmeter weiter war als er. Oben angekommen, aßen wir dann diese gelben Früchte, die er erstanden hatte und schauten mit klebrig-süßen Händen auf den Taihu und den kleinen Hafen, so wie das Dorf, dass sich längs einer Bergsenke entlang schlängelte. Und endlich konnte ich auch sehen, wo die Waxberries wuchsen - nämlich in Bäumen und nicht wie bei Beeren üblich an Sträuchern. Schon sehr eigenartig.
Abstieg und raus aus dem Dorf, und dieses Mal sogar für wenige Yuan mit einem Linienbus direkt bis zum nächsten Bus und zur Uni. Herrlich chinesisch organisiert zum Schluss meines Aufenthalts - aber ich hab es Alex zu Liebe getan und er konnte im Kleinen wieder seinem Traum - dem Reisen - und seiner Organisation näher kommen Ich hoffe, er kann sein Wissen ums Reisen noch ausbauen, bevor er mal ins Ausland geht!?!?!

die mit Netzen bedeckten Bäume tragen Waxberries und rechterseits liegt der Tai Hu.

die mit Netzen bedeckten Bäume tragen Waxberries und rechterseits liegt der Tai Hu.

oben eine leckere Mango, dann ein ordinärer Pfirsisch und 4 1/2 Waxberries. Von rot bis fast schwarz - sie bestehen aus saftigen "Stäbchen"

oben eine leckere Mango, dann ein ordinärer Pfirsisch und 4 1/2 Waxberries. Von rot bis fast schwarz - sie bestehen aus saftigen "Stäbchen"

© Sandra in China, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
DaF-Tours betreibe ich ja schon seit Beginn meines Deutsch-als-Fremdsprache-Studiums und diesmal ist halt China dran. Immer im Zeichen der deutschen Sprache :-) Suzhou gilt als das Venedig des Ostens und liegt 150km landeinwärts und westlich von Shanghai. Guckt mal unter Google-Earth. Mit DaF um die Welt...
Details:
Aufbruch: 07.02.2007
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: Juni 2007
Reiseziele: China
Der Autor
 
Sandra in China berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.