4 Monate Suzhou in China

Reisezeit: Februar - Juni 2007  |  von Sandra in China

Verkehr: mit dem Bus

Eigentlich bin ich ja die geborene "Öffentliche Verkehrsmittel-Nutzerin", aber hier war es echt nicht angenehm. Anfangs musste ich die wirklich ältesten Busse nehmen, die zwischen der Stadt und dem Campus verkehrten. Bei jedem Stopp, an jeder roten Ampel wurde der Motor ausgemacht, um ihn kurz drauf wieder anzumachen. Schalten ist außerdem kein Geheimnis und geht auch ohne Kupplung! Viele Sitzplätze gab es nicht, und der Stehplatz ist auch immer zu wenig - so viele Chinesen quetschen sich regelmäßig in die klappernden Kisten namens Bus!

Einer der ganz alten Busse. Mit offenen Türen anfahren ist kein Problem, genauso wie viele Stufen beim Ein- oder Ausstieg. Absolute Klapperkisten. Bitte den ersten Platz vorne rechts beachten und seine Sitzkomfortabilität! Man kann kurzbeinigen Chinesen wohl alles zumuten!

Einer der ganz alten Busse. Mit offenen Türen anfahren ist kein Problem, genauso wie viele Stufen beim Ein- oder Ausstieg. Absolute Klapperkisten. Bitte den ersten Platz vorne rechts beachten und seine Sitzkomfortabilität! Man kann kurzbeinigen Chinesen wohl alles zumuten!

Dann dachte ich lange, dass trotz dieses Verkehrschaos eigentlich wenige Unfälle passieren und die Autos auch selten Beulen oder Kratzer haben! Just saß ich im Bus, der an einer Haltestelle anhielt. Normal, aber als ich den Fahrer an meinem Busfenster vorbeigehen sah, guckte ich mich um und sah, dass er wohl einen älteren VW-Passat gestreift hatte! Kurze Diskussion und die Sache war geritzt - endlich ging es weiter! Zum Glück wurden die alten Busse bald gegen neue ausgetauscht. Und sofort wurden die Fahrer übermütig und fuhren mit Kamikaze-Geschwindigkeit um Kurven, dass alle Studis zu quietschen anfingen, weil alle dachten, der Bus würde umkippen! Außerdem durften wir immer ganz laut am Musikgeschmack des Busfahrers teilhaben - selbst ein MP3-Player kommt da nicht gegen an ohne dauerhafte Gehörschäden.
Im Vordrängeln "ich will als erste/r in den Bus" sind die Chinesen ganz gut - aber sie haben nicht mit mir gerechnet und meiner Größe, die es recht einfach macht, den anderen genug Platz vor der Bustür wegzunehmen, um dann erfolgreich einen Sitzplatz zu ergattern.
Und dann gibt es noch nette Zwischenmenschlichkeiten im Bus: Ich steig in einen Bus ein und sollte 2 Yuan zahlen, hatte aber nur 1,7 Yuan - was nicht geht, weil immer passend bezahlt werden muss und bitte nicht mit den ganz kleinen Münzen. Wechselgeld vom Fahrer gibt es nicht. Und wie ich da so stand kam von links eine Hand mit einem Yuan, der mich dann legal diese Fahrt antreten ließ. Die Person wollte aber auf keinen Fall Geld zurückhaben.
Ein anderes Mal aß ich einen Pfannekuchen aus der Plastiktüte - aber ohne zu kleckern - als von hinten eine Hand mir vorsorglich ein Taschentuch reichte.
Manchmal musste ich aber auch "böse" sein: Weil es keine Busfahrpläne gibt und man sowieso viel Zeit verliert, ich oft müde war und es oftmals einigen Chinesen gleich machen wollte - ein Schläfchen halten - musste ich auch mal einigen Studenten, die sich unbedingt mit mir unterhalten wollten, einen Kommunikations-Korb geben. "Aber ich kenn dich" - "Ja, viele Studenten kennen mich, aber ich kann nicht alle kennen lernen". Sie scheinen nicht an Gesichtsausdrücken und Gesten ablesen zu können, wann es wohl keine gute Idee ist, jemanden mit seinen Fragen zu löchern.

Ein neuer Bus. Ich glaube in diesen gibt es sogar am Ausgang "Stoppklingeln", ansonsten muss man darauf hoffen, dass der Fahrer anhält und die Tür öffnet. Lauthals schreien hilft sonst auch;(

Ein neuer Bus. Ich glaube in diesen gibt es sogar am Ausgang "Stoppklingeln", ansonsten muss man darauf hoffen, dass der Fahrer anhält und die Tür öffnet. Lauthals schreien hilft sonst auch;(

Bei Überlandbussen ist es nicht gut, vorne zu sitzen. Der Huppegel ist bei Busfahrern extrem hoch und überholen auf dem Standstreifen, scheinbar nur einige Zentimeter von nächsten Fahrzeug entfernt - dessen Fahrer nicht so recht weiß, ob er nach rechts oder links ausweichen soll - ist auch an der Tagesordnung, während mir dann auch mal deutsche oder englische entsetzte Äußerungen entwichen.

© Sandra in China, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
DaF-Tours betreibe ich ja schon seit Beginn meines Deutsch-als-Fremdsprache-Studiums und diesmal ist halt China dran. Immer im Zeichen der deutschen Sprache :-) Suzhou gilt als das Venedig des Ostens und liegt 150km landeinwärts und westlich von Shanghai. Guckt mal unter Google-Earth. Mit DaF um die Welt...
Details:
Aufbruch: 07.02.2007
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: Juni 2007
Reiseziele: China
Der Autor
 
Sandra in China berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.