4 Monate Suzhou in China

Meine erste Fahrt mit dem Taxi war direkt nach meiner Ankunft. Das war ein privates Taxi und dem Fahrer wurde vorher gesagt, er solle doch moderat fahren. Gesagt, nicht getan. Da es bald dunkel wurde und auch noch regnete, ich total übermüdet auf der Rückbank saß, bekam ich dann doch nicht so viel von der Fahrt mit - nur das auf den Autobahnen jeder so fährt wie er will, egal wie schnell, egal auf welcher Spur, egal wie überholt wird! Ausfahrt verpasst? Kein Problem - da kann man kurz anhalten und den Rückwärtsgang einlegen
In den Stadttaxis sitzt der Fahrer zumeist hinter einer Kombination aus Plastik und Stahlgestänge, die seinen Bereich von dem der Fahrgäste abtrennt - aus Sicherheitsgründen.
Nicht so angenehm für mich waren die langen Daumen- und kleiner Finger-Nägel. Dann doch besser die Hände in Handschuhen verstecken - damit das Lenkrad von den Händen nicht dreckig wird oder umgekehrt? Keine Ahnung!
Das wichtigste Gerät am Zwei-, Drei- oder Vierrad ist die HUPE. In Suzhou versucht man sich so seinen Weg durch den Stau zu bahnen - obwohl nichts geht! Es wird bei jeder Kleinigkeit gehupt, wenn man um die Kurve fährt um die eventuellen Fußgänger dahinter zu warnen - um generell Fußgänger von der Straße zu verscheuchen und um anderen Verkehrsteilnehmer deutlich zu machen, dass man kommt, der andere gefälligst wieder in seine Spur zurückzufahren hat und Platz machen soll. Die Lichthupe hat genau die gegenteilige Bedeutung wie bei uns: Vorsicht, ich komme, geh bloß nicht jetzt über die Straße! Schalten ist auch so eine Sache: runterschalten um neue Kraft zu bekommen ist nicht so bekannt, weshalb man dann untertourig versucht, sich über die Straße zu quälen - schneck!
Das Motto: nicht zurück gucken!!! Rückspiegel, Schulterblick und Blinker sind - naja nur schmuckes Beiwerk. Hier lernt man auf dem Parkplatz mit riesengroßen Jeeps Auto fahren! So manches Mal stießen Deutsche im gleichen Taxi im gleichen Moment den gleichen Schreckensschrei aus, weil wir dachten, gleich kracht´s.